Es war ein angenehmer März Abend, die Temperaturen für die Jahreszeit fast etwas zu warm und man hatte die Qual der Wahl, welches Rock Konzert man an diesem Abend in Linz besuchen wollte. Richtig gelesen, zwei Konzerte aus demselben Genre an einem Tag nur wenige hundert Meter von einander entfernt, in einem beschaulichen Örtchen wie Linz kommt halt auch nicht recht oft vor. Die Entscheidung fiel dieses Mal gegen TURBOBIER (bei denen aber Kollege Max zugegen war) aus Wien im Posthof, um beim Heimspiel der Lokalmatadoren von DOCTOR ROCK und RED MACHETE beizuwohnen.
Nach einem ersten Blick kurz vor Beginn durch den Kutlur Hof stellte sich recht schnell die Frage, ob es wirklich eine gute Idee war, eine Konkurrenzveranstaltung zu den Bierliebhabern aus der Hauptstadt zu veranstalten, denn die Besucherzahl hielt sich noch in Grenzen. Doch pünktlich zu den ersten Tönen von DOCTOR ROCK füllte sich der Saal und die etwa 80 Besucher von ganz jung bis etwas älter hallen einen feinen Abend vor sich. Sänger Reini Fischer ist inzwischen ein alter Hase und weiß was er zu tun hat um die Stimmung zu heben. Neben vielen Songs vom 2007er Album „Foolz & Playboyz“, die den geübten DOCTOR ROCK Hörern schon in Fleisch und Blut übergegangen sind, wurde munter drauf los geplaudert. Die übliche Frage: „ Seit ihr DOCTOR ROCK Fans?“, sorgte einmal mehr für laute Lacher, während man auch aufgeklärt wurde, warum man so selten live spiele und man am selben Tag wie die Konkurrenz einen Live Gig veranstaltete. Die Stimmung steigerte sich von Song zu Song, wobei die Hits „Dreaming In D-Land“ oder „Always Remember“ für ein paar Dezibel mehr sorgten. Die sympathischen Rockdoren spielten sich in neue und altgediente Herzen und nach „Bitch Is Back“ und dem Zugabe Ruf von einer einzelnen Person folgte der BILLY IDOL Hit „Rebell Yell“, der lautstark mitgesungen wurde und so den Abend für die erste Band beendete. Hoffentlich praktizieren die Herren Doktoren bald wieder.
Setlist DOCTOR ROCK:
Keep Comnig
Start Burning
Timer 4 Everything
Common Destiny
Dreaming In D-Land
Last Time
Clock Strikes Midnight
Good Times
Vote For Rock
Always Remember
Bitch Is Back,
Rebell Yell (BILLY IDOL)
Der restliche Abend gehörte den Jungspunden von RED MACHETE, die von Beginn weg um einiges Agiler unterwegs waren als ihre Vorgänger und sich ordentlich ausschwitzten. Währen Sänger Marco von Beginn an mit den Fans scherzte und plauderte, kickte und pushte Bassist Chris die Anwesenden auf der kleinen Bühne und fegte herum wie ein Wirbelwind. Musikalisch servierte man einiges vom letzten Werk „High Tension“, das 2021 erschien. Songs wie „Runaway“ und „Highway To Nowhere“ zu denen es auch jeweils ein feines Video gibt, funktionierten live sehr gut und kamen auch bei den Anwesenden bestens an. Erdiger Hard Rock gepaart mit eingängigen Refrains und dem ein oder anderen Solo zwischendurch sind genau die Sorte Musik, die den drei Musikern sichtlich Freude bereitet und den sie auch ausgezeichnet beherrschen.
Die Zeit verging wie im Flug und so mischten sich auch ein paar Cover-Songs in die Setlist. Besondere Erwähnung sollte hier Marco finden, der sich über den DEEP PURPLE Klassiker „Highway Star“ traute und dabei stimmlich eine phantastische Figur machte. Großen Respekt. Gegen Ende hin wurden die Rock Klischees noch ausgepackt und so verabschiedete sich Chris von seinem Hemd und stand plötzlich oben ohne auf der Bühne, während ein kurzer und ungeplanter Gastauftritt eines Flitzers, nämlich Mario Sterns, der plötzlich über Marcos Griffbrett flog und den Klaus als Richie Blackmore verabschiedete, für noch mehr Action sorgte.
Setlist RED MACHETE:
Blood Red Summer
Unlimited Love
Highway To Nowhere, Outlaw
Hungry
The Bomber (THE JAMES GANG)
New Way
Bad Love
Runaway
One More Chance
Highway Star (DEEP PURPLE)
Rock Candy (MONTROSE)
Walk All Over You (AC/DC)
Doch ohne Zugabe ging es auch hier nicht und so ließen die drei Jungs nicht lange bitten und spielten noch zwei weitere Nummern. Marco fragte in die Runde: „Kennt hier jemand AC/DC?“, und beendete den launigen Abend mit „Walk All Over You“, der ebenfalls textsicher mitgesungen wurde. Unds so endete das Heimspiel mit einem souveränen Sieg und darf in dieser gemütlichen und familiären Form gerne bald wiederholt werden.
Fotos: (c) Red Machete