Wer das Glück hatte die HOLLYWOOD VAMPIRES letztes Jahr live zu sehen, der weiß, dass sie auf den Bühnen ihren Supergroup Status wahrlich verdient haben. Alice Cooper, Steve Perry (AEROSMITH) und Hollywood-Beau Johnny Depp rockten sich Live durch ein Set, dass großteils aus Cover-Versionen verstorbener Musiker bestand und begeisterten damit ihr Publikum. Das damals schon erhältliche Album der Band, war ein Mix aus Coverversionen und Eigennummern, schnitt aber nicht wirklich gut ab und schon gar nicht wenn man sich nach dem Konzert für einen Kauf entschloss. Zu unspektakulär und eher langweilig wurde das Werk vom Hörer empfunden. Jetzt stiegen die drei Untoten wieder aus ihren Särgen um ihr zweites Album „Rise“ einzuspielen und unter die Lebenden zu bringen.
Nach den ersten Takten von „I Want My Now“ kann man noch den Worten des Labels Glauben schenken, in dem sie meinen, dass die Band hier ganz was Besonderes erschaffen hat. Der Song geht gut, nach einem eventuell etwas langen Intro, ab und lässt auf weiteres hoffen. Ja und wie heißt es so schön: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“. In diesem Falle aber gleich, wenn man nicht sofort abschaltet.
Was man sich bei dem nachkommenden Sammelsurium gedacht hat, oder welche Drogen und wieviel Alk sich die drei reingepfiffen haben, das wissen nur sie und sie werden es hoffentlich auch wieder mit in ihre Gräber mitnehmen. „Who’s Laughing Now“ das auch als erste Single und Video Auskopplung herhalten musste, zerrt mit seinem Refrain schon sehr an den Nerven des Zuhörers. „The Boogieman Surprise“ ist ein nichtssagendes Stück Rock, dass man auch nicht braucht. Unter Mitwirkung von Jeff Beck und John Waters lädt „Welcome To The Bushwackers“ zum kollektiven Schunkeln und Mitklatschen ein. Auch zu erwähnen wären die immer wieder eingefügten Sequenzen zwischen den einzelnen Songs, die mitunter bis zu eineinhalb Minuten dauern und ich nicht weiß was die Vampire mir damit sagen wollen.
Nach weiteren sinnlosen 30 Sekunden („The Wrong Bandage“, das eigentlich als Intro für die nächste Nummer perfekt integriert gehört hätte) kommt mit „You Can’t Put Your Arms Around A Memory“ das erste wirkliche Highlight auf dieser Scheibe. Ist aber auch keine Wunder, da es sich hier um einen Song von JOHNNY THUNDER handelt. „Gift From Round Me“ macht aber den guten Eindruck der letzten Nummer wieder zunichte und verführt zum sofortigen Weiterschalten. Die nächste Song entschädigt dann wieder den soeben eigenartigen Hörsturz, mit der von Johnny Depp, auch schon live wirklich perfekt dargebotenen Coverversion von David Bowies „Heroes“. Eine weiter unsinnige Zwischensequenz geht über in „New Threat“, einem Song der zwar ganz ordentlich daherkommt, aber auch nicht wirklich überzeugen kann. „Mr. Spider“ dagegen kann es mit seinen sechs Minuten Spielzeit dann doch und man sieht, dass es die drei ja doch könnten wenn sie wollten oder halbwegs Herr ihrer Sinne sind.
Die restlichen drei Stücke sind nur mehr mit Kopfschütteln und mit starkem Gebrauch von Weihwasser zu überstehen. Der Gipfel der Peinlichkeit ist ihnen wohl mit „We Gotta Rise“ gelungen. Diesen Song haben wohl die Leute von der HERMES HOUSE BAND geschrieben? Dieses Machwerk an Guter-Laune-Schunkel-Rock-bis-zum-Kotzen hätte besser auf die nächste CD von DJ Ötzi oder gar am besten in einen Mülleimer gepasst. Bei „People Who Died“ (Jim Carrol Cover) will ich spontan „Mir egal wer gestorben ist, aber bitte hört auf damit und verkriecht euch wieder in eure Särge“ schreien.
Als Abschluss hört man dann noch ALICE COOPER dreieinhalb Minuten akustisch untermalte „Congratulations“ von sich geben. Wahrscheinlich als Ehrbezeugung, dass man es bis zum Ende geschafft hat. Ich vertiefe mich nicht weiter in den Text sondern suche mein Vampirjäger-Set aus dem YPS mit Gimmick 1897, hänge mir meine Knoblauchkette um und warte auf den Sonnenaufgang.
Echt jetzt, liebe HOLLYWOOD VAMPIRES, was soll das Ganze? Bitte beschränkt euch auf Live-Konzerte mit gut gespielten Cover-Versionen (da sind euch ja auch zwei auf diesem Album geglückt), aber lasst die Blutsaugerei in Form von solchen Alben bleiben.
Tracklist „Rise“:
1. I Want My Now
2. Good People Are Hard To Find
3. Who’s Laughing Now
4. How The Glass Fell
5. The Boogieman Surprise
6. Welcome To Bushwackers (feat. Jeff Beck & John Waters)
7. The Wrong Bandage
8. You Can’t Put Your Arms Around A Memory (JOHNNY THUNDER)
9. Gift From Round Me
10. Heroes
11. A Pitiful Beauty
12. New Threat
13. Mr. Spider
14. We Gotta Rise
15. People Who Died (JIM CARROL)
16. Congratulations
Gesamtspielzeit: –
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