Wenn von den Pionieren des Death- und/oder Black Metal gesprochen wird, darf neben VENOM und POSSESSED natürlich ein Name nicht fehlen: CELTIC FROST (HELLHAMMER ergibt sich für mich logischerweise ebenfalls daraus). 16 lange Jahre war es totenstill rund um die Schweizer Band, doch seit einigen Tagen gibt es endlich das neue Reunion-Album in den Läden zu ergattern. Was darf/soll/kann man sich denn nun erhoffen von diesem neuesten Streich der Mannen rund um Tom Warrior?
Viele von euch wären sicherlich von einem „Morbid Tales Part II“ nicht abgeneigt und könnten auch mit einem zweiten Teil von „To Mega Therion“ leben, doch so viel gleich vorweg: Nix wird’s damit. CELTIC FROST haben ihr neues Baby anscheinend wirklich fernab von jeglichem Druck und Erwartungshaltungen eingespielt, denn „Monotheist“ ist auf der einen Seite gänzlich anders ausgefallen als alles Bisherige und beinhaltet dennoch alle Zutaten, die man von CELTIC FROST gewohnt ist. Wie es sich für reife Herren gehört, bewegt man sich auf dem Album großteils im äußerst gezügelten Bereich, der oftmals auch doomige Züge annimmt, dafür aber immer eine klare und nachvollziehbare Linie verfolgt. Maßgeblich für den Erfolg des neuen Materials ist sicher die Stimme von Mastermind Tom, der den düsteren und oftmals beinahe monoton erscheinenden Songs seinen ureigenen Stempel aufdrückt. Doch trotz dieser schleppenden Grundausrichtung des Albums bleibt noch genügend Platz, für eine reiche Palette an Überraschungen. Obwohl Überraschung wahrscheinlich nicht unbedingt das richtige Wort für eine Band ist, die seit jeher versucht neue Wege zu ergründen und sich vom gros der Szene abzuheben. Mit den kurz durchschimmernden psychedelischen Passagen in „Ground“ unterstreicht man gekonnt die beklemmende Atmosphäre die das gesamte Werkes umhüllt und die MY DYING BRIDE-Parallelen im darauf folgenden „A Dying God Coming Into Human Flesh“ stehen für Tristesse in Reinkultur. Mit „Drown In Ashes“ begibt man sich dann aufgrund der weiblichen Gastsängerin und den mystischen Hintergrundklängen in die Gegend von „Temple Of Love“ der SISTERS OF MERCY, schlägt dann mit „Obscured“ einen Haken, um ebenfalls mit engelhafter Begleitung in die Gothik-Ecke einzukehren. Den Vogel hat man dann jedoch mit dem beinahe 15-minütigen „Synagoga Satanae“ abgeschossen, das zielsicher mit schon beinahe hypnotischer Wirkung auf den Hörer niedergeht. Besonders genial finde ich hier das umgeformte Gebet, dass in deutscher Sprache bei etwa neun Minuten gesprochen wird und bei fortgeschrittener Stunde für Gänsehautfeeling sorgen wird. Gemeinsam mit „Totengott“ und „Winter“ wird die abschließende „Triptych-Trilogie“ komplettiert, wobei diese beiden Tracks lediglich als Zwischenspiel und Outro zu werten sind.
„Monotheist“ darf somit sicher nicht als unnötige Reunion-Geldmacherei abgetan werden, denn dafür stecken einfach zu viele gute Parts in dem Album. CELTIC FROST haben es geschafft allen Erwartungen gerecht zu werden, ohne dabei sich selbst zu kopieren. Gut, aber sicher nicht das mancherorts erhoffte Überalbum.
Tracklist „Monotheist“:
1. Progeny
2. Ground
3. A Dying God Coming Into Human Flesh
4. Drown In Ahses
5. Os Abysmi Vel Daath
6. Obscured
7. Domain Of Decay
8. Ain Elohim
9. Totengott
10. Synagoga Satanae
11. Winter (requim, Chapter Three: Finale)
Gesamtspielzeit: 68:20