Masters Of Rock 2022 Tag 3 – JUDAS PRIEST, GOTTHARD, ALESTORM, AXXIS, CIVIL WAR, TROLLFEST, NERVOSA,  (09.07.2022)

Masters Of Rock 2022: JUDAS PRIEST, GOTTHARD, ALESTORM, AXXIS, CIVIL WAR, TROLLFEST, NERVOSA,


Angenehme Temperaturen weckten uns frühzeitig auf. Nach einem kräftigen Frühstück und selbstgebrauten Kaffee suchte man schon zeitige das Festivalgelände auf, um den dritten Tag mit NERVOSA zu beginnen.

Aus der ursprünglichen 3er Kombo NERVOSA blieb nur mehr die Gitarristin Prika Amaral über. Neu dabei sind aber Diva Satanica am Mikro, sowie Mia Wallace am Bass anstatt Fernanda Lira, die beides innehatte und Luana Dametto wurde durch Eleni Notta ersetzt. Für die erste Band des Tages, war schon recht viel los am Gelände. Mit „Kings Of Dominattion“ vom neuen Album „Perpetual Chaos“ starteten die Damen ins Set. Überhaupt spielten Sie sehr viel von der jetzten CD, wo erstmals die neue Besatzung zusammen hantierte. Es war ein sehr energischer Auftritt der Band, vor allem von Frontfrau Diva, die sich auf der Bühne sehr viel bewegte und das Publikum immer wieder zum Mitmachen anregte. Den Zusehern gefiel es gut, denn es machte sich des Öfteren ein Circle Pit auf um für Partyatmosphäre zu sorgen. Zum Abschluss wurde noch „Under Ruinss“ gespielt und so ging ein sehr solides Konzert zu Ende, das allen Anwesenden sehr viel Spaß machte.

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Setlist NERVOSA:
Kings Of Domination
Genocidal Command
Time To Fight
Masked Betrayer
Kill The Silence
Perpetual Chaos
Blood Eagle
Into Moshpit
Rebel Soul
Under Ruins

Passend zur Mittagsstunde bekam man die Burschen von TROLLFEST vom Veranstalter serviert. War man 2017 noch wie altertümliche Großwildjäger in beige gekleidet, so toppten die norwegischen Folk Rocker dies noch um einiges. Alle Musiker erschienen in rosa Tutu mit diversen Flamingo – Utensilien und von Beginn an war klar, hier gibt es jetzt eindeutig etwas zu Lachen und die Musik ist dann doch eher zweitrangig. Auch diesmal war das Gelände gesteckt voll mit Menschen die hier eine fette Party feiern wollten. „Dance Like a Pink Flamingo“, passend zur Optik, der Sommerhit „Piña Colada” oder die Coverversion des Britney Spears Hits aus den 90ern „Toxic“ gingen richtig gut ab und jeder hier hatte sichtlich Freude im Gesicht. Es muss ja nicht immer alles so ernst sein.

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Obertroll oder eher Oberflamingo Jostein „Trollmannen“ Austvik forderte die Anwesenden immer wieder auf sich hinzuknien um dann gemeinsam zu springen, was alle brav mitmachten. Zwischendurch will es auch Bassist Lodd Bolt wissen und spielte sein Instrument während er durch die Menschenmassen lief. Danach macht er einen auf Stagediver und startet danach eine Polonaise die sich durch den Bereich vor der Bühne bewegte. Mehr Show geht wohl nicht und so sorgten die Nordländer für richtig gute Stimmung.

Setlist TROLLFEST:
Espen Bin Askeladden
Steel Sarah
Dance Like a Pink Flamingo
Happy Heroes
Kaptein Kaos
Twenty Miles An Hour
Flamongous
Toxic (Britney Spears)
Piña Colada
All Drinks On Me
Kjettaren mot strømmen

Als krasser Kontrast mit ernsteren Themen traten CIVIL WAR zum zweiten Mal am Masters of Rock auf. Das letzte Konzert ist schon ein paar Jährchen her, blieb jedoch in guter Erinnerung, so dass man den Gig auch diesmal nicht verpassen wollte. Manche bezeichnen die Band schelmisch als kleines SABATON, was nur bedingt wahr ist, hat man doch in den letzten 10 Jahren seit Gründung einen eigenen Stil entwickelt.

Sänger Kelly Sundown seit 2017 mit dabei startete das Set mit „USS Monitor“ vom zweiten Album, doch erst ab der dritten Nummer „Saint Patrick’s Day“ vom Debüt passten die Stimme und der Sound zusammen und klangen harmonisch. Textlich dreht sich alles um die dunklen kriegerischen Seiten der Menschheit wie Titel ala „Gettysburg“, „Battle Of Life“ oder die finale Nummer „Rome Is Falling“ beweisen. Die Herren aus Schweden haben mit „Invaders“ ihr 4. Album mit im Gepäck, das heuer erschien. Selbstverständlich wurden hier drei Songs präsentiert und durchaus gut aufgenommen. Wenn man sich einen Titel herauspicken will, dann „I Will Rule The Universe“, dass von Kelly kraftvoll vorgetragen wurde und zu den stärksten Kompositionen von CIVIL WAR zählt. Das Publikum bewies hier seine Textsicherheit. 50 Minuten sind nicht recht lange und so war auch dieser tolle Auftritt rasant vorbei, doch das gute an Festivals ist ja, es gibt genug Nachschub.

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Setlist CIVIL WAR:
USS Monitor
Invaders
Saint Patrick’s Day
Gettysburg
Tombstone
I Will Rule The Universe
Slaughterhouse 5
Bay Of Pigs
Battle Of Life
Rome Is Falling

AXXIS können sich nach fast 35 Jahren Bandgeschichte wohl auch schon als Urgesteine der deutschen Heavy Metal Szene bezeichnen und sind hier in der Tschechischen Republik ebenfalls gern gesehene Stammgäste. Bernhard Weiß am Mikro, ein alter Hase weiß wie er seine Fans mitreißt, anstachelt und auf Touren bringt. Dass die eine oder andere Geschichte wohl zu viel ist, stört ihn und den Großteil der Anwesenden nicht und so wird gefühlt die Hälfte der Zeit locker drauf los gequasselt. Doch ein paar Lacher sind dabei und so kann man drüber hinwegsehen.

Eröffnet wurde das Set mit „Monster Hero“ vom letzten gleichnamigen Album ehe man sich durch drei Jahrzehnte Bandgeschichte spielte. Die Songs die sich am meisten einbrannten und auch für die größte Begeisterung sorgten waren natürlich „Living in a World“ und „Kingdom Of The Night“ das den Abschluss bildete. Eine kleine Reise in die späten 80er sozusagen. Bernhard durfte an diesem Abend einige Kilos verloren haben, denn er spielte immer wieder imaginäres Schlagzeug, lief und hüpfte über die Bühne wie ein Jungspund. Das diese Aktionen Kraft kosteten war klar und so verließ der Sänger kurzzeitig die Bühne um seinen Kollegen für diverse Solos die Stage zu überlassen.  Nach der kurzen Zugabe verabschiedete man sich in der Landessprache, was sehr gut ankam und unter lautem Applaus verdrückte man sich.

AXXIS:
Monster Hero
Tales Of Glory Island
Heaven In Black
Blood Angel
Little War
Virus Of a Modern Time
Trash In Tibet
Heavy Rain
My Little Princess
Little Look Back
Living in a World
Kingdom Of The Night

Überraschenderweise folgte anschließend das bisher größte Highlight des diesjährigen Festivals. Das erste Anzeichen der nachfolgenden Band war eine riesige aufblasbare gelbe Ente mitten auf der Bühne, anscheinend das neue Maskottchen von ALESTORM. Was in den nächsten 70 Minuten folgen sollte, kann man eigentlich nur mit Wahnsinn betiteln. Aufgeblasene Schwimmtiere in der Menschenmenge, mit „Hangover“ ein Taio Cruz Cover, bei dem eine Partynummer so wild mitgefeiert wurde, dass Anwesende ein paar Liter Schweiß verloren, ein überdimensionaler Rapper, der ein Bier auf ex in sich hinein leerte und gute Laune soweit das Auge reichte.
Die schottische Folk-Metal-Band aus Perth, die ihre Musik als True Scottish Pirate Metal bezeichnet, wurde von mir bisher eher belächelt und in die Schublade „Kann man nicht ganz ernst nehmen“ gesteckt, doch die Jungs rund um ihren Sänger und Keyboarder Christopher Bowes können mehr als nur blödeln. Die Mischung aus Piraten Metal und elektronischer Nintendo Musik bleibt schnell hängen und lädt zum mitschunkeln ein.

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Optisch war jedes Verbrechen dabei, dass man sich nur so vorstellen kann. Von Orca Wal Socken in Gelb in Sandalen über Entenmützen, bis Schottenrock und enger kurzer Spandex war alles vorhanden. Ehre wem Ehre gebührt und so dürfen Anspielungen auf SCOOTER oder die netten Burschen der BACK STREET BOYS nicht fehlen. Die letzte Jahre wurden gut genützt und so erschien heuer das Album mit dem großartigen Titel „Seventh Rum Of a Seventh Rum“, mit dem gleichnamigen Song der live performt wurde. Schnelle solide Nummer mit fetten Gitarrenriffs mit einer Prise Ernsthaftigkeit soweit das bei den Schotten möglich ist. ALESTORM spielten sich in die Herzen ihrer Fans und mit diesem beherzten Gig gewann man eindeutig jede Menge neuer Verehrer. Gerne jederzeit wieder.

Setlist ALESTORM:
Keelhauled
Treasure Chest Party Quest
Mexico
Magellan’s Expedition
The Sunk’n Norwegian
Shipwrecked
Hangover (Taio Cruz)
Alestorm
P.A.R.T.Y.
Nancy The Tavern Wench
Rumpelkombo
Seventh Rum of a Seventh Rum
Drink Intro
Drink
Pirate Metal Drinking Crew
Fucked With an Anchor
Shit Boat (No Fans)

Mit GOTTHARD wurde es dann wieder seriöser, was nach dem letzten Feuerwerk der Gefühle auch nötig war. Somit der nächste Vertreter aus dem Land der Schokolade. Auch an diesem Tag gab es ein Jubiläum zu feiern, 10 Jahre Nic Maeder am Mikro und in der Band. Es waren große Schuhe die der unglücklich verstorbene Steve Lee 2010 hinterließ, doch der neue Mann gab immer sein Bestes und wurde so zu neues Stimme von GOTTHARD.  An diesem Abend hatte man als Vor-Headliner 75 Minuten oder 14 Songs Zeit für eine erstklassige Mischung aus Klassikern, Rock Songs, Cover – Versionen und eine Prise Kuschelrock. Besonders letzteres haben die 5 Herren aus Lugano richtig gut drauf. Da schnappt sich Charmeur Nic kurzerhand die Akustik Gitarre und schmettert mit „One life, One Soul“ eine romantische Nummer raus, die zum Schunkeln einlädt.

Bei „Top Of The World” wird die Meute zum Mitspringen aufgefordert und kommt dieser Bitte auch umgehend nach. Beim wohl größten Hit „Starlight“ vom 2012 erschienen Album „Firebirth“, dass es in der Schweiz damals bis auf Platz eins in den Charts schaffte herrschte ohne Wenn und Aber die beste Stimmung. Lob ans Publikum, das den Text lautstark und textsicher mitgröhlte. Die fünf Schweizer wirkten alle gut gelaunt, wechselten regelmäßig den vordersten Platz untereinander und interagierten sowohl untereinander wie auch mit den Fans. Singspiele inklusive. Besondern Anklang fanden die beiden Cover „Hush“ das wohl die meisten von DEEP PUPLE kennen, jedoch ein Jahr früher von einem gewissen Joe South geschrieben wurde sowie die Zugabe „Quinn The Eskimo“ von Bob Dylon. Gewohnt starker Auftritt unserer Nachbarn, die man sich immer wieder gerne ansieht.

Setlist GOTTHARD:
Every Time I Die
10.000 Faces
Hush (Joe South)
Top Of The World
Feel What I Feel
What You Get
Master Of Illusion
One Life, One Soul
Remember It’s Me
Starlight
Mountain Mama
Lift U Up
Anytime Anywhere
Encore:
Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn)(Bob Dylon)

“War Pigs” von BLACK SABBATH wurde pünktlich um 22:30 eingespielt, sorgte für Gänsehaut und kündigte den mit Abstand prominentesten Akteur des diesjährigen MoR ein. Die legendäen JUDAS PRIEST! Man muss ja bekanntlich vorher immer etwas vorsichtig sein mit zu hohen Erwartungen, denn nicht jeder Auftritt der Legenden konnte überzeugen und Ober Leder und Lack Veteran Rob Halford ist mit 71 Jahren auch nicht mehr der Jüngste. Doch alle Ängste und Befürchtungen wurden von Beginn an zerschmettert und der Opener „One Shot At Glory“ vom „Painkiller“ Album oder das neuere „Lightning Strike“ gefolgt vom grandiosen „You’ve Got Another Thing Comin’“ stampften alles in Grund und Boden. Rob dürfte in einen Jungbrunnen gestürzt sein, denn gesanglich konnte sich an diesem Abend niemand beschweren. Natürlich spring und sprintet der rüstige fast Rentner nicht mehr über die Bühne, muss er aber auch nicht mehr. Dafür wechselt der bärtige Glatzkopf regelmäßig die Kutte während über ihm in rot das Band Logo thront und sich immer wieder auf oder ab bewegt.

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Bei “The Green Manalishi (With The Two Prong Crown), ursprünglich von FLEETWOOD MAC geschrieben erleuchtet die Dekoration dafür passend in grün. Unglaublich starker Song auf den ein Highlight dem nächsten folgte. Hier war eine eingespielte Truppe am Werk, die genau weiß was die zu tun hat um eine perfekte Show abzuliefern. Bassist Ian Hill hielt sich die meiste Zeit im Hintergrund und überlies den jüngeren Kollegen den Platz an der Sonne. Den nutzte sowohl Live-Gitarrist Andy Sneap sowie der Jungspund Richie Faulkner. Immer wieder bekam der knapp 40 jährige die Bühne für sich, wenn dich Mr. Halford zurückzog um zu verschnaufen. Inzwischen auch schon über 10 Jahre fixer Bestandteil von JUDAS PRIEST lieferte Richie eine Performance, die wohl nur die wenigsten Musiker so hinbekommen. Agil, schnell, treffsicher und motiviert stahl er teilweise seinen Mitstreitern die Show. Das Beste, das dieser Band passieren konnte.

Es folgte Hit um Hit, „Turbo Lover“ aus den 80ern, „Diamonds & Rust“, dass von Rob überraschenderweise stark gesungen wurde oder die Power-Hymne „Painkiller“. Was sich in 50 Jahren, die man mit dieser Tour würdig feiert, an Hits ansammelte wünschen sich wohl viele Bands.

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Nach kurzer Pause folgte die sehr lange Zugabe, darunter weitere Kracher wie „Hell Bent For Leather“, aus den 70ern, „Breaking The Law“, natürlich lautstark mitgesungen und zum Finale passend zur Uhrzeit „Living After Midnight“. Danach verabschiedet sich die Band schweißgebadet, sowie alle vor der Bühne zum QUEEN Hit vom Band „We Are The Champions“.

Setlist JUDAS PRIEST:
(War Pigs)
Battle Hymn
One Shot At Glory
Lightning Strike
You’ve Got Another Thing Comin‘
Freewheel Burning
Turbo Lover
Hell Patrol
(The Sentinel)
Victim Of Changes
The Green Manalishi (With The Two Prong Crown)(Fleetwood Mac)
Diamonds & Rust(Joan Baez)
Painkiller

The Hellion
Electric Eye
Hell Bent For Leather
Breaking The Law
Living After Midnight
_
(We Are The Champions)

 


Es war alles dabei was man sich von dieser legendären Truppe erwartet. Viel Leder, perfekter Sound, röhrende Motorrad Geräusche wenn der Meister persönlich vorfährt, spielfreudige Musiker und ein Set, das keine Wünsche übrig ließ. Somit ein Grandioser Anschluss des dritten Tages und Dankbarkeit, diese Mitbegründer des NWOBHM live erleben zu dürfen.

Danach machte man das Gelände noch unsicher, gönnte sich noch einen Schlaftrunk, den fürs Zelt war man viel zu aufgekratzt.

Bericht von [Andy Van Halen] und [Bennyman]

 

Ein Dank an Sabine und MoreMetal für die freundliche Bereitstellung der Fotos!



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