Das Warten hat endlich ein Ende. Nachdem die Briten NEONFLY mit ihrem grandiosen Debüt „Outshine The Sun“ (2011) die Power Metal Herzen im Sturm eroberten und bereits im Sommer 2013 neue Songs live präsentierten, ehe sie mit MAGNUM auf Tour gingen, erscheint nun erst das lang erwartete Nachfolgerwerk „Strangers In Paradise“. Und das Warten hat sich definitiv gelohnt!
NEONFLY haben in den drei Jahren einen guten Schritt nach vorne gemacht. Die Songs der Band sind immer noch catchy, voller Hooklines und laden zum Mitsingen ein, doch besitzen diese heute deutlich mehr Tiefgang, Abwechslung und Dynamik. Der flotte sowie dynamische Opener „Whispered Dreams“ hätte auch gut auf das Debüt gepasst, prescht mit einer lockeren Art daher, die sich viele Bands aus dem Genre nur wünschen könnten und lässt einen nur schwer ruhig sitzen, doch schon hier merkt man, dass sich im Songwriting etwas geändert hat. So gibt es im letzten Drittel eine dramatische Wendung, fette Orchestration und einen leicht düsteren Anstrich, eher man wieder in fröhliche UpTempo-Gefilde driftet. „Highways To Nowhere“ beginnt spannend, düster und Unheil verheißend. Fett stampft das Eingangsriff, die Melodien reißen schnell mit und Fronter Willy Norton legt sich mit seiner kraftvollen und variablen Stimme mächtig ins Zeug. Generell liefert der Mann immer wirklich gelungene Gesangslinien die sich stark von der Norm abheben. Der orientalische Unterton des Songs gibt dem Track dann noch das gewisse Etwas, ehe man mit „Better Angels“ viel lockerer, aber nicht minder stark weiter macht. „Rose In Bloom“ zeigt sich im Anschluss nicht als typische Quotenballade, sondern kann mühelos das Niveau des restlichen Materials halten, ohne zu schmalzig oder kitschig zu werden. Auch hier kommt die starke Orchestrierung wieder zum Zug. Es geht wieder flott und eingängig weiter, bis man mit dem ebenso flinken sowie spannungsgeladenen Instrumental „Aztec Gold“ zeigt, dass NEONFLY auch ohne Gesang rocken können.
Die Briten wissen, wie man packende Songs schreibt und schaffen es auch mühelos die Qualität bis zum Ende so verdammt hoch zu halten, denn das heftige, aber dennoch mit Melodien vollgeladene „Fierce Battalions“ ist noch ein spätes Highlight, das einfach alles mitbringt, was der Genrefan so liebt. Knackig, heftige Riffs, coole Soloattacken von F. Thunder und Harrington, drückende Rhythmik, die zum Headbangen anregt, eindringliche Vocals und ein starker Refrain, der mitgesungen werden will. Aber auch das restliche Material wie das rockige „Sons Of Liberty“, das leicht bombastische „Heart Of The Sun` oder der Gänsehaut-Rausschmeißer „Falling Star“ sind ein echter Genuß.
NEONFLY haben es mühelos geschafft das grandiose Debüt zu toppen und machen mehr als nur Lust auf kommende Live-Glanztaten, die im kommenden Jahr sicher folgen werden. Fans des melodischen Power Metal mit positivem Unterton müssen hier definitiv ein Ohr riskieren, oder vielleicht auch mehr, denn „Strangers In Paradise“ braucht schon ein paar Runden um sich vollends zu entfalten.
Tracklist „Strangers In Paradise“:
1. Whispered Dreams
2. Highways To Nowhere
3. Better Angels
4. Rose In Bloom
5. Heart Of The Sun
6. Aztec Gold
7. Fierce Battalions
8. Sons Of Liberty
9. Chasing The Night
10. Falling Star
Gesamtspielzeit: 41:38