Kings Of Metal MMXIV
(True Metal)
Label: Magic Circle
Format: (LP) | (Re-Release)
Release: 1988 | 2014
Whirlwinds of fire we ride
Providence brought us the crown and the ring
Covered with blood and our pridesThe Crown And The Ring
Als MANOWAR–Fan musste man ja schon einige Zeit vieles hinnehmen und runterschlucken. Sei es, dass MANOWAR auf ihren neuen CDs höchstens 1-2 Nummern ordentlich hinbekommen oder die ständige Häme anderer Metal Fans weil man, auch nach dem hundertsten dummen Interview von Herrn DeMaio, immer noch die Meinung vertritt, dass sie wenn sie einen guten Tag haben, live ein Wahnsinn sind, oder weil man den Standpunkt vertritt “Mir gefällt die Musik, was geht mich das dumme Geschwätz an“. Aber was 2014 auf den eingefleischten Fan in Form des 88er Hammer Albums „Kings Of Metal“ in neu arrangierter Version zukommt, spottet jeder Beschreibung und ist ein weiterer Schritt der Eigendemontage dieser Band! Aber beginnen wir von vorne:
Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als ich mir damals im Dezember 1988 „Kings Of Metal“ gekauft habe und beim Drücken der Play-Taste fast vom Hocker gefallen bin, als die röhrenden Motoren vom Einsteigertrack „Wheels Of Fire“ aus den Boxen gedonnert sind. Ja und da haben wir auch schon die erste grobe Veränderung bei diesem Re-Release. Die Reihenfolge der Lieder wurde komplett verändert und die Scheibe beginnt mit „Hail And Kill MMXIV“. Die Endung MMXIV hat jeder Track auf dieser CD abbekommen inkl. einer Umänderung der Titel bei fast allen Nummern, obwohl ich mir denke, dass die römischen Zahlen komplett ausgereicht hätten. Aber was solls, dass soll mich nicht weiter stören, denn ich werde von einem dermaßen kraftlosen Sound empfangen, der eher mehr das Gütesiegel „Waschlappen“ statt „True“ verdient. Alles klingt so verspielt und gezähmt. Es ist nichts mehr dreckig, keine Kanten, der Drumsound klingt klinisch tot und auch der Gesang von Eric Adams lässt zu wünschen übrig.
Na, vielleicht ist es ja nur beim ersten Song so schlimm? Nein, leider zieht sich dieser schwammige Sound durch die ganze CD so dahin. Man hört nur Herrn DeMaios Bass wirklich satt heraus. Die Gitarre von Karl Logan ist zum nützlichen Beiwerk degradiert worden und das Schlagzeug klingt meistens maschinell heruntergespult. Die Arrangements sind dann auch eher fragwürdig: Bei „Heart Of Steel MMXIV“ wurde zum Beispiel das Piano Intro durch eine akustische Gitarre ersetzt und der Don Kosaken-Chor gibt sich ein Stelldichein und setzt dem Kitsch die Krone auf. Bei „The Blood Of The Kings MMXIV“ hat man zusätzliche Textzeilen eingefügt und Eric Adams hat es sichtlich schwer sich bei allen dazugefügten Ländern gesanglich zu bedanken. Bei der nächsten Version werden dann wahrscheinlich auch noch alle restlich übrig gebliebenen Fans namentlich erwähnt und die Einkaufsliste fürs nächste Wochenende gesanglich durchgegeben. Man muss es hören um es zu glauben.
Apropos Eric Adams: War er stimmlich immer ein Fels in der Brandung und konnte ich einige Freunde damals mit seinem Gesang und hohen Schreien, auf die Seite des Metals ziehen, befürchte ich, dass er es heute nicht mehr wirklich schafft diese Leistungen zu erbringen. Ich hoffe aber inständig die Neuproduktion ging ihm selbst dermaßen am Arsch vorbei, dass er sich absolut nicht angestrengt hat und das Ganze lustlos hinter sich gebracht hat. Er schlängelt sich unter jeder gesanglichen Hürde unten durch und wimmert und jammert sich durch die Texte. Ganz schlimm wird es bei „Thy Kingdom Come MMXIV“ wo Adams bei den finalen WAh-Wah-Ah Schreien komplett versagt. „Thy Crown And Thy Ring MMXIV (Orchestral Version)“ funktioniert noch am besten von allen Stücken. Liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich zum Original kaum einen Unterschied entdecken kann. „On Wheels Of Fire MMXIV“ ist jetzt vom Anfang des Originals an das Ende(gefolgt von zwei Bonus Tracks) gerutscht und ich befürchtete schon, dass die Motorengeräusche am Anfang durch das Quietschen eines Rollators ersetzt wurden. Zum Glück sind diese nur etwas seichter geworden, aber das ist auch schon alles was gleich geblieben ist. Diese Version kann, speziell im Refrain, dem Original nicht den Benzin bzw. das Wasser reichen.
Angesichts dieser Tiefschläge denkt man sich, es kann nicht mehr schlimmer werden. Falsch gedacht! Es gibt noch zwei peinliche Tiefpunkte die seinesgleichen suchen. Beginnen wir mit dem neu eingelesenen „A Warriors Prayer MMXIV“. Das Kind, das den Großvater fragt zwecks einer Gute Nacht Geschichte, klingt als wenn es zu Abend vor dem Schlafen gehen noch von der Großmutter ein Portion Valium verabreicht bekommen hat. Verständlicherweise aber, denn wenn mir mein Großvater eine Geschichte so erzählt hätte wie diese hier (gesprochen von Shakespeare-Darsteller Brian Blessed), wäre auch ich von der warmen Milch auf irgendwelche Opiate umgestiegen. Auch die Hintergrundgeräusche, für die man extra Sound Effects Spezialist Hamilton Sterling („Batman – The Dark Knight“, „Men In Black 3“, „Krieg der Welten“) verpflichtet hat, klingen als wären sie auf einer Bahnhofstoilette aufgenommen worden. Ich frag mich ehrlich, für was man dieses Teil überhaupt neu einspielen musste. Da war doch die alte Version schon mehr als überflüssig, aber trotzdem hatte sie mehr Charme als dieses Mischpultgemetzel.
Als Zweiter, wohl peinlichsten Punkt des Re-Releases, wäre da noch „The Sting Of The Bumblebee MMXIV“ zu erwähnen. Lockte Joey DeMaio mit seinem Bassgezupfe 1988, dem einen oder anderen noch ein begeistertes WOW heraus, nervte dieses Gedudel aber beim zweiten Anhören schon so gewaltig, dass man froh darüber war einen CD-Player zu besitzen, an dem man gewisse Nummern automatisch überspringen konnte. Natürlich muss uns der True God of Bassgefrimmle auch 2014 beweisen (macht er das nicht auch immer bei den Konzerten und steigert dort den Bierkonsum an den Getränkeständen?), wie genial er sich weiterentwickelt hat. Nur blöd, dass man während der gesamten Nummer das „Ping“ eines Metronoms hört und mich dieses „Ping“ jetzt auf zwei Gedanken bringt: Entweder ist Joey doch nicht der Perfektionist, als der er sich gerne sieht und man hat die Tonspur vergessen zu löschen – sehr peinlich. Oder er will uns damit zu Gehör bringen wie schnell er nicht ist und dass sogar das Metronom gegen ihn den Kürzeren zieht – mehr als sehr, sehr peinlich!
Einen Bonuspunkt kann ich aber trotzdem noch verkünden. Die oberpeinliche Fremdschäm-Nummer „Pleasure Slave“ hat keinen neuen Anstrich bekommen und durfte nicht mit auf den Silberling. Ach ja, zwei Bonus Tracks gibt es ja auch noch. Unter anderem „The Heart Of Steel MMXIV (Guitar Instrumental)“, in der Karl Logan zeigt was er kann, wenn ihn der Bassgott lässt und „Thy Crown And Thy Ring MMXIV (Metal Version)“, die man eigentlich schon von der Mini CD „Thunder In The Sky“ (2009) her kennt.
Und als absolutes Gustohapperl kommt die Silver Edition noch mit einer zweiten Disc ins Regal. Da sind dann alle Lieder noch mal ohne Gesang drauf. Wahrscheinlich für den launigen Karaoke Abend oder für jemanden, der mit Adams Gesang auf Disc 1 nicht zufrieden ist. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass das Original aus dem Jahre 1988 noch immer zum Hinknien ist und ich mir diese neue seelenlose Version kein weiteres Mal antun werde. Das Ganze war wohl eher eine Aktion für die Pensionskasse von MANOWAR, aber ob sie sich damit für die bevorstehende Kings Of Metal Tour MMXIV einen Gefallen getan haben, wage ich zu bezweifeln.
Tracklist „Kings Of Metal MMXIV“:
CD1:
1. Blood Of The Kings MMXIV
2. Hail And Kill MMXIV
3. Heart Of Steel MMXIV
4. Kingdom Come
5. Kings of Metal MMXIV
6. Sting Of The Bumblebee MMXIV
7. The Crown and the Ring MMXIV (Orchestral Version)
8. The Warrior’s Prayer MMXIV
9. Wheels Of Fire MMXIV
10. Heart Of Steel MMXIV (Guitar Instrumental) (Bonus Track)
11. The Crown And The Ring MMXIV (Metal Version) (Bonus Track)
CD2:
1. Blood of the Kings MMXIV (Instrumental)
2. Hail and Kill MMXIV (Instrumental)
3. Heart of Steel MMXIV (Acoustic Intro)
4. Heart of Steel MMXIV (Orchestral Intro)
5. Heart of Steel MMXIV (Instrumental)
5. Kingdom Come MMXIV (Instrumental)
6. Kings of Metal MMXIV (Instrumental)
7. Wheels of Fire MMXIV (Instrumental)