Masters Of Rock 2022 Tag 1 -NIGHTWISH, TESTAMENT, VISION OF ATLANTIS, SHIRAZ LANE  (10.07.2022)

Masters Of Rock 2022: NIGHTWISH, TESTAMENT, VISION OF ATLANTIS, SHIRAZ LANE


Die drei bisherigen Tage forderten ihren Tribut und so ging man den letzten Tag gemütlich, aber trotzdem wieder recht zeitig an. Die undankbare Aufgabe als Erster zu spielen und den Sonntag musikalisch zu eröffnen, hatten SHIRAZ LANE aus Finnland. SHIRAZ LANE galten ja für mich schon ein bisschen als Geheimtipp auf diesem Festival. Als ich sie als Vorband von Lordi vor ein paar Jahren sah, wussten sie schon richtig gut zu gefallen.

Da ORDEN OGAN ausfielen und GATE CRASHER dadurch einen späteren Slot einnahmen, gingen die Finnen als erste Band in den Tag. Spärlich besucht war es noch vor dem ersten Song „Wake Up“ vom kommenden Album „For Crying Out Loud“. Aber die Band, die sich in 80s Look ankleidete, legte sich richtig ins Zeug und begeistert immer mehr Leute und so füllte sich der Platz deutlich. So war zu Mitte des Sets, also spätestens zu „Broken Into Pieces“ zumindest der vordere Teil des Konzerts sehr gut besucht. Den Abschluss bildet das bekannte „To The Moon & Back“, ein Cover der Band SAVAGE GARDEN, das man durchaus gelungen intonierte. So ging ein gemütlicher Gig zu Ende. Die Finnen machten auch diesmal richtig Spaß und bekamen sicher den einen oder anderen Fan dazu.

Setlist SHIRAZ LANE:
Wake Up
Tidal Wave
Keep It Alive
Disconnect From The Matrix
Do You
Broken Into Pieces
You Will Remain
Harder To Breathe
To The Moon & Back (SAVAGE GARDEN)

 

Das Wetter wollte an diesem Sonntag nicht so wirklich mitspielen und so verbrachte man viel Zeit am Campingplatz. So wurde gegrillt und über die bisherigen Bands philosophiert und schon war es früher Nachmittag und es wurde Zeit erneut den Weg zur Bühne auf sich zu nehmen. Die Österreicher VISION OF ATLANTIS mit  französischer Verstärkung durften eine Stunde lang ihre Songs zum Besten geben. Die sympathische Truppe rund um das Gesangsduo Clémentine Delauney und Michele Guaitoli , ist hier nicht unbekannt, dementsprechend groß war der Andrang am Gelände.

Doch wer einen Blick auf die Bühne warf, dem wurde sofort klar, hier sind weit mehr Menschen auf der Bühne unterwegs als üblich, Erklärung hierfür: Man organisierte sich das Prager Bohemian Symphony Orchestra um den Songs das gewisse Etwas zu verleihen. Mit einem neuen Album im Gepäck, das den Titel „Pirates“ trägt und den passenden Kostümen dazu, wurde das MoR sozusagen geentert. Mit dem Opener „Master The Hurricane“, den Hymnen und Hitkandidaten „Clocks“, „Melancholy Angel“, “Pirates Will Return”, “Freedom” und “Legion Of The Seas” präsentierte man gleich sechs Songs vom neuesten Werk. Mutige Entscheidung, die man nicht bereuen sollte, denn das neue Material wurde sehr gut aufgenommen und die Fans dürften sich schon mit den Liedern vertraut gemacht haben.

Die Dame und der Herr am Mikro schmettern ein Duett nach dem anderen aus ihren Kehlen und harmonieren ausgezeichnet. Clémentine plauderte immer wieder aus dem Nähkästchen, so wurde Corona verteufelt, wo es uns doch alle um unsere geliebten Live-Auftritte beraubte und man solle doch für die besonderen Momente leben. Sympahisch und wahr. Zu den Tönen von VANGELIS („Across The Mountains“) verabschiedeten sich die Symphonic-Freibeuter von den gut gelaunten Zusehern um hoffentlich bald wieder zu kommen, wie die Band selbst auch gleich versprach.

VISIONS OF ATLANTIS:
Master The Hurricane
A Life Of Our Own
Heroes Of The Dawn
Clocks
The Deep & The Dark
Nothing Lasts Forever
A Journey To Remember
Melancholy Angel
Pirates Will Return
Freedom
Legion Of The Seas
Across The Mountains

Danach meinte es der Wettergott ein weiteres Mal nicht so gut mit den Besuchern und man suchte Schutz in einem der vielen Bierzelte, um erst gegen 21 Uhr den Klängen der Vorletzten Band zu lauschen. Niemand geringerer als die Trash legenden von TESTAMANT mit ihrem Anführer Chuck Billy brachten das Gelände zum Beben. Toll gelaunt, gesprächig und super bei Stimme präsentierte der inzwischen 60 jährige eine Show, die keine Wünsche offen ließ. Mit „Rise Up vom starken „Dark Roots of Earth“ Album und “The New Order” aus den Anfangstagen wurde das Set kompromisslos eröffnet.

Eine weitere Größe ist Gründungsmitglied Eric Peterson and der Gitarre, der immer wieder sein Können beweisen durfte. Mit Dave Lombardo (SLAYER) hat man einen weiteren namhaften Musiker in seinen Reihen. Seit heuer wieder mit an Bord ersetzte er Gene Hoglan, der aus Termingründen nicht mehr mit an Bord ist. Mehr Routine und Power geht nicht.

So wurde Hit um Hit abgefeuert und die Menge vor der Bühne ließ ihre Energie beim Stage Diven oder im Circle Pit raus. „First Strike Is Deadly“ aus dem Jahr 1987 oder „Into The Pit” sind aber auch genau hierfür geschrieben worden. Chuck nach wie vor mit üppigen Locken gesegnet und in Leder Kutte gekleidet sucht immer wieder die Nähe zu seinen Fans und wirkte sehr gut gelaunt, was die Stimmung noch mehr anheizte. Nach „Alone In The Dark“ war dann auch schon wieder Schluss, da die Zeit wie im Flug verging. TESTAMENT sind alte Hasen, die genau wissen was sie tun und das in Bestform.

Masters Of Rock 2022: NIGHTWISH, TESTAMENT, VISION OF ATLANTIS, SHIRAZ LANE

Setlist TESTAMENT:
Rise Up
The New Order
The Pale King
Children Of The Next Level
Practice What You Preach
WWIII
True Believer
D.N.R. (Do Not Resuscitate)
Night Of The Witch
The Formation Of Damnation
Souls Of Black
First Strike Is Deadly
Over The Wall
Into The Pit
Alone In The Dark

Den krönenden Abschluss durften die Besucher gemeinsam mit den Finnen von NIGHTWISH feiern, und es war wie zu erwarten ein würdiger. Die Nordländer sind hier gern gesehene Gäste und wie man an den unzähligen T-Shirts über das ganze Wochenende immer wieder sehen konnte, unheimlich beliebt in Tschechien. Dementsprechend voll war es beim letzten Act des Tages und es gab kein Durchkommen mehr.

Man kann inzwischen auf einen beachtlichen Fundus in der eigenen Historie zurückblicken und es ist daher immer spannend mit welchen Songs Bandkopf Tuomas Holopainen aufwartet. Neben den üblichen Hits wie dem großartigen „Dark Chest Of Wonders“ oder „Nemo“ vom gleichnamigen Album erfreute man die Anwesenden mit vielen Songs vom letzten Werk „Human. :II: Nature.“ Aus dem Jahr 2020. „All The Works Of Nature Which Adorn The World“ oder das schwerfälligere „ Tribal” sind zwar nicht die leichteste Kost, fügen sich trotzdem gut in das Set ein und funktionieren live sehr gut. Sängerin Floor Jansen ist in ihrem Element und kosten die Momente auf der Bühne jede Minute aus. Inzwischen auch schon wieder fast 10 Jahre bei NIGHTWISH dabei, hat die Dame dank ihrer Größe und Ausstrahlung eine Bühnenpräsenz, die ihre Vorgängerinnen nicht hatten. Auch gesanglich lieferte Floor eine astreine Leistung ab.

Masters Of Rock 2022: NIGHTWISH, TESTAMENT, VISION OF ATLANTIS, SHIRAZ LANE

Die Mischung aus ruhigeren Songs wie „Sleeping Sun“, die zum Mitschunkeln anregten sowie der Power Nummer „Last Ride Of The Day“ bei dem die Sängerin ordentlich ihre Haare kreisen lässt sorgten für eine perfekte Mischung. Garniert wurde die Show mit viel Feuerwerk, das in alle Richtungen abgefeuert wurde. Ein weiterer Hingucker war die Bühne selbst, sowie das überdimensionale Banner im Hintergrund.

Der Chef Tuomas hielt sich im Hintergrund, konzentrierte sich auf sein Instrument, und überließ es seiner Kollegin mit den Fans zu plaudern und gemeinsam zu agieren. An der Besetzung gab es eine Änderung, die wahrlich schmerzte, Zwirbelbart und zweite Stimme von NIGHTWISH Marco Hietala verabschiedete sich um sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Was immer das zu bedeuten hat. Und am Bass wurde man live von Jukka Koskinen unterstützt, der seine Sache souveräne durchzog. Pünktlich um Mitternacht verließ man die Bühne nach einem gewohnt starken Konzert mit einem kleinen Wehrmutstropfen, dem Ausstieg des männlichen Gesangs Part Marco. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.

Masters Of Rock 2022: NIGHTWISH, TESTAMENT, VISION OF ATLANTIS, SHIRAZ LANE

Setlist NIGHTWISH:
Noise
Planet Hell
Tribal
Élan
Storytime
How’s The Heart?
Dark Chest Of Wonders
I Want My Tears Back
Nemo
Sleeping Sun
Shoemaker
Last Ride Of The Day
Ghost Love Score
The Greatest Show on Earth (Chapter II : Life ; Chapter… more )
Outro:
All The Works Of Nature Which Adorn the World: Ⅷ. Ad Astra

 


Somit endete das diesjährige Masters Of Rock mit vielen Highlights und ohne wirkliche Reinfälle oder gröberen Probleme. Diesmal wirkte alles etwas kleiner und mehr „Back To The Roots“, was nicht wirklich störte aber anscheinend an den finanziellen Mittel lag, die so mancher dank der letzten beiden Jahre Pandemie noch spürt(e). 2023 sind wir bestimmt wieder dabei, bei diesem einmaligen Festival.

 

Bericht von [Andy Van Halen] und [Bennyman]



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