MORBID ANGEL - Illud Divinum Insanus
MORBID ANGEL
Illud Divinum Insanus
(Death Metal)

 


Label: Season of Mist
Format: (LP)

Release: 06.06.2011


Die Geschichte um die Besetzung der Death Metal Legende MORBID ANGEL geht viele Umwege. Alleine der Sängerposten wurde schon fünf Mal neu vergeben. Die Reise begann mit Dallas Ward, der im zweiten Jahr den Platz für einen der charismatischsten Death Metal Sänger überhaupt räumte. Mit „Blessed Are The Sick“ oder „Covenant“ hat man zeitlose Werke für die Ewigkeit aufgenommen. Im Jahre 1995 tauschte man aber den Posten mit Steve Tucker, der nach ein paar Jahren kurzzeitig von Jared Anderson vertreten wurde. Dieser Verstarb im Jahr 2002 und man holte Steve zurück. „Gateways To Annihilation“ war wieder ein fettes Stück Metal, wohingegen „Heretic“ nicht begeistern konnte. Nach einiger Zeit der Funkstille sollte die Nachricht über die Wiedervereinigung von Tray Azagtoth und David Vincent für Freude sorgen. Doch es dauerte ganze sieben Jahre bis die Herren endlich ein neues Werk zusammenzimmerten.

Doch das nicht genug, sowohl Gitarrist Erik Rutan (HATE ETERNAL) ist nicht mehr mit von der Partie, sondern auch Drummonster Pete Sandoval musste auf „Illud Divinum Insanus“ aus gesundheitlichen Gründen aussetzen. Mit Tim Yeung (DIVINE HERESY) hat man aber adäquaten Ersatz gefunden, ist der Mann doch der zweitschnellste Doublebass-Spieler unserer Erde.

Aber jetzt endlich zur Musik. Wie klingt MORBID ANGEL nach über acht Jahren Studio-Abstinenz? Das achte Album der Amerikaner beginnt mit dem Intro „Omni Potens“ sehr atmosphärisch, spannend und zu der Band passend, doch spätestens nach zehn Sekunden des regulären Openers „Too Extreme!“ wird so manch Fan die Kinnlade offen stehen. Obwohl der Track in Sachen Riffing Tray´s Handschrift trägt und ultrabrutal aus den Boxen donnert, hätte man dies von der Band nicht erwartet. Elektronische Sounds und monotone Industrial-Beats konkurrieren mit schnellem Riffing und der bittebösen Stimme von David Vincent, der zu Höchstformen aufläuft. Verdammt mutig, was man hier liefert, doch wenn man die Scheuklappen ablegt, dann kann dieser Track, der stellenweise an MINISTRY erinnert richtig gut sein. Diese hypnotisierende Rhythmik, diese immense Intensität und Davids Organ sind einfach genial.

Nun kann der Death Metal Purist sagen, ihn störe das grundsätzlich nicht, aber wenn er MORBID ANGEL hört, dann will er Death Metal hören. Gutes Argument, aber da hat die Band eine Antwort, bzw. gleich mehrere. „Existo Vulgoré“ oder „Blades For Baal“ sind Death-Bomben vor dem Herren. Was Tim auf dem Schlagzeug macht ist nicht von dieser Welt, das Riffing stark wie eh und je und der weit in den Vorgergrund gemischte Fronter brüllt sich die Seele aus dem Leib. Hier gibt es nichts zu bemängeln und der Old-School Purist wird seine helle Freude haben. Die großen Highlights kommen aber erst in Form von „I Am Morbid“ und „Nevermore“. Live-Chöre rufen im erstgenannten Track „Morbid“, es beginnt ein grooviges Riff, dezente Doublebass und eine zum Headbangen einladende Strophe, ein genialer noch mehr groovender Refrain und wieder diese Intensität, die einen nicht mehr loslässt. „Nevermore“ ist hingegen verschachtelter und technisch anspruchsvoller. Abgehacktes Drumming, es gibt ein paar Tempiwechsel und ein David Vincent in Höchstform.

Wer glaubt der Opener sei ein Ausrutscher gewesen, der täuscht sich, denn es kommen noch weitere Tracks die den Death Metal mit Industrial Elementen verschmelzen. „Destructos Vs The Earth / Attack“ stampft im Midtempo und einigen Synthies über sieben Minuten lang und der Rausschmeißer „Profundis – Mea Culpa“ ist ein Extreme-Metal-Synthie-Bastard, der erst mal verdaut werden muss.

Mit „Illud Divinum Insanus“ haben MORBID ANGEL ein Album vorgelegt, welches nur polarisieren kann, aber man muss den Männern Respekt für ihren Mut und die Konsequenz zollen. Nicht nur, dass man versucht hat, Grenzen zu sprengen, man hat dies auch noch souverän gemeistert. Wer mit den Synthies überhaupt nichts anfangen kann, der kann gern von der legendären Skip-Taste Gebrauch machen. Ich für meinen Teil sehe diese Songs als Teil des Gesamtwerkes.


Tracklist „Illud Divinum Insanus“:
1. Omni Potens
2. Too Extreme!
3. Existo Vulgoré
4. Blades For Baal
5. I Am Morbid
6. 10 More Dead
7. Destructios Vs The Earth / Attack
8. Nevermore
9. Beauty Meets Beast
10. Radikult
11. Profundis – Mea Culpa
Gesamtspielzeit: 57:04


www.morbidangel.com

 

MORBID ANGEL - Illud Divinum Insanus
MORBID ANGEL – Illud Divinum Insanus
LineUp:
David Vincent
Trey Azagthoth
Destructhor
Tim Yeung
8
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