GRAVEWORM - (N)utopia
GRAVEWORM
(N)utopia
(Dark Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 2004


Wenn eine Band ein Album zwanghaft mit allen möglichen Einflüssen voll stopft, kann es nichts werden. Was ich lange Zeit für eine Tatsache hielt, hat sich vor kurzem als falsch herausgestellt, denn man drückte mir eine etwas untypische Black Metal-Scheibe in die Hand. „(N)utopia“ ist voller Einflüsse aus dem Death- und Gothic-Bereich. Was für Black Metal heutzutage nicht mehr ungewöhnlich ist, doch einiges lässt darauf schließen, dass man sich auch fleißig im Power- und Heavy-Bereich großzügig bedient hat. So würde man bei dem Titeltrack nie an GRAVEWORM oder eine andere Black Metal-Band denken, bis der Gesang einsetzt.

Mit (N)Utopia startet GRAVEWORM stilistisch fast völlig neu, was hauptsächlich Lukas Flarer zu verdanken ist, der die Platte fast im Alleingang geschrieben hatte. (N)Utopia ist eine Explosion, welche die Band in alle Richtungen wirft, auf fast keinem anderen Album findet man so abwechslungsreiche Tracks, die einen zum Nachdenken bringen, ob das wirklich alles dieselbe Band eingespielt hat. Die Verteilung der einzelnen Tracks kann man aber durchaus ein Experiment nennen. Denn obwohl das schnelle „I-The Machine“ als Opener durchaus geeignet ist, fragt man sich doch, warum man das gruselige instrumentale „Deep Inside“ gegen Ende des Albums vorfindet. Weil es durchaus ein erstklassiges Intro abgegeben hätte. Der Rest sitzt aber perfekt, es kommt nie Langeweile auf, da sich die harten mit den melodischen Stücken angenehm abwechseln, was nicht nur das Gesamtbild zurechtrückt, sondern auch die Genialität der einzelnen Songs betont, denn auch nach dem hundertsten Mal Durchhören fällt mir kein einziger schlechter Track auf. Und ich habe förmlich danach gesucht. Auch die Neuerung, das Keyboard ab und zu in den Vordergrund zu stellen, war ein perfekter Schachzug, denn das reizt die Stimmung dann vollends aus. Noch nie haben so simple Keyboardklänge wie in „Timeless“ soviel Atmosphäre erzeugt.

Vielleicht ist das Machwerk mit seinen knapp 40 Minuten ein bisschen kurz geraten, aber welches erstklassige Album ist das nicht? Aber immerhin tröstet die Tatsache, dass in der endgültigen Version eine Neuauflage ihres Coversongs „Losing My Religion“ veröffentlicht wird.

„(N)Utopia“ ist die beste, melodische Black Metal-Scheibe, die man sich zurzeit antun kann, und auch Leute, die so was bis jetzt eher ablehnend gegenüberstanden, sollten einen „Blick“ riskieren, denn es handelt sich um ein Ausnahmealbum, von dem man noch lange reden wird.

Autor: [Lenny]

 


Tracklist „(N)utopia“:
1. I-The Machine
2. (N)utopia
3. Hateful Design
4. Never Enough
5. Timeless
6. Which Way
7. Deep Inside
8. Outisde Down
9. MCMXCII
Gesamtspielzeit: 38:46

 


Band-Links:

(N)utopia (N)utopia  (N)utopia

 

 

 


GRAVEWORM - Scourge Of Malice
GRAVEWORM – (N)utopia
9.5
Share on: