Ende der 80er mischten die Schweizer SAMAEL in der zweiten Black Metal Welle mit, zeigten aber damals schon einen Hang zum Außergewöhnlichen, was so weit führte, dass man sich spätestens 2004 mit „Reign Of Light“ komplett vom Schwarzmetall entfernte und auf einen Mix aus Industrial und Electronic setzte – das aber unglaublich erfolgreich. Auch „Solar Soul“ blieb der Linie treu und ließ den Black Metal außen vor. Dafür kehrte man mit „Above“ kurz zu den Wurzeln zurück. „Hegemony“ soll nun offensichtlich ebenso wie sein Vorgänger „Lux Mundi“ die Lücke zwischen beiden Fanlagern nach Möglichkeit schließen.
Auch das elfte Werk, das nach sechs Jahren Studio-Abstinenz endlich erscheint, setzt verstärkt auf elektronische Elemente, zeigt sich aber wieder deutlich härter als die anderen Alben, die Gebrüder Xy und Vorph jenseits des BM entworfen haben und lässt sich daher wahrscheinlich irgendwo im Dark Metal einordnen. So treffen heftige Riffs und manchmal auch brutale Drumbeats auf orchestrale Soundwände, Gothic-Elemente und elektronische Spielereien, die Multitalent Xy mittlerweile zur Perfektion gebracht hat. Der SAMAEL Sound ist sowieso einzigartig und so erkennt man auch heute aus jedem Song seine Handschrift. „Hegemony“ kommt so gleich ziemlich fies, düster und bedrohlich aus den Boxen, ehe „Samael“ ein für alle Mal klar macht, wie man den Bandnamen nun wirklich ausspricht und verdammt hymnisch daher kommt. Es bleibt durchwegs düster und die Band sich treu, doch an den Details wurde mit viel Liebe zum Detail geschraubt. Vor allem die Orchestration, die zuweilen sogar mal an SEPTICFLESH erinnert, ist auf „Hegemony“ absolut Trumpf. Aber auch orientalische Klänge, spaciges Material und so manch andere Überraschung machen das elfte Werk der Schweizer zu einem wahren Erlebnis. Auch Vorphs Stimme ist eine der wichtigen Konstanten im Sound von SAMAEL. Der Mann liefert zwar nun nichts Neues, weiß aber seine Stimme immer perfekt einzusetzen und ist definitiv nicht minder wichtig als Trademark der Truppe. Als weitere Anspieltipps will ich das groovende „Red Planet“, das überaus heftige „Black Supremacy“ sowie das grandiose BEATLES Cover „Helter Skelter“ nennen, das perfekt ins SAMAEL-Universum transpartiert wurde und mir sofort ein Grinsen auf die Lippen zauberte.
Die Ur-Black Metal Fans werden SAMAEL hier wahrlich erneut nicht zurück gewinnen können, doch das haben die Gebrüder auch eigentlich nie geplant. Dennoch ist der Härtegrad angenehm hoch und sollte Fans des Dark Metal auf jeden Fall ansprechen. Somit können dennoch Leute, die bei „Reign Of Light“ mit der Band abgeschlossen haben, ein Ohr riskieren, denn man geht bei weitem nicht so eingängig zu Werke und lässt die klassischen Metal-Instrumente wieder mehr Raum. „Hegemony“ mag zwar nicht das beste Werk der Band sein, reiht sich aber mühelos in die hochklassige Diskographie der Band ein.
Tracklist „Hegemony“:
1. Hegemony
2. Samael
3. Angel Of Wrath
4. Rite Of Renewal
5. Red Planet
6. Black Supremacy
7. Murder Or Suicide
8. This World
9. Against All Enemies
10. Land Of The Living
11. Dictate Of Transperency
12. Helter Skelter (BEATLES)
Gesamtspielzeit: 48:57
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