Es war nicht lange ruhig geworden um den schwedischen Work-A-Holic Petr Tägtgren, da meldet er sich auch schon wieder mit einem neuen Live-Album seines Death Metal Ungeheuers HYPOCRISY anlässlich des 20-jährigen Jubiläums zurück.
Gut eine Stunde und 20 Minuten lang herrscht, wie der Titel „Hell Over Sofia“ schon sagt, die Hölle über der bulgarischen Hauptstadt. Eingefangen wurde das teuflische Spektakel sogar mit High-Definition-Kameras, womit „Hell Over Sofia“ sogar eine der rar gesäten Blu-Ray-Veröffentlichungen Death-Metal-Genre ist. Als Purist, widme ich mich hier aber erst mal der etwas schlichteren CD-Version.
Der Sound mag anfangs vielleicht etwas unvollkommen wirken, aber genau daran liegt es, dass selbst ohne Bilder die raue (rohe?) Energie des Konzertes sehr gut durch die Boxen an das Ohr dringt. Die Band rund um Herrn Tägtgren leistet wirklich gute Arbeit. Vor allem Drummer Horgh (IMMORTAL) sticht durch seine meisterhafte Präzision bei schnellen Passagen hervor. Dann und wann kann das feine Gehör dennoch den einen oder anderen Schnitzer entdecken, aber das macht nun einmal den Reiz eines Livekonzertes oder –albums aus. Die Perfektion bekommt man ja ohnehin mit dem Studioalbum geboten und um ehrlich zu sein braucht Rock’n Roll (und in weiter Folge Death Metal) keine Perfektion. Lediglich das Publikum hätte stellenweise etwas mehr in den Vordergrund gemischt werden können, um das Live-Feeling noch einmal zu intensivieren, aber nun gut.
Die Playlist ist, wie zu erwarten, stark durch die neueren Alben geprägt. Natürlich werden dem einen oder anderen hartgesottenen Fan subjektiv wichtige Lieder darin fehlen, aber es müssen leider immer Abstriche gemacht werden. Sonst kann man über die Songs nicht viel sagen. Was auf dem Album funktioniert, funktioniert bei HYPOCRISY eben auch live fantastisch. „Hang Him High“, „Let The Knive Do The Talking“, „Fractured Millenium“ oder auch das etwas langsamere „The Final Chapter“ haben einfach einen starken Drive.
„Hell Over Sofia“ ist eine schönes Geburtstagsgeschenk, welches HYPOCRISY-Fans hier beschert wird. Wer noch nicht in den Genuss gekommen sein sollte HYPOCRISY live zu erleben, kann sich hier auf jeden Fall schon mal einen kleinen Vorgeschmack holen. Und wenn man die Albumversionen der Lieder schon mag, wird man gegen die Liveversionen auch nichts einzuwenden haben.
Tracklist „Hell Over Sofia“:
1. Valley Of The Damned
2. Hang Him High
3. Fractured Millenium
4. Adjusting The Sun
5. Eraser
6. Pleasure Of Molestation
7. Osculum Obcenum
8. Penetralia
9. Apocalypse
10. Fourth Dimension
11. Killing Art
12. A Coming Race
13. Let The Knife Do The Talking
14. Weed Out The Weak
15. Fire In The Sky
16. The Final Chapter
17. Roswell 47
Gesamtspielzeit: 81:19