Diese Schweden konnten ja bereits mit ihrem 95er Debüt „Vittra“ viele Black Metal-Fans für ihre Sache überzeugen und liefern seitdem konsequent gute Scheiben ab. Mit „Harvest“ werden sie gewiss wieder eine fette Ernte einfahren, denn die Scheibe beinhaltet so ziemlich alles, was man von einer atmosphärisch angehauchten, aber dennoch konsequent nach Schwarzmetall klingenden Band erwarten kann.
Während die ersten Takte des Openers noch nicht ganz die endgültige Marschrichtung widerspiegeln, wird nach gut einer halben Minute klar, dass man sich neben den fast gemütlich anmutenden Akustikklängen auch auf eine gehörige Portion Geballer einstellen kann, die aber nie über das Ziel selbst hinausschießt. Prägnante Melodien mit Pfiff und Wiedererkennungswert gibt es jedoch nicht nur bei „Into The Black“, sondern diese ziehen sich in einem ausgewogenen Mischverhältnis durch die gesamte Scheibe. Tritt man das Gaspedal wie bei „Breathe Through Me“ beinahe durchgehend durch, tritt eine typisch schwedische Handschrift an den Tag, die trotz aller Brachialität und Geschwindigkeit dennoch nicht auf eine tonangebende Gitarrenlinie verzichtet und somit dem Chaos einer reinen Knüppelorgie entflieht. Die Highlights des Albums zielen jedoch wieder auf das schon eingangs erwähnte ausgewogene Mischverhältnis ab, und bestechen wie das äußerst eingängige „The Mirrors Of My Soul“ oder das mit kranken Schreien eingeleitete „The Darkest Road“ zudem mit einem griffigen Refrain, der live sicher zum Mitgrölen animiert. Mit dem Titeltrack gibt es zum Schluss noch einen harmonischen Rausschmeißer, der ein mehr als gelungenes Stück Black Metal abrundet, bei dem alle Liebhaber der düsteren und atmosphärischen Klänge zu gleichen Teilen bedient werden wie Anhänger der kontrollierten Brutalität.
In dieser Form wäre die Truppe ein mehr als würdiger „Lückenbüßer“, sollte es beim diesjährigen Kaltenbach Open-Air noch zu einer unerwarteten Absage bei den „Großen“ kommen.
Tracklist „Harvest“:
1. Into The Black
2. Breathe Through Me
3. The Mirrors Of My Soul
4. Odium Generis Humani
5. The Darkest Road
6. Way Of The Rope
7. Plutonium Reveries
8. Feeding Moloch
9. Harvest
Gesamtspielzeit: 45:27
