Erst ein Jahr nach ihrem letzten full lenght Album („Metamorphosis“), bringen die Kalifornier von PAPA ROACH bereits ihren nächsten Silberling auf den Markt. Das gute Stück hört auf den Namen „Time For Annihilation“ und ist eigentlich ein Live Album mit fünf neuen Songs oder eine EP mit neun Bonus Live Tracks – was auch immer.
Das neue Material bildet das erste Drittel des Albums und man muss kein Spezialist sein, um zu merken, dass PAPA ROACH den Weg Richtung Alternative Rock, den sie seit „LoveHateTragedy“ eingeschlagen haben, auch hier konsequent fortsetzen. Das wird den Anhängern von ihrem Durchbruchsalbum „Infest“ natürlich nicht gefallen, aber nehmt euch ein Herz und gebt den Songs eine Chance, denn mit „Burn“ geht’s gleich ziemlich cool zur Sache. Sehr modern und im Intro etwas elektrisch, gipfelt der Opener in einem schön eingängigen, etwas Grunge-igem Refrain. „One Track Mind“ klingt ebenfalls sehr modern, ist außerdem mit guten Hooks ausgestattet und bietet beste Easy Listening Kost. „Kick In The Teeth“ ist sicher live ein absoluter Treffer inklusive Mitsing-Chorus. „No Matter What“ ist eine leider etwas seicht geratene Halbballade, die etwas an neuere LINKIN PARK erinnert. Da will wohl jemand im Radio gespielt werden! „Enemy“ bildet einen soliden Abschluss des Neumaterials; das Anfangsriff hätte ebenso gut auf „Infest“ seinen Platz finden können, nur gibt’s statt Raps Jacoby Shaddix‘ typischen, etwas rauen Gesang, der aber genauso gut passt.
Die anschließenden Livesongs zeigen die Band ziemlich gut in Form, speziell Sänger und Aushängeschild Jacoby Shaddix lässt die Rampensau raushängen und man kann seine Freude am Performen problemlos heraushören. Natürlich sind nur Hits aus fast allen Major-Alben vertreten. Die Songs, die bei PAPA ROACHS 2009er Tour mit SHINEDOWN im Binghamton, New York aufgenommen wurden, kommen druckvoll und authentisch aus der Anlage und die Stimmung konnte, nicht zuletzt aufgrund von Shaddix‘ sympathischen Ansagen gut eingefangen werden. “Lifeline“ und „Scars“ kommen beispielsweise verdammt gut rüber – Gänsehaut! Das vornehmlich weibliche Publikum gibt Gas, einzig und allein die Rap-Parts der älteren Songs werden nur mehr irgendwie halbherzig rübergebracht.
Bleibt nur noch zu sagen, dass trotz des Abgangs vom New-Metal Genre, mit dem die vier Jungs berühmt geworden sind, ein ziemlich geiles Stück Musik dabei rausgekommen ist! Punkteabzug gibt’s aber für die geringe Anzahl neuer Songs. Schade – wäre es nämlich ein „richtiges“ Album auf gleichem Song-Niveau geworden, würde für die Amis sicher mehr rausspringen!
Tracklist „Time For Annihilation“:
1. Burn
2. One Track Mind
3. Kick In The Teeth
4. No Matter What
5. Enemy
6. Getting Away With Murder (Live)
7. …To Be Loved (Live)
8. Lifeline (Live)
9. Scars (Live)
10. Hollywood Whore (live)
11. Time Is Running Out (Live)
12. Forever (Live)
13. Between Angels And Insects (Live)
14. Last Resort (Live)
Gesamtspielzeit: 59:39
