DESTRAGE - So Much. Too Much
DESTRAGE
So Much. Too Much
(Mathcore | Djent)

 


Label: 3Dot Recordings
Format: (LP)

Release: 16.09.2022


Dass man als Mathcore-Truppe etwas verrückt in der Birne sein muss ist ja klar, doch DESTRAGE aus Frankreich versuchen das Ganze auch immer gern mal zu unterstreichen und sich somit endlich als legitimer Ersatz für die leider verblichenen THE DILLINGER ESCAPE PLAN zu etablieren. Mit Album Nummer sechs namens „So Much. Too Much“ marschieren Paolo Coavolpe und seine Jungs einmal mehr im Sturm auf den Mathcore-Thron.

Titel wie „A Commercial Break That Lasts Forever“ oder „Everything Sucks And I Think I’m A Big Part Of It” sollten uns schon zu denken geben und vor allem erahnen lassen, dass wir es hier sowohl musikalisch als thematisch wieder mit mehr als schwerer Kost zu tun haben. Nun, alle Songs zu zerpflücken würde wohl in eine Doktorarbeit ausarten. Geliefert wird ein Mix aus heftigen, verrückten und vertrackten Riffs, Beats und ein Genregulasch sondergleichen. Und doch mundet das verrückte Gericht, das so in auf den ersten Blick in kaum einen Mund passen mag.

Neben den obligatorischen Djent- und Core-Elementen meint man bald irgendwo ne Prise erkalteter FEAR FACTORY in besagtem „Everything Sucks….“ meets STRAPPING YOUNG LAD zu riechen, beim Verkosten bleiben aber vor allem die wüsten und hektisch unterlegten Schrei- und Brüll-Orgien á la TDEP auf der Zunge haften, während poppig-eingägige Parts sowie verträumt-einschmeichelnde Momente sich im Abgang abwechseln. Am Ende ist einem irgendwie schlecht, aber man bestellt sich noch ne Portion und schaufelt sich diese mit Wonne rein.

So ist „Venice Has Sunk“ eine Achterbahn der Gefühle irgendwo zwischen brachialer, aber mathematisch errechneter Wut und einlullenden Schwelgereien, „Italien Boi“ macht irgendwas mit 80s Synthies, klingt dann doch wieder wie ein Computer-Game, aber erinnert auch entfernt an ELECTRIC CALLBOY, wenn DEVIN TOWNSEND diese durch den progressiven Fleischwolf dreht. Apropos: Der Mann hat dann bei „Private Party“ seinen ganz persönlichen Auftritt und so erinnert der Song an die „Ziltoid: The Omniscient“ Ära des kanadischen Prog-Genies. Ein weiteres Highlight ist das treibende und eingängige „The Imposter“, das ich auf und ab hören könnte, auch „Vasoline“ geht trotz verrückt-vertrackter Struktur gut ins Ohr. Mit „Rimashi“ sowie dem abschließenden „Everything Sucks Less“, die zwar von einer weiteren Attacke namens „Unisex Unibrow“ unterbrochen wird, irgendwie versöhnlich und mit einem „die Moral von der Geschichte“ das Album überraschend ruhig und nachdenklich abschließen.

Bleibt mir über „So Much. Too Much“ nur noch zu sagen: „Garçon, une autre portion, s’il vous plaît!“


Tracklist „So Much. Too Much“:
1. A Commercial Break That Lasts Forever
2. Everything Sucks And I Think I’m A Big Part Of It
3. Venice Has Sunk
4. Italian Boi
5. Private Party
6. Sometimes I Forget What I Was About To
7. An Imposter
8. Is It Still Today
9. Vasoline
10. Rimashi
11. Unisex Unibrow
12. Everything Sucks Less
Gesamtspielzeit: 44:30

 


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