The Hallowed
(US-Metal | Power Metal)
Label: Atomic Fire Records
Format: (LP)
Release: 23.06.2023
Ganze sechs Jahre haben sich die US-Power Metal Veteranen von JAG PANZER mal wieder Zeit gelassen, um ein neues Album einzuzimmern. Und wer die Herren rund um Stimmgewalt Harry „The Tyrant“ Conklin kennt, der weiß, dass sich das Warten auch auf „The Hallowed“ mal wieder gelohnt hat.
Nun sind die Männer aus Colorado Springs schon wieder zwanzig Jahre zusammen, – man löste sich ja bekanntlich 1988 für ein paar Jährchen auf und auch 2011 war inoffizell mal Schluss – das Band-Karussell hat sich aber mal wieder gedreht und so bringt nun Ken Rodarte (TYNATOR, Ex-TROLL) an der Gitarre frischen Wind. Ansonsten ist aber alles beim Alten bei JAG PANZER.
Einmal mehr gibt es verspielten, kreativen und doch unverkennbaren JAG PANZER- und US Metal-Sound. Hat man mit „The Scourge Of The Light“ (2011) den Fokus auf Epik und Dramaturgie gesetzt, ging „The Deviant Chord“ (2017) auch gut ins Ohr, man wählte aber wieder einen direkteren Weg. Nun versucht „The Hallowed“ beide Welten zu verbinden, alte Tugenden auszugraben und zugleich auch neue Nuancen zu etablieren. Und das funktioniert überraschend gut!
Von hymnischen Bangern, über flotte Kracher bis hin zu episch-dramatischen Stücken ist alles vertreten, was man von den Amerikanern kennt und liebt. Dazu ein Schuss Thrash, zahlreiche Hooks und ein Tyrant, der stimmlich alles gibt. Da fällt nach dem flotten und heavy tönenden Opener „Bound As One“, der vor allem durch seine eindringlichen Leads glänzt schnell der Hitkandidat „Prey“ auf. Mit seinen dynamischen Rhythmen, den groovenden Bass-only Parts, kreativen Vocallines und den „Prey! Prey!“-Rufen, die zum Mitbrüllen einladen, hat man schon die perfekte Live-Hymne parat. Aber auch auch das mit treibenden Riffs startenden „Ties That Bind“ gefällt mit abgehackten Riffs, die an die eiserne Jungfrau in ihren Anfangstagen erinnert, bohrt sich sogleich ins Gehör.
Neu ist hier so einiges im Detail, denn auch wenn sich JAG PANZER treu bleiben, probiert man in Sachen Melodien und Rhythmen immer wieder mal etwas Neues. Am Auffälligsten dabei, dass die Band zum ersten Mal ein echtes Konzept hat, das man zudem im gleichnamigen Comic, das schon letztes Jahr veröffentlicht wurde, nachlesen kann. Vielleicht wirkt „The Hallowed“ auch deswegen so kompakt, fokussiert und persönlich. Letzteres wird aber nochmals durch den Einsatz des Fronter unterstrichen. Was der Mann noch aus seiner Stimme rauskitzelt, ist unglaublich.
Egal ob als Sirene auf „Stronger Than You Know“, mit Thrash-Metal artigen, gepressten Vocals auf „Onward We Toil“ oder hymnischen Gesängen auf „Weather The Storm“, der Mann wird seinem Ruf, den er ja auch mit THE THREE TREMORS und in Zukunft auch mit CLOVEN HOOF weiter ausbaut. Neben eingängigen Leads, mitsingkompatiblen Vocallines und tighten Rhythmen, überzeugen die Veteranen aber auch durch ein Feingefühl fürs Songwriting und starke Soli. Abgerundet wird das Album mit dem epischen Finale „The Last Rite“, das mit Chören, viel Pathos und Drama, aber auch hymnisch einen mehr als markanten Schlussstrich unter dieses Werk setzt.
Somit ist „The Hallowed“ alles, was das Genre und vor allem auch JAG PANZER groß gemacht hat. Und so führen die Harry und seine Jungs ihre Reihe an verdammt starken Alben mühelos weiter, bleiben aber vermutlich leider nach wie vor eine der unterbewerteten Bands unseres Erdenrund.
Tracklist „The Hallowed“:
1. Bound As One
2. Prey
3. Ties That Bind
4. Stronger Than You Know
5. Onward We Toil
6. Edge Of A Knife
7. Dark Descent
8. Weather The Storm
9. Renewed Flame
10. Last Rites
Gesamtspielzeit: 44:52
Band-Links: