Auf das neue Album der Prog-Mathcore´ler DESTRAGE aus Italien war ich schon ziemlich gespannt, hat mich der Vorgänger mit dem ausgefallenen Namen „Are You Kidding Me? No“ dank seines Ideenreichtums und dem Mix aus Wahnsinn und Eingängigkeit schwer überrascht. Das neueste und nun vierte Werk hört auf den Titel „A Means To No End“ und überrascht erneut, aber dann doch auf andere Weise.
Nachdem das letzte Album der Südländer recht gut angekommen ist, wagen DESTRAGE wohl eine Kurskorrektur in Richtung Mainstream schielend, denn „A Means To No End“ schraubt den Mathcore gewaltig zurück und liefert fast durchgehend, und für das Genre verhältnismäßig ziemlich leichte Riff-Kost. Das abgefahrene und vielseitige Organ von Frontmann Paolo Colavolpe erinnert aber nach einem verdächtig ruhigen Intro im eigentlichen Opener „Don´t Stare At The Edge“ sofort daran, dass wir es mit DESTRAGE zu tun haben. Der Song rockt, geht ganz gut ins Ohr und drückt in Sachen Rhythmik und Riffs ganz gut. Natürlich liefert man vertrackte Kost, überraschende Rhythmus- und Tempiwechsel und so manch wahnsinnige Einlage, doch Match-Core´ler dürften sich hier unterfordert fühlen.
„Symphony Of The Ego“ hat da dahingehend schon etwas mehr zu bieten, lässt Paolo hysterisch bis wütend durch die Gegend brüllen und geht wunderbar nach vorne. Dennoch der damalige Mix aus wüstem Math und eingängigen, sowie oftmals genialen Parts harmoniert nicht mehr so, da man die extremen Kontraste herausgenommen hat. Die Math-Orgien sind viel zahmer, wohingegen die poppigen und eingängigen Elemente weniger… ja klar, poppig und eingängig ausgefallen sind. Lichtblicke gibt es zwar in Form vom wüsten „The Flight“ und dem hymnischen „To Be Tolerated“, dafür gibt es aber mit „Blah Blah“ auch einen verdammt nervigen Totalausfall in dem der unzählige Male wiederholte Songtitel schon beim ersten Durchlauf auf die Nüsse geht.
DESTRAGE bieten immer noch einen einzigartigen und interessanten Genremix, überzeugen auch jetzt noch durch Abwechslung und einigen gelungenen Ideen, doch weder der Wow-Effekt noch die Hitdichte des Vorgängers vermag „A Means To No End“ auch nur annähernd zu erreichen, was überaus schade ist, denn das vorhandene Potential ist nach wie vor unüberhörbar.
Tracklist „A Means To No End“:
1. A Means To No End
2. Don´t Stare At The Edge
3. Symphony Of The Ego
4. Silent Consent
5. The Flight
6. Dreamers
7. Ending To A Means
8. Peacefully Lost
9. No Everything Is Said
10. To Be Tolerated
11. Blah Blah
12. A Promise, A Debt
13. Abandon To Random
Gesamtspielzeit: 49:25
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