Hail To The Heroes
(Hard Rock)
Label: Frontiers Records
Format: (CD / Vinyl)
Release: 11.02.2022
Musik aus Indien bringt mir eigentlich normalerweise einen Schreikrampf ein. Sei es beim indischen Restaurant meines Vertrauens, wenn mir das Gejaule mir in mein Chicken Curry rein eiert, oder die unsäglich vielen endlos langen Bollywoodfilme mit ihren unerträglich schmalzigen Storys, Tänzen und deren Musik, die aber zum Glück mittlerweile einen eigenen Sender gefunden haben. Denn die Ausstrahlung, vor nicht zu langer Zeit auf diversen deutschen Sendern, dieser vertonten und choreographierten Alpträume, war eine Strafverschärfung erster Kajüte. Und unser Fernsehprogramm, ist ja auch ohne so etwas schon schlimm genug.
GIRISH AND THE CHRONICLES haben sich aber das Ziel gesetzt, dem Westen zu zeigen, dass es auch anders geht, das mit der Musik, meine ich. Obwohl es sich schon um das dritte Album der Band aus Bangalore handelt, kam mir das Quartett erst vor kurzem auf Youtube mit ihrem Song „Hail To The Heroes“ unter. Irgendwie hab ich den Song gleich in mein musikalisches Herz geschlossen, lag auch etwas daran, dass mich Girish Pradhans Stimme an Sebastian Bach erinnerte.
Als mir dann das ganze Album vorlag, verstärkte sich mein Eindruck sehr schnell, denn die ersten sieben Songs sind nicht nur stimmlich nahe dran, nein auch die Musik erinnert in ihrer Aggressivität an die 80er und den jungen SKID ROW. Bis zum Titeltrack steigen die vier Inder dermaßen auf das Pedal, dass am Himalaya die Schneeschmelze beginnt. Auch wenn nicht alle Songs das Gelbe vom Ei sind und sich stellenweise sehr ähneln – man vergleiche zum Beispiel den Anfang von „ Children Of The Night“ mit dem von „ Rock And Roll Jack“ – so macht das Ganze dennoch Spaß und gibt dem Hörer einen ordentlich positiven Schwung mit und bessert die momentan vorherrschende Grundstimmung auf.
Ab Track acht (Intro zum Titeltrack) wird es etwas gemütlicher, trotzdem kommt man nicht wirklich zum Luft schnappen. GIRISH AND THE CHRONICLES nehmen zwar etwas von ihrer Aggressivität aus den Songs, trotzdem bleiben die restlichen drei Songs dem Rest des Albums nichts schuldig. Hier wird der klassische Hard Rock groß geschrieben und die Ballade „The Heaven’s Crying“ ist ein richtiger Ohrschmeichler, dieser wäre auch Herrn Bach damals gut zu Gesicht gestanden. Beim Bonustrack „Rock N‘ Roll Fever“ greifen dann noch Steven Adler, Myrone und Rowan Robertson der Band unter die Arme. Diese Unterstützung fällt aber unter die Kategorie “Wenn ich den Song nie gehört hätte, würde mir auch nichts abgehen.“
GIRISH & THE CHRONICLES haben bewiesen, dass auch Indien eine andere Musikrichtung drauf hat und nicht Kardamom und Curry gänzlich verloren sind. Ich bereite derweilen schon Mal einen USB Stick für mein indisches Restaurant vor, damit beim nächsten Besuch die Musik zur Schärfe der Gerichte passt.
Tracklist „Hail To The Heroes“:
2. Primeval Desire
3. Children Of The Night
4. I’m Not The Devil
5. Love’s Damnation
6. Clearing The Blur
7. Lover’s Train
8. Rock And Roll Jack
9. Hail To The Heroes (intro)
10. Hail To The Heroes
11. Shamans Of Time
12. Heaven’s Crying
13. Rock N‘ Roll Fever ft. Chris Adler, Myrone, Rowan Robertson
Gesamtspielzeit: 48:53