CREMATORY haben eine bewegte Karriere, wurden und werden gehasst und geliebt, lösten sich auch schon mal auf und haben seit einiger Zeit auch mit zahlreichen Besetzungswechsel zu kämpfen. Die Stammtruppe um Mastermind Markus Jüllich, Fronter Felix Stass und Keyboarderin Katrin Jüllich schafft es dennoch regelmäßig neue Platten irgendwo zwischen Death, Gothic und Industrial auf den Markt zu werfen um Fans und Hater gleichermaßen zufrieden zu stellen oder eben zu spalten. Auch mit neuen Musikern und Label im Rücken, ist „Unbroken“ da keine Ausnahme und wird wieder für viel Gesprächsstoff sorgen.
Mit dem Opener und Titeltrack hat sich die Truppe schon mal wahrlich keinen Gefallen getan. Ein RAMMSTEIN-Klon, der kaum zu ertragen ist. Und nicht falsch verstehen, ich mag viel von CREMATORY und bin auch RAMMSTEIN nicht abgeneigt. Doch die Riffs klingen billig, die Synthies noch viel schlimmer und die Vocals bzw. die Texte von Felix sind schon verdammt fremdschämig. Also schnell weiter zu „Awaits Me“, einem recht klassischen Song der Truppe. Gothic Keys, düstere Riffs und Felix mit tiefer Stimme, das klingt schon mehr nach meinem Geschmack. Die Melodien gefallen und gehen gut ins Ohr und bald darf auch Neuzugang und Gitarrist Connor Andreszka (Ex-MYSTIC PROPHCY, STORMWARRIOR) an den cleanen Vocals ran. Hier gilt es wieder sich umzugewöhnen und Matthias Hechler werden Fans der ersten Stunde weiterhin nachtrauern, doch fügt sich der Mann hier stimmlich gut ein und leistet mehr als solide Arbeit. Und so gibt es weiter relativ typische Nummern wie das treibende „Rise And Fall“, das atmosphärische „The Kingdom“ oder das ruhige „Inside My Heart“, die durchaus irgendwo zwischen gelungen und solide pendeln, aber auch skip-würdiges wie „Behind The Wall“ oder „I Am“. Ansonsten liefert man mit ganzen 15 Tracks einen durchschnittlichen Mix, der die genannten Elemente immer wieder in verschiedener Dosierung liefert und nur selten irgendwie überraschen kann und wenn doch dann ist es eher in die Negative Richtung oder durch Connies starken Einsatz an den cleanen Vocals. Da hätte man vielleicht auf zehn bis zwölf Songs reduzieren und an denen dafür umso mehr feilen sollen, denn einige der genannten Songs gefallen und haben großes Potential, hauen halt aber nicht um. Dafür findet man aber auch in vielen mittelmäßigen Tracks Elemente, Melodien oder Parts, die das große Potential der Band in Erinnerung rufen. Dass man es hier mit einer Truppe zu tun hat, die einst mit „Believe“ (2000) und „Revolution“ (2004) echte Meilensteine in dem Genre abgeliefert hat, ist hier leider trotzdem nicht mehr recht zu spüren.
CREMATORYs mittlerweile 15. Album als schlecht zu bezeichnen, wäre nicht fair, denn auch dieses Werk hat seine kleinen Perlen versteckt, kann aber im Vergleich zu vielen früheren Werken irgendwie nicht mithalten und lässt echte Hitkandidaten vermissen. Fans werden aber sicher ihre Favoriten finden und der Rest wird sowieso weiterhin einen Bogen um die Truppe machen. Hoffentlich ist die Trefferquote beim nächsten Werk wieder besser, denn es wäre schade um diese einst so begnadete Truppe.
Tracklist „Unbroken“:
1. Unbroken
2. Awaits Me
3. Rise And Fall
4. Behind The Wall
5. The Kingdom
6. Inside My Heart
7. The Downfall
8. My Dreams Have Died
9. I Am
10. Broken Heroes
11. A Piece Of Time
12. Voices
13. Abduction
14. As Darkness Calls
15. Like The Tides
Gesamtspielzeit: 66:26