SØSTRE - Søstre

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Scheinbar gehen die Norwegen-Festspiele weiter, denn nun stehen mit SØSTRE die nächsten vielversprechenden Hardcore Punk-Wüteriche in den Startlöchern. 2018 im schönen Bergen gegründet legt das Quartett und nun ihr selbstbetiteltes Debüt vor.

So nennt die Band  ihre Landsleute DARKTRHONE und KVELERTAK als ihre größten musikalischen Einflüsse, und vor allem der nachhaltige Eindruck letzterer auf den Sound von SØSTRE lässt sich nicht verleugnen. Denn nachdem das Intro „Svart Magi“ einen noch in relativer Sicherheit wiegt, geben sie mit „Søstre“ schon einen energiegeladenen Vorgeschmack auf die nächsten knappen 40 Minuten. Im Gegensatz zu ihren Vorbildern, die mit ihren mehreren Gitarren seit jeher einen Hang zum Bombast und Augenzwinkern hatten, reduzieren SØSTRE ihren Blackened Hardcore Punk ‚n‘ Roll auf ein kompromiss- und schnörkeloses Gerüst, dessen energische Wucht immer wieder den Eindruck erweckt als hätten sie Songs wie „Ensome Rite“ oder das schon fast eingängig straight rockende „En Romalder“ im Studio live eingeprügelt. Und wie das kehlige fiese Lachen im Chorus von „Jernskogmøy“ vermuten lässt, hatten die Herrschaft dabei auch ordentlich Spaß. Man kann nur erahnen, welche Energien diese Band bei ihren Liveshows frei werden lässt, und wird sich hoffentlich in absehbarer Zeit auch persönlich davon überzeugen können.

Wie bei vielen skandinavischen Kollegen, die sympathischerweise in ihrer Muttersprache singen, keifen und brüllen, sind auch die Texte auf „Søstre“, bis auf das Interlude „Fucking Lift-Off“, in Norwegisch gehalten und somit kann man nur erahnen über was sich die Herrschaften so lautstark auskotzen. „Flokken“ glänzt dann mit einem schon fast Stoner-mäßigen Riffing und erinnert angenehm an die isländischen Großmeister MINUS. Wo ihre aktuellen Genrekollegen wie KORRUPT oder auch MURDER MAIDS auf ihren ebenso brandaktuellen Alben  immer wieder auf melodische Parts wie auch cleanen Gesang setzen, bleiben SØSTRE ihrer schroffen Art auf Albumlänge treu und das ist auch gut so.

Denn ihr selbstbetitelte Debüt ist nicht nur eine beeindruckende und trotz der genannten Einflüsse äußerst eigenständige Scheibe, sondern auch eine herrlich fies rockende Tour de Force, die ordentlich Spaß macht und einen nach dem fast fuzzigen Schlusspunkt „Leik“ zum Repeatbutton eilen lässt. Die nächste ganz schwere Albumempfehlung aus dem Hohen Norden.