Fallen Angels
(NWOBHM)
Label: Spinefarm Records
Format: (LP)
Release: 2012
In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen die englischen Black Metal Pioniere in verschiedenen Inkarnationen ganz brauchbare Alben. Auch wenn seit dem letzten wirklich guten Album „Possessed“ schon 26 Jahre vergangen sind, findet man immer wieder die eine oder andere Perle. Sogar das etwas schwächelnde „Temples Of Ice“ hatte seine starken Seiten. Also rein mit der CD und schauen was uns Newcastles‘ Finest zu bieten haben.
Schon der Opener „Hammerhead“ ist ein echtes Highlight. Ein absolut cooler, eingängiger Thrasher, der mich irgendwie an GOREFEST’s „Chapter 13“ erinnert und für VENOM Verhältnisse sehr melodisch und sauber gespielt ist und durch extreme spielfreude überzeugt. Fast etwas zu perfekt aber trotzdem, oder gerade deswegen genial.
„Nemesis“ und „Pedal To The Metal“ gehen in etwa in die gleiche Richtung. Schöne Old-Schoolige Thrashstampfer im Midtempobereich mit sägenden Gitarren bei denen jedoch bereits vermehrt alte VENOM Trademarks auftreten. Dieser Weg wird dann auch konsequent fortgeführt. Mit „Damnation Of Souls“ beginnt die Reise hinunter durch die sieben Pforten in die finsterste Hölle. Dorthin also wo VENOM schon immer zu hause waren (auch wenn sie mit dem Höllenfürst mal kurz „at war“ waren) und immer noch sind, wo sie fernab jeden Trends ihre raue, dreckige Mischung aus Thrash, Death und Punk zelebrieren dürfen.
Beste Beispiele dafür sind „Beggarman“, „Sin“ und „Hail Satanas“, die ziemlich nahe an „At War With Satan“ liegen, wenn auch etwas melodischer und soundmäßig besser, hätten sie perfekt auf das Album gepaßt, da sie den rauen Charme früherer Werke ganz gut in die Gegenwart transportieren. Ähnliches gilt auch für „Punks Not Dead“, das mit leichtem punkigen Einschlag zu gefallen weiß, auch wenn dieser nicht so prägnant ist wie der Titel eventuell vermuten läßt.
„Death Be Thy Name“ thrasht dann wieder ordentlich im mittleren Geschwindigkeitsbereich und entwickelt schnell einen ziemlichen Ohrwurmfaktor. Danach die einzige wirkliche Überraschung. Einen Song wie „Lest We Forget“ hätte ich bei vielen Bands erwartet, aber nie und nimmer bei VENOM. Die akustische Instrumentalballade paßt so gar nicht zu den Briten und will sich auch nicht so ganz ins Gesamtwerk einfügen. Zum Glück gibt es dann mit „Valley Of The Kings“ und „Fallen Angels“ einen versöhnlichen Abschluß, wobei erstgenannter Song mit einigen METALLICA Anleihen aufwartet.
Die beiden Bonustracks der limited Edition können auch durchwegs überzeugen. „Annunaki Legacy“ ist eine mittelschnelle Thrashnummer die stark an ANTHRAX erinnert und „Blackened Blues“ gibt sich extrem langsam, zähflüßig und unglaublich böse mit perfekt passenden Sprechgesang.
Mit „Fallen Angels“ ist VENOM ein Album gelungen das nah an den 80er Alben der Band liegt, keinerlei Anspruch auf Perfektion erhebt, durch unglaubliche Spielfreude glänzt und all das enthält was die Band damals vom Rest abhob, auch wenn man heutzutage etwas moderner klingt. VENOM Fans sollten sich das beste Album der Band seit langer Zeit auf jeden Fall ins Regal stellen und der Rest kann auch durchaus mal ein Ohr riskieren und sich überraschen lassen.
Tracklist „Fallen Angels“:
1. Hammerhead
2. Nemesis
3. Pedal To The Metal
4. Lap Of The Gods
5. Damnation Of Souls
6. Beggarman
7. Hail Satanas
8. Sin
9. Punk´s Not Dead
10. Death By The Name
11. Lest We Forget
12. Valley Of The Kings
13. Fallen Angels
14. Annunaki Legacy
15. Blackened Blues
Gesamtspielzeit: 66:59