THERION - Gothic Kabbalah
THERION
Gothic Kabbalah
(Symphonic Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (Live)

Release: 2007


Ein erstes Highlight des noch jungen Jahres 2007 liefert eine Band, der ich dies in dieser Form so nicht mehr zugetraut hätte, nämlich die alten Haudegen von THERION. „Gothic Kabbalah“ ist das nunmehr sage und schreibe elfte Album der Schweden und zeigt, dass sie, auch im zwanzigsten Jahr nach Gründung, nicht zu den alten Eisen gehören und ein großartiges Gespür für einzigartige Melodien haben.
Ähnlich wie schon im Jahre 2004 mit „Lemuria“ und „Sirius B“ zeigt man abermals, dass man in den vergangenen drei Jahren nicht auf der faulen Haut gelegen ist und liefert fünfzehn Tracks, aufgeteilt auf zwei CDs, ab. Diesmal jedoch nicht wie letztes Mal als zwei separate Longplayer, sondern als eine Einheit.

Die Eröffnung macht der „Mitternacht Löwe“, bei welchem man getrost sagen kann, es werden Erinnerungen an vergangene „Lepaca Kliffoth“ Zeiten wach. Der Sound ist nicht mehr überladen und man konzentriert sich auf das wesentliche in den Songs und besonders der Gesang von Mats Leven ist schon an dieser Stelle hervorzuheben. In ähnlicher Manier rockt „Gothic Kabbalah“, in welchem man Parallelen zu den Österreichern von DREAMS OF SANITY ziehen kann. Dies ist in diesem Fall in erster Linie auf die female Vocals und die verwendeten Kombination aus Gitarren und Keyboards zurückzuführen.

„The Perennial Sophia“ zaubert einem dann Gänsehaut auf den Körper, so eindringlich kommen hier die Vocals von Mats herüber; hier kann man getrost von einem der besten Songs der Bandgeschichte schreiben. Eine Ecke düsterer startet dann „The Wisdom And The Cage“, jedoch auch hier ohne Grunts vergangener Tage auszukommen. Jedoch fällt dies auf diesem Album nicht negativ ins Gewicht, da auch hier gesanglich äußerst variabel zu Werke gegangen wird, jedoch ohne zu überladene Chöre zu verwenden, wie dies meines Erachtens in der Vergangenheit zu oft der Fall war.

„Son Of The Staves Of Time“ lässt dann einige Heavy Metal Gruppen alt aussehen, vereint diese Nummer doch perfekt die Symbiose aus eben dieser Spielart und klassischen Elementen und abermals diese Vocals… Und schon nach diesen fünf Tracks bahnt sich der Begriff PERFEKT über meine Lippen.

Weiter in diesem Genre wildert auch „Tuna 1613“, bevor das folgende „Trul“ dann wieder einen musikalischen Querverweis an den Beginn der Scheibe zieht und die dort verwendeten Elemente erneut aufgreift. Dadurch fällt das Album einerseits sehr abwechslungsreich aus, jedoch ohne seine Homogenität zu verlieren. Den Abschluss von CD Nummer eins bildet „Close Up The Streams“ und auch hier leistet man sich keinen Ausrutscher auf der bisher blütenweißen Weste, wobei dieser Song etwas mehr Geduld braucht als die bisher vertretenen und wieder mehr in die chorlastige Zeit THERIONs einzuordnen ist.

Als dramatische Eröffnung des zweiten Teils dient „Three Treasures“, welches wiedermal das Prädikat genial in diesem Review verdient. Einerseits ist hier wieder die Instrumentierung und das Gespür für die richtige Melodie am richtigen Platz zu erwähnen und andererseits wieder die außerordentliche Gesangsleistung im Refrain, die einfach Charme versprüht und ihren Teil dazu beiträgt das Album so schnell nicht aus dem Player zu nehmen. Das folgende „The Path To Acardy“ ist besonders durch seine catchy Gitarrenline prägend, bevor im Mittelteil ein unerwartetes Break zu überraschen weiß und dem Song so eine weitere Besonderheit gibt und das Können der Gitarrenfraktion einmal mehr unter Beweis stellt. Die Ketten der Minerva drosseln das Tempo und zeigen die Schweden wieder in einer rockig orientierten Richtung, um bei „T.O.F. – The Trinity“ wieder die metallischen Wurzeln herzuzeigen. Der Song trifft sich in der Mitte aus klassischem Heavy Metal, Moderne und eben dem Hauch THERION.

„The Wand Of Abaris“ greift dann wieder den roten Faden auf und lässt das Album sofort wieder vertraut wirken und fährt wieder mir großen Melodien und Chören auf; ein weiterer Geniestreich.

Diese Linie verlässt auch „The Falling Stone“ und das abschließende „Adulrana Redivivia“ nicht, welches als krönender Abschluss einer knapp achtzigminütigen Reise in die Gothic Kabbalah angesehen werden kann. Hier werden ein letztes Mal alle Register gezogen und hierfür ist in dieser viertelstündigen Hymne genügend Zeit.

Meine Hochachtung an Christofer Johnsson für dieses Album und natürlich auch allen beteiligten. Hiermit wird ein kleines Stück Musikgeschichte neu geschrieben.

 


Tracklist „Gothic Kabbalah“:
1. Mitternacht Löwe
2. Gothic Kabbalah
3. The Perennial Sophia
4. The Wisdom And The Cage
5. Son Of The Staves Of Time
6. Tuna 1613
7. Trul
8. Close Up The Streams
9. Three Treasures
10. Three Treasures
11. The Path To Acardy
12. Chain Of Minerva
13. T.O.F. – The Trinity
14. The Wand Of Abaris
15. The Falling Stone
16. Adulrana Redivivia
Gesamtspielzeit: 78:27


www.megatherion.com

 

THERION - Deggial
THERION – Gothic Kabbalah
10
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