Resist
(Symphonic Metal)
Label: Spinefarm Records
Format: (LP)
Release: 2019
Was hätte die musikalische Welt versäumt, wenn Sharon den Adel vor einigen Jahren nach einem schweren Schicksalsschlag wirklich einen Schlussstrich unter ihre Karriere gezogen hätte. Mit Sicherheit einige vielseitige Alben und eine großartige Live-Band, die jedes Mal versucht etwas Neues zu schaffen.
Somit sind wir dankbar, dass WITHIN TEMPTATION auch im Jahr 2019 aktiv sind wie eh und je. Studioalbum Nummer sieben mit dem schlichten jedoch einprägsamen Namen „Resist“ liefert neun Songs, die nicht nur für jede Menge Abwechslung sorgen sondern auch den ein oder anderen Gastmusiker mit im Gepäck haben.
Der Opener „The Reckoning“, der schon nach wenigen Durchläufen hängen bleibt, ist wohl der einprägsamste und sicherlich auch stärkste Song der Niederländer. Melodischer Beginn, getragen durch die Keyboardklänge von Martijn Spierenburg bis die restlichen Kollegen einsteigen und man eigentlich von Beginn weg mitbangt. Stimmlich ist Sharon sowieso über jeden Zweifel erhaben und liefert erneut eine weltklasse Leistung ab, doch beim ersten Song wird sie unterstützt von einem gewissen Jacoby Shaddix, seines Zeichen Sänger von PAPA ROACH. Hier harmonieren zwei großartige Musiker.
Bei „Endless War“ wird die Geschwindigkeit gedrosselt und man versucht den gefühlvolleren Weg zu gehen, ehe gegen Ende der Rest der Truppe als Chor miteinsteigt und so für etwas Epik sorgt. Wie zu „The Reckoning“ gibt es auch zu „Raise Your Banner“ ein hochwertig produziertes Video, da man beide Songs auch als Single ausgekoppelt hat. Ein eher durchschnittlicher Song, in typischer Manier ohne wirklichen Höhepunkt. „Supernova“ hingegen mit seinem opernhaften Mittelteil und dem melancholischen Gesang macht da schon mehr Freude.
Wer auf die Texte achtet, einen Blick in die Videos oder auf das Cover wirft, dem fällt auf, dass man sich diesmal in etwas futuristische Gefilde wagt. Sei es bei „The Reckoning“ mit Aliens und Raumschiffen oder im Booklet wo man so etwas wie einen Ritter aus der Zukunft sieht, versucht man immer neue Wege zu gehen und auch die Leute mit Botschaften aufzurütteln. So kann man „Resist“ auch als Wiederstand gegen alt eingefahrene Systeme verstehen und als einen düsteren Blick in die in die nicht ganz rosige Zukunft.
Mit „In Vain“ folgt das nächste Highlight im Mittelteil. Zwischenzeitlich schleicht der Song gemütlich dahin ehe Sharon ihre Stimme kraftvoll anzieht und so für etwas Wucht sorgt. Gegen Ende wird es fast romantisch und man kann sich die Fans perfekt vorstellen wie sie bei einem Live-Auftritt die Feuerzeuge – oder heutzutage die Handys – schwenken.
„Firelight“ geht einen düstereren Weg und sorgt mit seinem langen akustischen Teil für Abwechslung, während bei „Mad World“ die Gitarrenfraktion rund um Ruud Adrianus Jolie und Kollege Robert Westerholt ordentlich agieren dürfen. Der Rausschmeißer „Mercy Mirror“ fällt dann unter die Kategorie belanglos.
WITHIN TEMPTATION liefern ein gutes, jedoch kein überragendes Gesamtwerk ab. Nicht alles bleibt hängen im Ohr, doch der ein oder andere Hit fand seinen Weg auf „Resist“ und auch live funktionieren die Nummern, wie wir heuer am Masters Of Rock schon miterleben durften, sehr gut.
Die Niederländer bleiben nicht stehen, sondern gehen ihren Weg konsequent und der ist jedes Mal etwas anders.
Tracklist „Resist“:
1. The Reckoning
2. Endless War
3. Raise Your Banner
4. Supernova
5. Holy Ground
6. In Vain
7. Firelight
8. Mad World
9. Mercy Mirror
10. Trophy Hunter
Gesamtspielzeit: 47:28