DEATH ANGEL mussten sich immer etwas hinter den großen Big4 anstellen – zu Unrecht wie ich finde, und nun auch „Humanicide“ wieder unter Beweis stellt. Über 35 Jahre sind Mark Osgueda und seine Jungs aus San Francisco bereits unterwegs und liefern stetig starke Thrash-Granaten ab, was vor allem seit der Reunion 2001 auf gleichbleibendem, hohem Niveau passiert. Zwar freuten sich Fans immer über die Treue, die DEATH ANGEL an den Tag legten, dennoch ist es schön, dass man nun mit neunten Album doch mutiger ans Werk geht.
Aber keine Angst, die Amis ballern immer noch heftige Thrash Granaten raus und bringen alle Trademarks, die man von der Band liebt mit, doch so verspielt und experimentierfreudig waren DEATH ANGEL noch nie. Mit dem Titeltrack gibt es zwar noch einen Thrash wie er im Buche steht und auch auf einem der beiden Vorgänger hätte Platz gefunden, doch schon das intensive und von Mark hysterisch vorgetragene „Divine Defector“ zeigt schon neue Facetten auf. Die Riffs sind aber knackig, die Drums drücken und vor allem der extrem dynamische Ansatz macht Spaß. In „Immortal Behated“ gibt es jedoch dank cleanen Gitarren, einem melancholischen Klavier und ruhiger Herangehensweise dichte Atmosphäre, in den Balladensektor würde ich den spannenden Track dennoch nicht stecken, denn vor allem die Gitarrenarbeit von Rob und Ted, die sich hier einige Soli um die Ohren schleudern, stechen heraus. Ansonsten ist das aber auch wohl der Song, der am meiste zum Mitsingen verleitet, was es bei der Band ja auch selten gibt. „I Came For Blood“ bietet hingegen einen richtig schönen Punk-Einschlag und „Aggressor“ rumpelt mit außergewöhnlichen Riffs und Beats gewaltig aus den Boxen. Mit dem episch angehauchten Track „Revelation Song“ liefert man eine vom guten alten Heavy Metal inspirierte Hymne und mit „Of Rats And Men“ gibt es noch einen düsteren und einprägsamen Thrasher zum Abschluss. Aber auch sonst gibt es mit weiteren hymnischen und mit Gangshouts ausgestatteten Track „The Pack“ oder dem straighten Thrasher „Alive And Screaming“ alles andere als Füllmaterial. „Humanicide“ ist vollgepackt mit Hits, Hymnen und Granaten, die man von einer Band die über drei Dekaden unterwegs ist, so frisch und abwechslungsreich wohl nicht mehr erwartet hätte.
Wo die Vorgänger „The Dream Calls For Blood“ und „The Evil Divide“ noch mit konsequenter Herangehensweise und Perfektion des eigenen Sounds punkteten, kann „Humanicide“ sich durch Abwechslung, Mut und Ideenreichtum nochmal hervortun. DEATH ANGEL haben hier einen echten Hit abgeliefert, den Fans wie auch Neueinsteiger lieben werden.
Tracklist „Humanicide“:
1. Humanicide
2. Divine Defector
3. Aggressor
4. I Came For Blood
5. Immortal Behated
6. Alive And Screaming
7. The Pack
8. Ghost Of Me
9. Revelation Song
10. Of Rats And Men
Gesamtspielzeit: 45:02