Vier Jahre mussten Genrejünger auf das neue Werk des österreichischen Death/Grind Geschwaders DISTASTE warten. So fiel auch dieses Albumquasi der Corona-Pause zum Opfer, denn ohne Live-Taten, an denen die Linzer aktuell eh wieder fleißig arbeiten, hatten ein Release für die Band keinen großen Sinn. Doch jetzt ist es so weit und das Warten auf dieses Wahnsinnsgebolze mit dem klingenden Namen „Der Erträger Und Das Fleisch“ hat sich definitiv gelohnt.
„Der Erträger Und Das Fleisch“, ein Album, das vor BlastBeats nur so strotzt, dass einem nach zwei bis drei Songs nur so die Ohren klingeln. Doch wenn man nach diesen ersten Geschossen, die einem in bester Grindcore-Manier mit heftigen Vocals entgegenschallen, meint, dass das Ganze irgendwie eintönig werden könnte, belehren DISTASTE einen eines Besseren. „Geiferloch“ beginnt atmosphärisch mit sägenden Riffs und doomigem Unterton, bevor wieder diese unmenschlichen BlastBeats von Yannick (BEHIND THE MASK) wieder alles überrollen und Armin Schweiger (u.a. ENDONOMS, KRAMURI) mit heiser-wütender Stimme: „Du nimmst das Wasser mir vom Tisch, aber mein Fleisch, das kriegst du nicht“, brüllt. Generell lohnt es sich wieder die Lyrics von Armin näher zu begutachten, auch wenn diese nicht immer verständlich sind, liefert er wieder eine abwechslungsreiche und intensive Gesangsperformance ab.
Egal ob Grind, Death, Doom oder auch Black, er hat stets die richtigen Nuancen im Gepäck. Bei der abwechslungsreichen Band-Vita, die er als Sänger, Gitarrist und auch oft als Drummer vorweisen kann, aber auch keine Überraschung. „Der Erträger“ peitscht danach flott nach vor und hat einen schon fast rockigen Unterton, liefert aber intensive Melodien aus der BM-Ecke. Heftig gestampft wird zunächst in „Fleischlawine Eisentod“, bis der Blast-Panzer wieder alles niederrollt, „Das Leid Und Sein Gift“ nimmt das Tempo wieder in Richtung Doom zurück und bei „Faschrist“ dreht Yannick erneut auf und man fragt sich, wie der Mann das eigentlich durchhält. Für Abwechslung sorgt dann zudem noch das intensive „Theresa“ mit düsterem Unterton und überraschend modernen Riffs, während das finale „Das Kalte Bein“ r diese Achterbahnfahrt von Album epischer und bedrohliche abschließt. Dazwischen gibt es aber keine Durchhänger, denn DISTASTE ballern alles kurz und klein, aber immer mit Hirn und System. Auch in 75-Sekündern wie „Sisyphos“ oder „Sieben“ schaffen es die Oberösterreicher mühelos genug Akzente zu setzen und Messages zu liefern, um langfristig im Kopf zu bleiben.
Mit „Der Erträger Und Das Fleisch“ schaffen es DISTASTE sich auf ein neues Level zu katapultieren und brauchen sich auch weiterhin nicht vor internationalen Vergleichen mit den ganz Großen des Genres zu scheuen. Ganz großes Grind-Kino, und noch ein bisschen mehr!
Tracklist „Der Erträger Und Das Fleisch“:
1. Zerfallsprozess
2. Narrenkappe
3. Aequivalent Scheisse
4. Geiferloch
5. Der Ertraeger
6. Fleischlawine Eisentod
7. Das Leid Und Sein Gift
8. Faschrist
9. Maengelexemplar
10. Theresa
11. Sisyphos
12. Sieben
13. Raffer
14. Das kalte Beil
Gesamtspielzeit: 29:11