Seit 2011 treiben HARPYIE aus Nordrhein-Westfahlen ihr Unwesen auf verschiedenen Bühnen. Zuletzt war die fünfköpfige Truppe auf Tour mit FEUERSCHWANZ und dabei auch in Graz. Seit der Gründung 2011 wurden auch fleißig Alben produziert, zu denen nun auch Album Nummer vier „Anima“ zählt.
Man beginnt mit einem inbrünstigen, gesprochenen Aufruf zum Widerstand, bevor typische Mittelalterklänge ertönen und dieser Appell gesanglich fortgeführt wird. Bei „Ambra“ kommen seemännische Begriffe zum Einsatz und dieser Track klingt nach wilder Seefahrt. Bei Songs wie etwa „Schneeblind“ wird sehr tief in die Symphonic-Kiste gegriffen, vom Rhythmus her bleibt jedoch der mittelalterliche Eindruck erhalten. Aber natürlich fehlen auch die Tanzlieder mit Flötenspiel nicht, so kann man dadurch bei „Flieg“ nur schwer ruhig sitzen blein. Ein kleiner Ausflug nach Russland ist „Rasputin“, wo auch die Musik russisch angehaucht und deutlich härter ausgefallen ist, als beim restlichen Metarial des Albums.
Gelegentlich weicht man auch ein bisschen vom Standard-Mittelalter-Sound ab und zeigt sich von der experimentellen Seite, wie beim Beginn von „Vom Alten Eisen“, wo einige Töne nicht so recht zusammen passen, was aber zum Glück die Ausnahme ist. Die Texte sind oft durchaus kritisch, und beziehen sich auf allerlei Situationen des heutigen täglichen Lebens, auch wenn sie in altertümliche Sinnbilder verpackt sind. Auch langsamere Songs wie „Löwenherz“, die zwar dynamisch gespielt werden, jedoch eine sehr sehnsuchtsvolle Ausstrahlung haben, haben auf das Werk gefunden. Der Abschluss „Unter Geiern“ ist jedoch noch einmal ein richtig flottes Tanzlied mit kraftvollem Gesang und mitreißendem Geigenspiel.
Eigentlich könnte man die Musik von HARPYIE Symphonic Medieval Metal nennen, da von allen drei Genres sehr viel in den Songs enthalten ist. Die symphonischen Umrahmungen lockern die doch oft sehr druckvollen Metal Sounds auf, aber auch auf die mittelalterlichen Klänge wird nicht vergessen. Der Gesang ist stets kraftvoll und man bemerkt deutlich, wie wichtig der Truppe die Texte sind. HARPYIE können auch mit „Anima“ ein gelungenes Stück Musik vorweisen.
Tracklist „Anima“:
1. Anima
2. Ambra
3. Schneeblind
4. Flieg
5. Rasputin
6. Totem
7. Vom Alten Eisen
8. Dynamit
9. Jagdfieber
10. Berserker
11. Löwenherz
12. Schöne Neue Welt
13. Unter Geiern
Gesamtspielzeit: 52:03