Viele Jahre war INSOMNIUM eine von zahlreichen guten, finnischen Bands, die zwar wirklich gelungene Alben ablieferten, aber irgendwie nicht den Sprung nach weiter oben schafften. Das änderte sich schlagartig mit dem 2014er Release von „Shadows Of The Dying Sun“, und mit dem aus nur einem Titel bestehenden „Winters´s Gate“ von 2016 wurde noch einmal eins draufgelegt. Besonders die Live-Shows nach diesem Release, in denen stets das ganze Album gespielt wurde, waren eine äußerst faszinierende Sache. Nun gibt es eine neue Platte von den Finnen, die den Titel „Heart Like A Grave“ trägt, und ich bin sehr gespannt, ob auch hier beim Zuhören das ganz besondere Feeling entsteht, wie es bei den Vorgängern der Fall war.
Der Start ist schon einmal hochmelodisch, und im weiteren Verlauf wird bei „Wail Of The North“ immer mehr Druck aufgebaut, und besonders wenn der kraftvolle Gesang von Niilo Sevänen erklingt, kommt man beim Melodic Death Metal an. Ziemlich rasante Klänge stehen beim nachfolgenden „Valediction“ auf dem Programm, aber durch ideenreiche Riffs und cleane Background-Vocals wird auch hier nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird, sprich, entsteht auch hier eine sehr packende Atmosphäre. Ähnlich verhält es sich auch mit dem großteils sehr harten „Neverlast“, das jedoch ein wunderbar melodisches Zwischenspiel enthält. Die nachfolgenden Tracks sind ähnlich gestaltet, jedoch ist es genau dieser Mix, der beim intensiven Zuhören wirklich ganz tief ins Bewusstsein eindringt, und wo man gar nicht genug davon bekommen kann. Schön ist auch, dass man sich gelegentlich den langsameren Klängen widmet, wie etwa bei „And Bells They Toll“, das zwar stellenweise doch sehr hart angelegt hat, aber das Wechselspiel zwischen cleanen Vocals und Growling ist sehr reizvoll, und was den Gitarren Geniales entlockt wird, kommt gerade bei so einem Track noch mehr zur Geltung. „Twilight Trails“ hat eine weitere Besonderheit aufzuweisen, da klingen Niilo´s teilweise flüsternde Growls reichlich furchteinflößend, wodurch ein besonders düsterer Track entsteht, was durch Klavierklänge verstärkt wird. Dieses Feeling bleibt auch im nachfolgenden Titeltrack „Heart Like A Grave“ erhalten, aber wie sonst sollte ein Song mit diesem Titel schon klingen? Ein wahrhaft opulentes Finale ist instrumentale „Karelia“, wo noch einmal ganz tief in die Kiste mit den genialen Melodien gegriffen wird, und man auf vergleichsweise sanfte Art und Weise wieder in die Realität entlassen wird.
Das wirklich gelungene Hin und Her zwischen hartem Death Metal und großartigen Melodien, mit dem INSOMNIUM bereits in der Vergangenheit begeistern konnten, findet sich auch auf dieser Platte, und das ist gut so! Man ist eigentlich schon nach sehr kurzer Zeit vollkommen gefangen vom Gehörten, und es wird immer wieder deutlich, welche Könner hier am Werk sind.
Wie stets ist „Heart Like A Grave“ absolut ungeeignet als Hintergrundmusik, aber will man das überhaupt? Man muss sich einfach Zeit nehmen und die Musik auf sich wirken lassen, dann hat man definitiv eine Stunde geniale Auszeit aus dem Alltag gewonnen!
Tracklist „Heart Like A Grave“:
1. Wail Of The North
2. Valediction
3. Neverlast
4. Pale Morning Star
5. And Bells They Toll
6. The Offering
7. Mute Is My Sorrow
8. Twilight Trails
9. Heart Like A Grave
10. Karelia
Gesamtspielzeit: 60:57
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