Die aus Kanada stammenden IRON KINGDOM habe ich ja erst vor Kurzem auf dem Heavy Metal Thunder IV in Tschechien live erlebt. Da sie aber damals der Opener des Samstags waren, konnte ich mich nur mehr wage an sie erinnern. Sie waren zweifelsohne gut, aber für ein prägendes Erlebnis war der Auftritt am zweiten Tag zu früh (für mich).
Das gestrige Konzert in der KAPU warf ein ganz anderes Licht auf die Band für mich. Der energiegeladene Metal, der hörbar geprägt ist von Bands wie IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und Konsorten, war genau das richtige für einen Donnerstagabend in der ganz gut gefüllten Venue. Anfänglich kann einem der Gesang von Chris Osterman etwas schräg rüberkommen, aber das Gefühl legte sich schnell und angesichts der ausgefeilten Gitarrenarbeit von ihm und Megan Merrick (die seit 2019 in der Band ist) gibt es nichts zu meckern.
Das wohlwollende Nicken wurde schnell zum Headbangen. Natürlich waren alle Hits ihrer Alben (die ich uneingeschränkt empfehlen kann), wie „Sheathe The Sword“ „Road Warriors“, „White Wolf“ oder „Queen Of The Crystal Throne“ mit im Gepäck. Nach „Voodoo Queen“ und dem HELLOWEEN Cover „Victim Of Fate“, war das Stahlgewitter nach knapp einer Stunde leider auch schon wieder vorbei und sie gaben die Bühne frei für den Headliner des Abends.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich DEATHCHANT bis vor zwei Tagen noch nicht gekannt, genauso wenig war mir bewusst, dass dieses Konzert in Linz stattfand. Kurz reingehört auf Youtube, wurde das Ganze, aber schnell von mir als positiv eingestuft. Die 2018 in L.A. gegründete Band ist sehr schwer in Worte zu fassen denn ihr Stil ist eine Mixtur aus vielem. Einerseits knallen einem Gitarrenriffs wie von THIN LIZZY um die Ohren, dann wird’s wieder schwer doomig und ich fühlte mich an BLACK SABBATH oder CANDLEMASS sowie bei manchen Songanfängen auch stark an die schwedischen HÄLLAS erinnert.
Gesanglich würde ich zu MOTÖRHEAD tendieren, dieses war aber schwer herauszuhören, da auf beiden Gesangmikros (beide Gitarristen wechseln sich auch beim Gesang ab, und wenn Nebensänger Doug Stuckey grad nicht mal die Stimmbänder benutzen musste, schnorrte er sich eine Zigarette vom Publikum) extrem mit Hall belegt waren. Aber der Gesang ist sowieso eher Nebensache bei DEATHCHANT.
Die Instrumentalparts haben fast etwas Hypnotisches und dem Publikum kam eine dermaßen gewaltige Soundwand entgegen, derer man sich nur schwer entziehen konnte. Eines steht jedenfalls fest: DEATHCHANT überzeugt auch Unwissende wie mich in Kürze und wenn man die Chance hat sie live zu erleben, sollte man sie nützen. Und, es war mit Abstand das lauteste Konzert, dem ich in den letzten 30 Jahren beigewohnt habe. Da werden die Ohrwascheln noch ein paar Tage pfeifen.
Danke an die KAPU LINZ, die uns als einzige Instanz solche Erlebnisse zu Gehör bringt, auch wenn das wie nach dem gestrigen Abend flöten geht.