Nachdem sich die Kult-Christ-Rocker STRYPER 2005 wieder zusammentaten, kam die Sache nur schleppend ins Rollen, doch in den letzten Jahren waren die Herren rund um Frontprediger Michael Sweet extrem fleißig. Zudem wussten „Fallen“ (2015) und „No More Hell To Pay“ (2013) absolut zu gefallen und machten auch die Eskapaden und Kritik an der Band fast komplett vergessen. Etwas mehr als zwei Jahre ließ man sich nun Zeit für den Nachfolger „God Damn Evil“ Zeit. Schon das Artwork macht Lust auf mehr. Gott erschlägt ein paar Sünder? Dazu ist der Bibelvers 53:5 („But he was pierced for our transgressions, he was crushed for our iniquities; the punishment that brought us peace was on him, and by his wounds we are healed“) angegeben.
Der Titel zeigt an, dass sich auf den ersten Blick nichts geändert hat. Irgendwie muss man Religion und irgendein cooles Klischee – in dem Fall das „etwas verdammt böses“ – des Rocks Willen vorweg nehmen. So ähnlich geht es dann auch bei den Songtitel zu, aber nun zur Musik. „Take It To The Cross“ ist gleich die erste große Überraschung. Man lässt sich Zeit, beginnt dann mit dem einsteigenden Riff und Chören bombastisch und fast HAMMERFALL-artig. Michael liefert auch hymnische Vocals ehe er im Refrain komplett am Rad dreht und mit hysterischen, schrillen „take it to the cross…waaah“ Rufen überrascht. Verdammt gewöhnungsbedürftig, erzielt aber seinen Effekt. Da ist „Sorry“ schon traditioneller ausgefallen.
Ein groovender Rocker, der gut ins Ohr geht und mit den typischen „Kirchen“-Chören überzeugt. „Lost“ setzt dafür im Refrain auf dichte Keyboard-Atmosphäre und erneut auf hohe Vocals von Michael, der sich auf dem Album austobt wie schon lange nicht mehr. Es folgen weitere Rocker und Hymnen, die auf jeden Fall gefallen, aber für eine Band mit der langen Bandgeschichte oftmals überraschend viele Ecken und Kanten präsentieren, was in diesem Fall aber absolut nicht negativ gemeint ist. STRYPER rocken einerseits einfach drauf los, bemühen sich auf der anderen Seite aber um zahlreiche Details, was „God Damn Evil“ verdammt sympathisch macht. Auch eine ruhigere Seite wird mit „Beautiful“, das gar nicht so kitschig, wie der Titel vermuten lässt, daher kommt, denn das hat man sich für das darauf folgende „Can´t Live Without Your Love“ aufgehoben. Eine 80s Ballade mit der höchstmöglichen Portion an Schmalz. Dafür gibt es mit „Own Up“ nochmal einen klassischen Rocker und „The Devil Doesn´t Live Here“ einen flotten Banger mit Metal-Einschlag als Rausschmeißer.
STRYPER haben es erneut geschafft ein wirklich überraschendes und über weite Strecken überzeugendes Werk abzuliefern. Die Jungs haben nach wie vor Energie und genug frische Ideen, aber allen voran geht Michael Sweet aus sich heraus wie schon lange nicht mehr und so merkt man auch, dass die Amis nach wie vor Spaß an ihrem Tun haben und das hoffentlich auch auf etwaige Live-Konzerte übertagen können.
Tracklist „God Damn Evil“:
1. Take It To The Cross
2. Sorry
3. Lost
4. God Damn Evil
5. You Don´t Even Know
6. They Valley
7. Sea Of Thieves
8. Beautiful
9. Can´t Live Without Your Love
10. The Devil Doesn´t Live Here
Gesamtspielzeit: 44:30
Band-Links: