GRADE 2 - Grade 2
GRADE 2
Grade 2
(Punkrock | Pop-Punk)

 


Label: Hellcat Records
Format: (LP)

Release: 17.02.2023


Ohne jetzt zu blasphemisch klingen zu wollen, aber der Hauptgrund, das SOCIAL DISTORTION Konzert in der Arena im vergangenen Sommer zu besuchen, war der Supportact GRADE 2. Das Oi!/Streetpunk Trio aus Ryde auf der kleinen südenglischen Isle of Weight sorgte schon in den letzten Jahren für Furore und wechselte mit ihrem dritten viel beachteten Album „Graveyard Island“ vom deutschen Oi!/Streetpunk/Skinhead Label Contra Records zu Hellcat Records, das ja bekanntlich von Tim Armstrong von RANCID gegründet wurde.

Und dieser tritt ähnlich wie bei den THE INTERRUPTERS als großer Fürsprecher der noch jungen Truppe in Erscheinung, und drückt dem Trio (unbewusst?) noch deutlicher als auf „Graveyard Island“ seinen musikalischen Stempel auf. Und hier muss ich an meinen inneren Oi! Punk appellieren, um das neueste GRADE 2 Werk ein wenig objektiver zu betrachten.

Das eröffnende flotte „Judgement Day“ wähnt einen noch kurz in Sicherheit und schwelgt in der Vergangenheit. Das nachfolgende „Fast Pace“ schreibt dann den Rock größer als den Punk, und ist ein schon fast fieser aber extrem gut gemachter Ohrwurm, in dem sogar Cowbells ertönen dürfen und angenehm an die schwedischen Polit-Punkrocker RANDY erinnert. Und es wird gleich mit dem schon im Vorfeld bekannten wie nächsten Hit-Kandidaten „Under The Streetlight“ nachgelegt und in dieser Schlagzahl geht es munter weiter, bis dann das pfeilschnelle „Gaslight“ unter einer Minute über die Ziellinie hetzt und sich mein inneres Dilemma erneut auftut.

Denn die persönliche Punksozialisation sagt; vielleicht hätte sich die Band doch lieber an Armstrongs RANCID-Kollegen Lars Frederiksen halten sollen, der ja nicht nur mit seiner Band OLD FIRM CASUALS sondern auch als Mitglied von Oi!/Streetpunk Institutionen wie THE LAST RESORT oder STOMPER 98 den früheren Sound des Trios maßgeblich mitgeprägt hat. Denn „Grade 2“ lässt leider auch ob der, wahrlich nicht schlechten aber viel zu cleanen Produktion meist die frühere Streetpunk-Ruppigkeit vermissen, denn diese blitzt wenn überhaupt nur auf den rasanteren Songs wie dem schon erwähnten Opener, „Doing Time“ oder „Bottom Shelf“ auf, die aber eher ein wenig Richtung HC Punk schielen, und somit auch eher an RANCID um die Jahrtausendwende gemahnen als an die Oi! Tage.

Um hier aber nicht gänzlich in den Kapuzenpolizei-Modus (danke für diese treffende Wortkreation – FRAU POTZ) zu verfallen, GRADE 2 sind (nachwievor) eine Band mit hervorragenden Musikern, die ein ausgesprochenes Händchen für feines wie unwiderstehliches Songwriting haben, und es schaffen ihre Streetpunk-Wurzeln zumindest in homöopathischen Dosen noch durchblitzen zu lassen.

Am Ende kann man festhalten; Fans der älteren Platten, speziell der Contra Records Jahre, werden sich ihre eigene Meinung bilden müssen, für alle anderen die hervorragend gemachten eingängigen bis poppigen Punkrock schätzen führt diesen Frühling wohl kein Weg an GRADE 2 vorbei. Das sympathische Trio aus Südengland wird  2023 durchstarten und dies sei ihnen von Herzen gegönnt.


Tracklist „Grade 2“:
1. Judgement Day
2. Fast Pace
3. Under the Streetlight
4. Doesn’t Matter Much Now
5. Midnight Ferry
6. Brassic
7. Gaslight
8. Don’t Stand Alone
9. Streetrat Skallywag
10. Parasite
11. It’s A Mad World, Baby
12. Doing Time
13. Celine
14. See You Around
15. Bottom Shelf
Gesamtspielzeit: 34:25


Band-Links:

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GRADE 2 - Grade 2
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Line Up
Jack Chatfield (Vocals, Guitar)
Sid Ryan (Vocals, Bass)
Jacob Hull (Drums)
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