EISREGEN - Todestage
EISREGEN
Todestage
(Black Metal)

 


Label: Massacre Records
Format: (LP)

Release: 2013


Stilistisch immer gleich zu bleiben und meist ohne große Fehltritte eine Titelkombination zusammen zu stellen, das schaffen nicht viele Bands. EISREGEN schafft es hingegen immer wieder, ein Werk zu veröffentlichen, das gleichzeitig erinnert, wie sie früher waren und wie sie sich im Laufe der Zeit verändern.

Auch die neueste Alliterationsgranate „Todestage“ statuiert auf ein Neues ein Exempel, da es, wie auf den vorhergehenden Alben, kritisch, brachial und bizarr zugleich ist. „DSDSL“, bitte wie? Ja, diese obskure Abkürzung steht für „Deutschland Sucht Die Superleiche“. Der sozialkritische Text behandelt treffsicher und bizarr den fernsehtastischen Hype und die stupide Sensationsgeilheit unserer heutigen Gesellschaft. Diese Art von Sozialkritik kennt man schon von vorhergehenden Alben, doch immer wieder fasziniert EISREGEN aufs Neue, wie man denn solch eine Thematik auch anhand morbider Fantasien und brachialer Gewalt zum Ausdruck bringen kann, was auch bei „Lang Lebe Die Nadel“ erkennen kann.

Verständlicherweise hat sich der musikalische Stil der Thüringer Jungs verändert, jedoch nicht in einem Ausmaß, dass man gleich abschalten möchte. Schwerpunkt liegt, meiner Meinung nach, wieder mehr auf der melodischen Seite und grenzt stark an „Schlangensonne“ und tendiert weniger in Richtung „Leichenlager“ und „Krebskolonie“. Beispiele hierfür sind „Eisenherz“, „Oh Wie Sie Schrie“ und „Ostern Am Narbenhimmel“, wobei letzteres von der melodischen Konstruktion ein klein wenig an „Sie Blutete Nur Einen Sommer Lang“ erinnert.

Der titelgebende Song „Todestage“ ruft die Assoziation zu dem Titel „Knochenkult“ hervor. Einerseits ähneln sich beide Titel melodisch in gewisser Art und Weise, wie auch der eingängige Refrain. Gegensätzlich zur überwiegenden Melodik der voran genannten Titel stehen „Seele Mein“, „Höllenfahrt“ und „Familienbande“. Diese Nummern unterscheiden sich markant durch das Brachiale. Kaum zuzuordnen ist der Track „Mitternacht“, da der Einsatz von Synthesizer eher an RAMMSTEIN, als an EISREGEN erinnert. Im Großen und Ganzen ist das Album eine ausgewogene Mischung aus Melodie und Brutalität mit Texten, die man von EISREGEN gewohnt ist.

EISREGEN erfindet das Rad zwar nicht neu, setzt jedoch metaphorische neue Speichen ein, die das Gesamtkonzept mit einem neuen Touch erstrahlen lassen. Eine gelungene Mischung aus Alt und Neu, ohne sich selbst zu verleugnen und altbacken zu wirken.

[Alexis]

Tracklist „Todestage“:
1. Waldgott
2. Todestag
3. Dsdsl (Deutschland Sucht Die Superleiche)
4. Höllenfahrt
5. Lang Lebe Die Nadel
6. Familienbande: Vater Tod & Mutter Nacht
7. Oh Wie Sie Schrie
8. Mitternacht
9. Oststern Am Narbenhimmel
10. Tot / Untot
11. Seele Mein
12. Eisenherz
Gesamtspielzeit: 49:21

 


www.fleischhaus.de

 

EISREGEN - Leichenlager
EISREGEN – Todestage
7
Share on: