Tales From The North
(Power Metal)
Label: Napalm Records
Format: (LP)
Release: 07.07.2023
Freunde des gepflegten Power Metals werden wohl bei dem Namen BLOODBOUND die Ohren spitzen, sind doch die Schweden seit 2006 mit ihrem grandiosen Debüt-Album „Nosferatu“ nicht mehr wegzudenken aus dieser Sparte. Auch wenn sich seit 2006 einiges getan hat, sind die Herren rund um ihren Frontsänger Patrik Johansson aka Patrik J. Selleby nach wie vor fleißig. Das betrifft nicht nur das Bespielen der Bühnen, sondern auch die Alben, die in regelmäßigen Abständen erscheinen.
Der neueste Wurf nennt sich „Tales From The North“ und hat alles im Gepäck, was man sich von diesem Stil erwarten darf. Treibender Double Bass, ausufernde Gitarren Solis und einen Sänger, der allerlei Höhen erklimmt. Wenn man einen Blick auf das Cover wirft, sieht man einen Krieger mit blutiger Axt und Schild in den Händen umgeben von einer Horde Bestien, dazu noch die martialischen Songtitel und man kann sich sofort ausmalen in welche Richtung BLOODBOUND marschieren.
Auch wenn das alles etwas vorhersehbar ist, machen die Songs Spaß und vermitteln gute Laune. Schon der Opener mit dem gleichnamigen Titel „Tales From The North“ sorgt mit seiner Lagerfeuer-Romantik für die richtige Stimmung – BLIND GUARDIAN lassen grüßen. Nach der Hälfe wüsste man auch, ohne auf das Cover zu blicken, mit wem man es hier zu tun hat. Die Jungs bleiben sich musikalisch treu und verzichten auf Experimente und trotzdem wird einem nicht langweillig.
„Drink With The Gods“ dagegen ist genau das, was sich man von dem Titel erwarten darf. Ein Party-Mitgröhl-Song, der sich perfekt für die Bühne eignet um die Meute anzuheizen und den Bierkonsum in die Höhe zu treiben. Literarisch wohl kein Meisterwerk, macht die Nummer trotzdem Freude und man möchte sich bei seinem Nachbarn einhaken und mit dem Getränk in der Hand schunkeln.
Die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder Tomas Olssonan an der Leadgitarre und Keyboarder Fredrik Bergh sorgen für die Konstante in der Band und drücken der musikalischen Ausrichtung ihren Stempel auf und man fühlt sich hier sofort wohl und wie zu Hause. Und auch Sänger Patrik ist inzwischen seit 2010 mit an Bord, weiß wie der Hase läuft und so wuchs die Formation über die Jahre zu einem eingeschweißten Haufen zusammen.
Bei „Tales From The North” handelt es sich um ein Konzeptalbum, bei dem sich die Musiker mit ihrer eigenen Geschichte beschäftigen und die Zeit der Wikinger hochleben lassen. Songs wie „The Raven’s Cry“, „Mimir’s Crystal Eye“ oder „Land Of Heroes“ erinnern etwas an die Anfangstage der Gruppe, denn die Geschwindigkeit wurde wieder deutlich erhöht. So können die ein oder anderen Ähnlichkeiten zu „Nosferatu“ oder „Unholy Cross“ nicht abgestritten werden. Somit kann man sagen, was vor ca. 15 Jahren gut funktioniert hat wird wohl auch jetzt nicht verkehrt sein.
Gemischt und gemastert wurde das Album von einem gewissen Jonas Kjellgren, der schon SABATON unter die Arme griff und so ist es nicht verwunderlich, dass mit „Between The Enemy Lines“ ein Song dabei ist, der sehr nach den Typen mit dem Panzer klingt. Warum auch nicht? Den Abschluss macht das Raketen-Schnelle „1066“, das mit seinem abwechslungsreichen Wechsel und dem feinen Screams des Sängers ebenfalls den Daumen nach oben verdient.
Nicht jeder Song zündet sofort, manche auch nach mehrmaligem Hören nicht, doch alles in allem liefern die Schweden ein solides Album ab. Ein paar Titel bleiben schnell in den Gehörgängen hängen und finden sicher den Weg in das Live-Set und werden dort für gute und ausgelassene Stimmung sorgen. Ich werde mich persönlich am Masters Of Rock Festival davon überzeugen.
Tracklist „Tales From The North“:
1. Tales From The North
2. Drink With The Gods
3. Odin’s Prayer
4. The Raven’s Cry
5. Mimir’s Crystal Eye
6. Between The Enemy Lines
7. Land Of Heroes
8. Sail Among The Dead
9. Stake My Claims
10. Sword And Axe
11. 1066
Gesamtspielzeit: 46:35
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