Die Südtiroler Truppe brachte ich bis jetzt eigentlich immer mit einer abgespeckten Version von CRADLE OF FILTH und Konsorten in Verbindung, doch muss ich an dieser Stelle erstaunt feststellen, dass das Spiel von GRAVEWORM um einiges variabler gestaltet und aufgebaut ist, als jenes der Vampirjünger von der Insel.
Zwar kommen auch hier melodische Gothic/Black-Bausteine nicht zu kurz, doch man setzt auf mehr als nur auf schwülstigen Pathos und vermag, zumindest mich als nicht eingefleischten Fan, auch mit astreinen Death Metal-Einschüben oder einem Soundtrackartigen Interludium („Memories“) zu verblüffen. Ob gerade letztgenannteres jedoch zu den großen Pluspunkten dieses Albums zählen wird, wage ich zu bezweifeln, da die verträumte Stimmung recht wenig mit den restlichen Tracks gemein hat, klammert man das irgendwie spacig/elektronisch angehauchte Intro einmal aus. Gespannt bin ich auch, wie die eingeschworene Fangemeinde das recht mutige und mit einer gewissen Metalcore-Schlagseite ausgestattete „Fragile Side“ aufnehmen wird, da die Band hier ihr Spektrum der ohnehin recht weit gestreckten Genregrenzen um ein schönes Stück erweitert hat. Ohne Zweifel gelungen sind ihnen jedenfalls die todesbleihältigen Stücke im ersten Drittel der CD wie „Bloodwork“, „Touch Of Hate“ oder „Suicide Code“. Dass die Band jedes Mal eine Coverversion zum Besten gibt, ist ja an und für sich nichts Schlechtes, doch dass es nichts Besseres als den Bonnie Tyler-„Hit“ „I Need A Hero“ zur Auswahl gegeben hat, kann ich mir nicht vorstellen.
Zusammen ergibt das ein für meine Augen und Ohren nur bedingt homogenes Album, dessen Abstürze nach unten leider nicht durch wirklich hochkarätige Perlen aufgewogen werden.
Tracklist „Collateral Defect“:
1. Reflections
2. Bloodwork
3. Touch Of Hate
4. Suicide Code
5. . The Day I Die
6. Fragile Side
7. I Need A Hero (Bonnie Tyler-Cover)
8. Out Of Clouds
9. Scars Of Sorrow
10. Memories
Gesamtspielzeit: 41:18
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