Leicht hatten die Düster Metaller von PARADISE LOST im letzten Jahrzehnt nicht. Hinter den Referenzwerken „Icon“ und „Draconian Times“ hinterher hinkend mussten sie ihren Status als Speerspitze ihres Genres verteidigen und taten sich dabei reichlich schwer. Mit „Faith Divides Us, Death Unites Us“ konnte man aber 2009 einen großen Schritt in die richtige Richtung machen. Ein Album wie die beiden genannten wird es sowieso nicht mehr geben, aber dass die Briten noch das Zeug zu großen Taten haben, zeigten sie damit eindrucksvoll. „Tragic Idol“ soll nun den Standard dieses Werkes halten und hat durchaus das Zeug dazu. Hinzu kommt dann auch noch, dass die Engländer musikalisch etwas weiter in die Richtung ihrer Wurzeln wandern.
So ist „Tragic Idol“ kompromissloser und traditioneller denn je ausgefallen. Tonnenschwer drückt der Sound der Band aus den Boxen und macht düstere Doom-Brocken wie „Solitary One“ oder „Glorious End“ zu heftigen und eindrucksvollen Erlebnissen, die erst mal verdaut werden müssen. Da ist auch klar, dass man für „Tragic Idol“ schon ein paar Durchläufe einplanen muss. Aber PARADISE LOST wären nicht wo sie sind, wenn sie nicht auch eingängige und einzigartige Melodien in ihren Sound einweben würden. „Honesty In Death“ kann dank seiner lockeren Rhythmik und den genannten Melodien auch schneller zünden. Wer es aber etwas flotter mag, der hat mit dem heftigen Kracher „Theories From Another World“ sicher viel Spaß. Zu Ausnahmesänger Nick Holmes braucht man nicht mehr viele Worte verlieren, denn seine ausdrucksstarke Stimme passt zu der Musik wie eh und je, denn der Mann weiß einfach wie er sein kraftvolles Organ einsetzen muss, spart aber auch nicht mit gefühlvollen Passagen. Eben genauso wie es die Musik von PARADISE LOST braucht. Auch sind die Lyrics wie immer einen Blick Wert, da sich die Band hier wieder sehr viel Mühe gegeben hat um interessante Texte zwischen Leben und Tod zu kreierten.
„Tragic Idol“ ist kein Meisterwerk, doch auf jeden Fall ein würdiges PARADISE LOST Album, das alles mit sich bringt, was der geneigte Fan sich von dieser Band heutzutage noch erhofft. Klarer Kaufempfehlung für alle Anhänger der Truppe.
Tracklist „Tragic Idol“:
1. Solitary One
2. Crucify
3. Fear Of Impending Hell
4. Honesty In Death
5. Theories From Another World
6. In This We Dwell
7. To The Darkness
8. Tragic Idol
9. Worth Fighting For
10. The Glorious End
Gesamtspielzeit: 46:02
