Fear City
(Power Metal | Heavy Metal)
Label: (SPV) Steamhammer
Format: (LP)
Release: 28.10.2022
Wir schreiben das Jahr 1981 und in der “Stadt der Angst” New York macht sich unser Protagonist KK Fossor auf die Suche nach dem Nachfahren des Witchhunters, der unter dem Namen Peter Thompson als Fernsehprediger arbeitet.
Das ist die kurze Zusammenfassung der Geschichte die uns THEM mit ihrer vierten Veröffentlichung “Fear City” kurz vor Halloween 2022 auftischen. Konzeptmäßig und musikalisch ist sich die deutsch-amerikanische Band noch ganz treu geblieben. Gesanglich haben sie sich aber von ihren Wurzeln komplett abgewandt. Die ursprünglich als KING DIAMOND Tribute gegründete Band hat mit ihrem 2016 erschienenen Debüt „Sweet Hollow“ bewiesen, dass sie eine würdige Huldigung des diamantenen Königs Kim Bendix Petersen sind. Mit „Manor Of The Se7en Gables“ (2018) bleib man dem Stil treu, dem Hörer wurde aber auch klar, dass da auch ein eigener Weg, den die Band zu gehen vermag, mehr Einfluss auf das vorliegende Album hatte. Mit „Return to Hemmersmoor“ verließ man die ursprünglichen Wege komplett und übrig bleib nur mehr die fortgesetzte Story. Vom Einfluss des Dänenkings war nur mehr wenig zu erkennen. Für mich schlicht und einfach eine Enttäuschung.
Und auch das neue Werk „Fear City“ bietet nach mehreren Durchläufen zwar ordentliches Thrash-Feeling mit Power Metal-Einschlag, wenn man aber auf den Falsett-Gesang wartet wird man bis zu „The Crossing Of Hellgate Bridge“ ordentlich aufs Abstellgleis geschoben. Aber auch nach dem neunten Track wird dieser Gesang nur sehr spärlich eingesetzt. Auch das Horror-Element kommt atmosphärisch bei mir nicht an. Wird wohl daran liegen, dass die Protagonisten zwar 120 Jahre in die Zukunft gereist sind, das Mystische und Unheimliche womöglich bei der Zeitreise irgendwo verloren haben. Dafür gibt es wieder jede Menge Hörspiel- und Soundelemente, die dem Hörer immer wieder in Erinnerung rufen sollen, in welchem Jahrzehnt KK Fossor unterwegs ist.
Auch wenn es für jede Tribut Band lobenswert ist, sich nicht immer nach der ausgesuchten Band zu richten und seinen eigenen Stil einfließen lässt, so war es bei THEM doch der Fall, dass die Anlehnung an KING DIAMOND und MERCYFUL FATE den Spaß gebracht haben – für mich zumindest. Das jetzt übrig gebliebene Gerüst, kann von mir aus auch noch abgebaut und wieder verstaut werden.
Zum Abschluss möchte ich noch zu einer Aussage des Labels auslassen, die da lautet: „Am 19. August 2022 veröffentlichen Them den Song ‚Welcome To Fear City‘ inklusive eines aufwändigen Videoclips.“
Ich habe mir jetzt den „aufwändigen Videoclip“ einige Male angesehen und muss feststellen, dass der Clip zum Song „Welcome To Fear City“ zu den lächerlichsten und billigsten Videoclips zählt, die ich kenne. Das Ganze kann höchstens 20 € gekostet haben und dann nur, wenn ihr nicht im 1 €-Shop eingekauft werden. KK Fossor stapft mit lächerlichem Billig Make-up und zwei Knallchargen an seiner Seite durch die Gegend und der Rest der Band agiert vor dem Blue Screen und das so schlecht wie möglich hineingeschnitten. Möglicherweise hättet ihr auch einen Green Screen verwenden sollen, das ist mittlerweile der Standard bei Videotricks und die bessere Variante. Übertroffen wird das Ganze nur von dem Plastik Skelett, das ans Keyboard gepappt wurde. Dieses € 2,50 Gerippe hat aber auch im zweiten, wieder aufwändigst hergestellten Clip zu „Retro 54“, Verwendung gefunden. Man will ja nichts verschwenden, wo doch eh alles so teuer ist heutzutage.
Die Szene wurde in eine Kellerdisco verlegt, die Band agiert reingeschnitten und irgendwie Fehl am Platz wie zuvor, dieses Mal aber im „80er Computer Neon Design“. Daneben hampeln einige Statisten als Gothics verkleidet durchs Bild. Echt jetzt? Ist das euer Ernst, oder doch sein Neffe Karl und ihr wollt euch mit uns den selbigen machen?
Bin schon gespannt auf den bereits angekündigten dritten Clip zu „Graffiti Park“. Kanns mir aber schon irgendwie vorstellen, da ich von einem Billigversorger vor kurzem eine Wurfsendung gesehen habe, in dem sie verschieden färbige Spraydosen um 1, 5o € angepriesen haben. Da haben die „Videokünstler“ doch sicher wieder zugeschlagen, oder? Wenigstens bekommt dann das Skelett etwas Farbe ins Gesicht.
Tracklist „Fear City“:
1. Excito
2. Flight Of The Concorde
3. Welcome To Fear City
4. Retro 54
5. An Ear For The Action
6. Graffiti Park
7. 191st Street
8. Home Stretch
9. The Crossing Of Hellgate Bridge
10. Death On The Downtown Metro
11. Stay Tuned…
12. A Most Violent Year
13. The Deconsecrated House Of Sin
14. In the 11th Hour
Gesamtspielzeit: 47:12
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