Zu jedem Album eine neue Welt erschaffen

Die Folk Metaller von HARPYIE sind immer für eine Überraschung gut und so präsentiert sich die Band plötzlich im Cyberpunk-Style, bleibt sich aber prinzipiell stilistisch treu. Dennoch ist „Minnewar“ ein ganz spezielles Album. Die Deutschen zollen damit der eigene Szene Tribut indem sie Songs von Genregrößen heavy und modern neu interpretieren. Wir sprachen mit Gitarrist Podargo über die schweren Zeit im vergangenen Jahr, aber auch über die Zukunft.


Wir meinen das nicht böse und sind ja auch selber Fans von diesen Songs!Podargo


HARPYIE - Podargo der Schnellfliegende

Hi Podargo, wie läuft es aktuell bei euch?

Moinsen! Ja sehr gut würde ich sagen. Neues Album ist am Start und wir haben das nächste schon fast fertig. Das Einzige was aktuell fehlt sind die Konzerte, aber auch da sieht man Licht am Ende des Tunnels.

HARPYIE ist ja immer für eine Überraschung gut und so irritierte der Cyberpunk-Look beim neuen Band-Foto und Artwork schon etwas. Wie kam´s, dass ihr eure Fans so „schocken“ wolltet?

Wir versuchen ja immer zu jedem Album eine neue Welt zu erschaffen. Eine Atmosphäre, ein Kontext in dem man Songs noch etwas intensiver erleben kann. Dieses Mal war das natürlich etwas schwierig, da wir ja nicht in einem gewissen Themenfeld geschrieben haben, sondern ausschließlich Songs von Szene-Bands gecovert haben. Aber eben genau deswegen fanden wir diese Cyberpunk-Optik so passend, weil es ja sehr bunt und farbenfroh ist. Und ein großes Thema in dieser Welt ist ja die Modifizierung, wo irgendwelche Waffen oder Menschen mit neuer Technologie verändert werden. Da haben wir uns irgendwie wiedergefunden, da wir ja auch Bekanntes genommen und dann modifiziert, verändert haben.

Aber stilistisch gibt es jetzt nicht den Bruch zum Power-Retro-80s Metal. Dennoch ist „Minnewar“ ein etwas anderes Album, denn ihr habt euch einige Songs von Kollegen wie SUBWAY TO SALLY oder VERSENGOLD vorgenommen. Wie ist die Idee entstanden? 

Als wir im letzten Jahr an neuen Songs gearbeitet haben, kam irgendwann die Frage auf, was man evtl. als Bonus zu einem neuen Album rausbringen könnte und eine Idee war eine Cover-CD. Als wir dann damit angefangen hatten, kamen wir relativ schnell zu dem Entschluss, dass es zu schade wäre diese CD als Bonus-CD versauern zu lassen. Und so kam dann „Minnewar“ dabei raus.

HARPYIE - Podargo der Schnellfliegende

Bands aus anderen Genres zu wählen, kam nicht in Frage?

Das ist ja immer die wichtigste Frage bei einem Cover-Album. Welche Songs nimmt man sich vor? Viele covern ja dann aktuelle Pop-Songs oder suchen sich Alltime-Hits aus anderen Genres um diese in ihrem Stil zu spielen. Und wir wollten genau das nicht machen, eben aus diesem Grund, weil es halt alle machen. Und da hatten wir die Idee einfach bei den direkten Kollegen und Kolleginnen zu gucken und Songs zu nehmen, die unsere Fans auf jeden Fall kennen und lieben. Da ist es dann die Herausforderung aufgrund der musikalischen Nähe zu Bands wie Subway und InEx dem Lied trotzdem noch eine eigene Note zu verpassen.

Die erste Single „Wenn Ich Tod Bin“ von LUNA LUNA klingt für das Thema ja überraschend positiv. Was könnt ihr mir zu dem Track erzählen und was war ausschlaggebend, diesen Track als erste Single zu erwählen? 

Das ist ja quasi ein Lieblingslied der Szene. Jeder kennt es, jeder mag es und es war auch für uns der erste Song der feststand für das Coveralbum. Da war von Anfang an klar, dass dieses Lied eine Single werden muss, sogar zu dem Zeitpunkt, wo noch nicht feststand, dass die Cover-CD ein eigenständiges Album wird. Das Lied ist einfach ein Hit.

 Da stimme ich dir auf jeden Fall zu!

Cover-Alben polarisieren gerne. Meint ihr, da kommt Gegenwind von den eigenen oder der ein oder anderen Band, die ihr gecovert habt? 

Podargo: Also ich denke nicht das wir von unseren Fans oder den anderen Bands Gegenwind bekommen. Aber vielleicht von den Fans der jeweiligen Bands, die vielleicht der Meinung sind, dass wir ihren Lieblingssong versaut haben oder ähnliches. Aber das ist okay für uns. Damit muss man rechnen, wenn man sich solche Szeneklassiker vornimmt. Ich kann nur jedem sagen: Wir meinen das nicht böse und sind ja auch selber Fans von diesen Songs.

 

Habt ihr den jeweiligen Bands bereits eure Neuinterpretation vorstellen können und Feedback erhalten? 

Podargo: Ja definitiv. Mit vielen Bands stehen wir ja in sehr gutem Kontakt und die durften die Songs natürlich bereits hören. Bisher gabs eigentlich nur positives Feedback.

 

Sind die vielen Alkohol-geschwängerten Songs der Quarantäne geschuldet?  

Nee ich glaube die hätten wir auch ohne Corona so ausgewählt. Vielleicht sollte uns das grundsätzlich zu denken geben?  Im Endeffekt haben wir einfach die Songs ausgewählt, auf die wir am meisten Bock hatten.

 

Wie seht ihr nun gut zwei Jahre nach „Aurora“ auf das Album zurück? 

Wir sind immer noch sehr stolz auf dieses Album und es wird vermutlich immer ein Highlight bleiben, da es ja unsere erste Chartplatzierung war. Es gab zwar auch ein paar Dinge die uns Rückblickend nicht gefallen haben, aber das ist völlig normal. Ich glaube 100% Zufriedenheit gibt’s bei Künstlern nicht. (lacht)

 

Ich habe gelesen, dass ihr eigentlich ein Doppel-Album für Frühjahr 2021 via Crowdfunding geplant hattet – hat sich das nun einfach verschoben oder hat sich an dem Plan etwas geändert? 

Wie oben bereits erwähnt wollten wir ursprünglich das neue Album mit dem Cover-Album als Bonus-CD rausbringen, aber aus den genannten Gründen haben wir das letztlich getrennt. Dementsprechend gibt’s jetzt das Cover-Album und das neue Album mit eigenen Songs dann Anfang 2022.

HARPYIE - Podargo der Schnellfliegende

Apropos. Hat euch die Situation behindert, oder sogar etwas Positives für die Entstehung des Albums und auch beim Songwriting vom eigenen Material beigetragen? 

Also bei der Albumproduktion hat uns die Situation nicht behindert. Wir haben in den letzten Jahren immer mehr zu Hause geschrieben und produziert, dementsprechend konnten wir das auch weiterhin ohne Einschränkungen tun. Und durch die abgesagten Konzerte hatten wir sehr viel Zeit uns voll und ganz auf die Lieder zu konzentrieren.

 

Ihr seit nun aus der Not heraus auch ins Podcast Geschäft eingestiegen. Wie läuft das Ganze und was können Fans dort erwarten? 

Ehrlich gesagt hatte ich mit diesem Projekt bisher nicht viel zu tun. Das war eine Idee von Aello, Jean und Kayran. Leider hatten die Jungs nach den ersten Folgen nicht mehr die Zeit das weiter fortzuführen, aber ich bin mir sicher das da in Zukunft noch was kommt.

 

Ihr hattet ja auch Tourneen geplant. Wie hart hat euch die Absage/Verschiebung getroffen?

Ja das war schon schwierig. Eine komplette Tour mit allem Drumherum zu planen ist ja schon eine sehr zeitintensive Aufgabe. Eine solche Tour dann komplett zu verschieben ist noch schlimmer und auch für die Fans eine Katastrophe. Neben den Tickets, buchen ja viele auch noch Unterkünfte, Zugtickets, nehmen sich Urlaub…evtl. hat man dann am Ausweichtermin keine Zeit usw. Und wir als Band investieren ja auch sehr viel Zeit in die Vorbereitungen für die Show, proben jede Menge, entwerfen Licht- & Soundkonzepte und wenn man alles dann am Ende absagen muss, weil man bereits zweimal verschoben hat und allen Beteiligten einfach keine dritte Verschiebung zumuten will, dann ist das schon sehr hart.

Was ist dahingehend nun, wo erste Konzerte auch wirklich schon wieder stattfinden, der Plan? 

Podargo: Aktuell lassen wir das ein bisschen auf uns zukommen. Jedes Konzert, welches wir dieses Jahr noch spielen können, ist eine Bereicherung und wir freuen uns extrem darauf. Selber planen wir im Moment aber noch keine Konzerte/Touren. Da warten wir lieber noch ein paar Monate ab und beobachten die Situation. Wir sind ja auch darauf angewiesen, dass Indoor-Veranstaltungen wieder stattfinden dürfen und das im Idealfall ohne Mindestabstand. Soweit sind wir aktuell noch nicht.

 

Danke für das Interview. Möchtet ihr noch etwas loswerden? 

Podargo: Gerne, gerne. Kauft und streamt „Minnewar“ ab dem 25.06. überall wo es geht, kommt zu unseren Konzerten und vor allem bleibt alle gesund!

 

 


www.harpyien.de

 

Band-Biografie (Quelle Wikipedia)
Harpyie ist eine deutsche Folk-Rock-Band mit Metal-Einflüssen aus der ostwestfälischen Stadt Bad Oeynhausen. Anfang 2011 gegründet, ist diese aus sieben Mitgliedern bestehende Band im Bereich Folk-Metal beziehungsweise Mittelalter-Rock beheimatet. Harpyie wurde 2011, unter anderem von ehemaligen Mitgliedern der Band Comander Keen, gegründet. Die Band benannte sich nach der Harpyie, einem Fabelwesen der griechischen Mythologie. 2012 erschien das erste Musikvideo Blutsbrüder. Mehr auf: Wikipedia
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