Gemeinsam mit Kapitän AHAB haben sich Napalm Records auf die Pequod begeben, um mit angezogener Handbremse in einen tristen Doom-See zu stechen. In jene Kerbe schlägt nämlich das Labeldebüt der drei deutschen Recken, welches als „Projektarbeit“ der MIDNATTSOL-Mitglieder Christian Hector und Daniel Droste bzw. dem ehemaligen ENDZEIT-Gitarristen Stephan Adolf vorgestellt wird. Als Vorlage für den Release dient, wie unschwer zu erkennen ist, der Roman „Moby Dick“ von Herman Melville. Und als zähen Kampf zwischen den Gezeiten kann man die beinahe 70 Minuten Spielzeit auf dieser CD auch deuten.
Getragen von tonnenschweren Riffs und behäbigen Drums schippern AHAB unbeirrt ihrem Ziel entgegen. Doch auch die Melodie kommt in den teils über zehn Minuten langen Epen nicht zu kurz, wodurch bei den einzelnen Songs so gut wie nie Langeweile aufkommt. Durch die gut in Szene gesetzten Growls, die den Hauptteil der Vocals ausmachen, mischt sich immer wieder ein wenig Aggressionspotential ins Spiel, wodurch die Verbitterung, die der Kapitän gegenüber seiner Beute verspürt, perfekt zum Ausdruck kommt. Klare Gitarrenlinien wie auch Gesangspassagen lassen immer wieder das Gefühl von Hoffnung aufschimmern und für kurze Zeit die dunklen Wolken über dem Schiff verschwinden. Lange dauern dieser Momente jedoch nicht an, und sogleich erfüllt wieder die gewohnt triste Atmosphäre das Klangbild. Im Vergleich zu vielen ihrer Kollegen trifft man bei „The Call Of The Wretched Sea“ nicht nur auf minimalistische Songstrukturen, sondern es gibt mitunter (für Genreverhältnisse!) auch rege Rhythmuswechsel.
Für Anhänger des Genres ist AHAB und ihr neues, düstere Album somit sicher mehr als empfehlenswert.
Tracklist „The Call Of The Wretched Sea“:
1. Below The Sun
2. The Pacific
3. Old Thunder
4. Of The Monstrous Pictures Of Whales
5. The Sermon
6. The Hunt
7. Ahab’s Oath
Gesamtspielzeit: 67:41
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