In these boats of the Glen Carrig
When I’s awed by such solitude
Alas, God moves in mysterious ways“
Das ist nicht etwa der Beginn einer Geschichte oder Erzählung … Obwohl, eigentlich schon. Dies ist die erste Textpassage des neuen AHAB-Albums „The Boats Of The Glen Carrig“. Gemäß der Tradition diente erneut ein Roman als Konzeptvorlage, in diesem Fall auch Namesgeber des Albums, geschrieben von William Hope Hodgson, erstmals erschienen 1907.
Was das Lyrics-Konzept angeht, sind sich AHAB treu geblieben. Es geht um die Tiefsee, den Abgrund, um Schiffbruch und das Überleben. Das Nautik Doom Quartett schafft es wie kaum eine andere Band die Emotionen einer Geschichte so perfekt in Szene zu setzen. So beginnen „The Isle“ und „The Thing That Made Search“ mit ordentlich Post-Einflüssen. Ruhige, unverzerrte Gitarrenklänge gepaart mit dem Cleargesang von Daniel Droste sind der optimal Beginn der Reise die noch vor uns liegt. Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Ein Sturm voller tiefer, langsamer Rythmen, die kurz von akkustischen und leicht Prog-lastigen Parts unterbrochen werden.
AHAB schaffen es einfach sich von Album zu Album weiter zu entwickeln, und dennoch stets einen hohen Wiedererkennungswert zu haben. Der beste Beweis dafür ist der Song „Red Foam (The Great Storm)“. Es ist der kürzeste Song (wenn man von dem 2-Minuten-Instrumentalstück „Of the Monstrous Pictures of Whales“ vom Debütalbum absieht) der je von ihnen auf ein Album gepackt wurde. Es scheint ein stärkerer Wind die Glen Carrig an zu treiben, denn AHAB präsentieren sich plötzlich sehr agressiv, mit harschen Vocals und für ihre Verhältnisse beweisen sie sich in etwas schnelleren Gewässern. Aber keine Sorge, es ist dennoch Funeral Doom Metal vom feinsten, und man erkennt die einfach typische AHAB-Athmosphäre.
Es folgt mit „The Weedmen“ der wohl stärkste Träck des Albums. Ein 15 Minuten Epos welches beweist, warum AHAB zur absoluten Speer- bzw. Harpunspitze des Deutschen Doom Metals gehören. „The Weedmen“ beginnt ohne großen akustischen Aufbau, und nimmt gleich von Beginn ordentlich Fahrt auf, ehe man immer wieder mit erneut leichten post- und psychedelisch-lastigen Zwischenparts wieder ein wenig den Wind aus den Segeln nimmt. Ab der zweiten Hälfe des Songs wird eindeutig klar, dass es doch nicht so lustig ist, auf Seetangmenschen zu stoßen, wie es sich vielleicht anhört, sondern viel mehr Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit vorherrscht.
Das AHAB erneut auf Cleargesang setzen steht der Band und dem Album (wie schon der Vorgänger „The Giant“) sehr gut zu Gesicht. Zum Abschluss gibt es noch eine kleine Überraschung, nämlich eine, wie soll man es richtig ausdrücken, Post-Nautik-Doom-Ballade. Verträumte Gitarrenmelodien vermischt mit im Laufe des Songs immer mehr auftretenden Schlagzeugparts, sorgen für einen würdigen Abschluss. Bleibt am Ende fest zu halten, es wird auf „The Boats Of The Glen Carrig“ über eine Stunde einfach nur Musik in Perfektion geboten. Sollte die Geschichte von von William Hope Hodgson eines Tages verfilmt werden, hat man mit diesem vierten AHAB Album den optimalen Soundtrack dafür.
Behold a bright light burning
Whenever be the seas so grave –
For man and maid the tide is turning“
Tracklist „The Boats Of The Glen Carrig“:
1. The Isle
2. The Thing That Made Search
3. Like Red Foam (The Great Storm)
4. The Weedmen
5. To Mourn Job
6. The Light In The Weed (Mary Madison)
Gesamtspielzeit: 66:55