The Deviant Chord
(US-Metal | Power Metal)
Label: SPV (Steamhammer)
Format: (LP)
Release: 2017
Mit „The Scourge Of Light“ veröffentlichten die US-Power Metaller JAG PANZER nach sieben langen Jahren des Wartens anno 2011 ein neues, starkes Album und Fans hofften, dass die Herren wieder richtig ins Rollen kommen, doch kurz darauf verließ Gitarrist Christian Lasegue die Band. Dieser sollte vorerst sogar ersetzt werden, doch der Panzer warf dann doch nach 30 Jahren Bandgeschichte erneut das Handtuch.
Doch bereits 2013 fand man wieder zusammen, ließ sich für den Nachfolger, der nun auf den Namen „The Deviant Chord“ hört, aber wieder etwas Zeit. Als Ersatz für den zweiten 6-Saiter fand man Heimkehrer Joey Tafolla, der sowohl in den 80ern als auch in den 90ern bereits einige Zeit in der Band spielte. Ansonsten ist alles beim Alten geblieben – jedenfalls was die Besetzung betrifft.
Soundtechnisch hat sich in mehrerlei Hinsicht etwas getan. So fallen beim Opener „Born From The Flame“ gleich zwei Dinge auf. Zum einen tönen JAG PANZER überraschend positiv, ja fast fröhlich, was aber definitiv nicht schadet, denn dies verträgt sich eigentlich ganz gut mit den typischen Trademarks der Amis. Knackige US-Riffs, drückende Rhythmen, hymnische Vocals und Harry „The Tyrant“ Conklins´ unverkennbare Stimme machen unmissverständlich klar, mit wem wir es hier zu tun haben. Das zweite, das ins Ohr sticht, ist aber leider auch der dumpfe Sound. Wo der Vorgänger noch mit einer perfekten Produktion glänzte, klingt hier das Schlagzeug recht dumpf, die Gitarren etwas zu weit im Hintergrund und alles irgendwie etwas billiger produziert. Wie das einer Band diesen Kalibers passieren kann ist mir schleierhaft, aber zum Glück trübt dies das Gesamtbild nur marginal, denn das Songmaterial macht das locker wett.
Denn nach dem flotten Einstieg, kann die erste Singleauskopplung „Far Beyond All Fear“ mit galoppierender Strophe und überaus hymnischen Refrain gleich weitere Pluspunkte sammeln. Cnklins Sirene trifft auch hier wunderbar. Dazu gesellen sich starke Leads, schreiende Soli und zahlreiche Hooklines, die wir von JAG PANZER seit jeher lieben. Verspielt, leicht progig und mit einer Verbeugung in Richtung NEVERMORE, überrascht im Anschluss der melancholische Titeltrack, „Black List“ bringt straighten Heavy Metal auf den Tisch und „Foggy Dew“ lässt erstmal verdutzt drein blicken. Die traditionelle irische Ballade mag erst irritieren und so gar nicht zum Bandsound passen, doch irgendwie funktioniert das Ganze, vor allem durch den Tyrant, der hier vollen Einsatz zeigt. Vielleicht hätte der Song am Ende des Albums besser Platz gefunden, lockert so aber das Geschehen merklich auf. Danach geht es aber dann doch wieder typischer zu. „Divine Intervention“ setzt wieder auf progressive Elemente und eingängige Chöre, „Long Awaited Kiss“ versucht die dramatische Schiene und schlägt dabei mit dem Einsatz von Streichern ruhigere Töne an, ehe man mit „Salacious Behavior“ wieder flotte Heavy Metal Klänge, die stellenweise etwas an verfremdete IRON MAIDEN erinnern, einschlägt. Auch die beiden finalen Hymnen „Fire Of Our Spirit“ und „Dare“ halten das Niveau, bringen alle nötigen Bandtrademarks mit und beenden das Album passend.
JAG PANZER sind zurück und liefern mit ihrem zehnten Longplayer ein abwechslungsreiches und mehr als solides Werk ab. Die etwas dünnere Produktion sowie die nicht ganz so hohe Hitdichte des Vorgängers schmälern das Hörvergnügen nur ganz dezent und lassen auf weitere Glanztaten der Ausnahme Power Metaller hoffen. Fans der letzten Werke können hier bedenkenlos zugreifen.
Tracklist „The Deviant Chord“:
1. Born Of The Flame
2. Far Beyond All Fear
3. The Devian Chord
4. Blacklist
5. Foggy Dew
6. Divine Intervention
7. Long Awaited Kiss
8. Salacious Behaviour
9. Fire Of Our Spirit
10. Dare
Gesamtspielzeit: 44:52
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