SOULFLY - Totem
SOULFLY
Ritual
(Tribal-Thrash)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 05.08.2022


„Soulfly XII“ – das Dutzend ist voll, doch dieses Mal hat es vier Jahre gedauert, bis Max Cavalera seine Wut auf eine Platte bannen konnte. Doch faul war der Brasilianer mitnichten, hat er seither die zweite KILLER BE KILLED Platte eingebrüllt, mit Söhnchen Igor Amadeus die Band GO AHEAD AND DIE gegründet, mit seinem Bruder immer wieder SEPULTURA-Klassiker gezockt und die CAVALERA CONSPIRACY gibt es ja auch noch.

Nach den opulenten und bombastischen, aber durchaus recht brutalen „Archangel“ und „Ritual“ besinnt sich Max auf „Totem“ zurück zu seinen Wurzeln und versucht das Feeling der 90er wieder aufflammen zu lassen, wobei gerade das letzte Album eh schon Tendenzen in diese Richtung hatte. Und das gelingt über weite Strecken ganz gut. So ballern Max, Basser Mike Leon und sein zweiter Sohn Zyon Cavalera hinter den Drums sogleich brachial los.

Kurzes Vorgeplänkel und schon rifft und groovt es wie Sau ehe die Post so richtig abgeht. SOULFLY-Sounds treffen auf hektische, aber präzise Beats und einen wütenden Max, der mit Hall-Effekt nach den guten alten SEPULTURA-Zeiten tönt und auch sonst ist die Produktion wieder roh, aggressiver und weniger überladen. Coole Breaks und Übergänge sorgen ebenso wie der furiose Solo-Part für Dynamik, ehe bei „Scouring The Vile“ ein Jon Tardy von OBITUARY mitbrüllt. Zwar ist die Marschrichtung die Gleiche, das Tempo ist jedoch etwas reduzierter und die kalifornische Brüll-Legende gibt dem Track trotzdem einen anderen Vibe.

Bewusst eingängige Parts wie auf den genannten Vorgänger sucht man auf dem zwölften Longplayer vergebens, dafür bekommen Death/Thrash Metal Puristen extrem starkes Riffing, allerlei Spielerien an sämtlichen Instrumenten und eine Brachialität, die man so von SOULFLY schon länger nicht mehr zu Gehör bekommen hat. Mag sein, dass es „Totem“ dadurch etwas an Abwechslung mangelt, doch dass man die drei Herren mühelos mit ihrer technischen Raffinesse wett und langweilig wird es einem in den 40 Minuten sowieso nie. Da tragen auch das dezente Süd-Amerika Feeling, einige coole Percussion-Parts sowie der heavy Groove bei.

So schafft es „Rot In Pain“ in zweieinhalb Minuten mit allem, was man an den Brasilianern liebt in 160 Sekunden alles gesagt zu haben, „The Damage Done“ ist eine fiese Dampfwalze vor dem Herrn und der schleppende Titeltrack erzeugt einmal mehr 90s Feeling und fräst sich dann doch in die Gehörgänge. „Ancestors“ wirkt dann doch etwas experimenteller und fast befremdlich, wohingegen „Ecstasy Of Gold“ sofort wieder mit rasantem Tempo die Ohrmuscheln freipustet. Nach dem obligatorischen Instrumental „XII“ gibt es mit „Spirit Animal“ noch einen heftigen 9-Minuten Brocken, der gegen Ende nochmal der heimatlichen Klänge huldigt.

SOULFLY geht back to the roots und macht das auch extrem gut ohne je gezwungen oder gekünstelt zu wirken. Ob Max einfach die Pandemie so anpisst oder es nach den eher opulenten Werken einfach mal wieder an der Zeit war weiß ich nicht, doch „Totem“ klingt nach einem gelungenen Befreiungsschlag. Kurzum: „in your face“ wie schon lange nicht mehr.


Tracklist „Ritual“:
1. Superstition
2. Scouring The Vile
3. Filth Upon Filth
4. Rot in Pain
5. The Damage Done
6. Totem
7. Ancestors
8. Ecstasy Of Gold
9. Soulfly XII
10. Spirit Animal
Gesamtspielzeit: 40:05


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SOULFLY - Kündigen Album mit Lyric Video an
SOULFLY – Totem
LineUp:
Max Cavalera
Marc Rizzo
Zyon Cavalera
Mike Leon
8
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