Mehr als acht Jahre ließ sich HYPOCRISY für ihr nun 14. Album Zeit. Dass Workaholic Peter Tägtgren in der Zeit nicht untätig war, ist klar, produziert und mixt der Schwede ja massenhafte namhafte Bands wie SABATON, AMON AMARTH, AMORPHIS oder DYNAZTY und betrieb ja auch immer wieder sein Industrial-Projekt PAIN, von dem es ja kürzlich neue Singles gab, sowie die Kooperation mit RAMMSTEIN Fronter LINDEMANN. Acht Jahre mögen eine lange Zeit sein, doch Zeit kann HYPOCRISY auch dieses Mal nichts anhaben und so bekommen Fans mit „Worship“ das, was sie sich von Peter und seinen Alien-Verschwörungstheoretikern erwartet.
Mit Mikael Hedlund, der bereits seit den frühen 90ern dabei ist, sowie Drumtier Horgh (IMMORTAL, Ex-PAIN) ist auch dieses Mal das LineUp stabil geblieben und das hört man dem überaus erfahrenen und eingespielten Trio auch an. Nach kurzem Akustik-Intro ballern die Nordmänner auch schon heftig drauf los. Der Titeltrack ist für HYPOCRISY-Verhältnisse recht flott ausgefallen und kommt mit thrashigem Drive daher, während Peter mit überaus tiefer Kehle von der Ankunft Außerirdischer predigt und dabei stark an seine Zeit bei BLOODBATH erinnert, ehe sich der Track mit starken Leads immer mehr zuspitzt. Mit „Chemical Whore“ fühlt man sich wieder etwas heimischer, da man mit schleppenden, fast schon doomigen Riffs, aber nicht minder fiesen Grunts an frühe Tage gemahnt und neben dem ebenfalls extrem starken „Bug In The Net“, gleich einen heißen Anwärter auf die Nachfolge von „Fire In The Sky“ liefert.
Irgendwie waren die Schweden ja eh immer schon ein Bindeglied zwischen dem guten alten Old-School Death Metal und der aus ihrer Heimat seit den 90er aufkommenden Melodic Death Welle. Da überrascht es auch nicht, dass Peter sich nach wie vor gerne in beiden Bereichen austobt. Demnach gibt es beim bitterbösen „Brotherhood Of The Serpent“ extrem coole MORBID ANGEL-Anleihen, während sich „Greedy Bastard“ Riffs bedient, die IN FLAMES auch heute noch verwenden, nur verzichten HYPOCRISY natürlich auf die modernen Elemente ihrer Landskollegen.
Auch wenn sich Tägtgren treu bleibt, liefert er nicht nur eine Art Best-Of, sondern traut sich auch was. „Dead World“ mag zerfahren klingen, macht aber mit coolem Bass-Sound und ein paar stimmlichen Experimenten neugierig, „We’re The Walking Dead“ überzeugt mit treibenden, hochmelodischen Riffs und das finale „Gods Of The Underground“ zeigt einen Peter emotional und intensiv wie schon lange nicht mehr. Gleichzeitig geht der Closer aber auch verdammt gut ins Ohr.
HYPOCRISY liefern das was sie am besten können und sogar etwas mehr. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt und so können Fans bedenkenlos zugreifen, denn Peter Tägtgren ist und bleibt ein Garant für hohe Qualität, egal in welchem Feld er sich bewegt.
Tracklist „Worship“:
1. Worship
2. Chemical Whore
3. Greedy Bastards
4. Dead World
5. We’re The Walking Dead
6. Brotherhood of the Serpent
7. Children Of The Gray
8. Another Day
9. They Will Arrive
10. Bug In The Net
11. Godsb Of The Underground
Gesamtspielzeit: 50:27