Der Schwede Thomas Forge aka Papa Emeritus IV und sein Projekt GHOST gehört wohl zu den kreativsten und visionärsten Köpfen der letzten beiden Dekaden. Mit seinen Nameless Ghouls begeisterte der Schweden bereits mehrfach. Zu letzt mit „Impera“, dem er nun ein Jahr später eine Cover-EP namens „Phantomime“ nachschiebt und somit mal eben den musikalischen Beruf des Phantomimen erfindet.
Die Auswahl ist spannend, denn unter die geistigen Cover-Räder sind verschiedene Acts aus verschiedenen Genres gekommen. Den Anfang macht „See No Evil“ von den 70er Rockern TELEVISION, das der Metal-Papa zu seinem ganz eigenen Track verformt. Wäre das Teil auf einem regulären GHOST-Album, würde man nicht sofort ein Cover vermuten. GENESIS‘ großartiges „Jesus He Knows Me“ ist dagegen unverkennbar im Spirit von Phil Collins’s Klassiker, funktioniert aber auch wunderbar in dieser fetzig-poppigen Version. „Hanging Around“ beginn danach mit fröhlich verspielten Orgel-Klängen und geht nicht minder gut ins Ohr, aber die Punker von THE STRANGLERS wussten auch schon damals zu gut wie man echte Hooks und Mitsing-Parts schreibt.
Aber nicht nur Punk, Rock und Pop gehören zu den definierenden Einflüssen von GHOST und so darf auch eine Ikone des Heavy Metal dran glauben. Und mit „Phantom Of The Opera“ hat sich Forge nicht gerade einen leichten Brocken der legendären IRON MAIDEN ausgesucht. Auch der Track ist nahe am Original, hat aber perfekt den bandeigenen Stempel aufgedrückt bekommen und auch wenn der Schwede an einen Bruce Dickinson nie heranreichen kann, hat er die Vocals grandios auf sein Organ umgemünzt. Auch hier wirkt vor alem der mehrstimmige chorale Effekt Wunder. Als Rausschmeißer fungiert dann das nicht minder gelungene „We Don’t Need Another Hero“, welches bei Metal-DJs und in dergleichen Beiseln eigentlich Dauergast werden sollte.
Wo GHOST drauf steht, ist auch GHOST drin, wenn auch auf „Phantomime“ die genannten Bands und Künstler ihren Spot im Rampenlicht behalten. Tobias Forge hat also wieder mehr als abgeliefert und macht mit dieser EP sowas von Lust auf mehr – egal ob weitere Cover, oder eigenes Material – Material dieser einzigartigen Band.
Tracklist „Phantomime“:
1. See No Evil (TELEVISION)
2. Jesus He Knows Me (GENESIS)
3. Hanging Around (THE STRANGLERS)
4. Phantom Of The Opera (IRON MAIDEN)
5. We Don’t Need Another Hero (TINA TURNER)
Gesamtspielzeit: 23:51
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