Dass EVILE große Fans der BayArea, allem voran von METALLICA sind, daraus haben die britischen Thrasher eh noch nie ein Geheimnis gemacht. In Sachen Songwriting und Innovation waren die Herren zwar sowieso nie große Freunde der Überraschung, doch was man auf „The Unknown“ liefert, grenzt schon fast an Urheberrechtsverletzung.
Nicht falsch verstehen, EVILE sind handwerklich überaus versierte Musiker und wissen auch wie ein Thrash Metal Song zu klingen hat. Außerdem gefiel mir der Vorgänger „Hell Unleashed“ mit mutigen Stimmungswechseln und immer wieder überraschender Atmosphäre überaus gut und auch live können die Herren überzeugen.
Doch nun habe wir „The Unknown“ und das klingt mal so gar nicht unbekannt. Groovender MidTempo Thrash mit teils rockigen Gitarren, wie ihn METALLICA auf „Load“ / „Reload“ lieferten, dazu mal ein paar ruhigere Momente zwischen dem Black Album und der einen oder anderen TESTAMENT Ballade und zahlreiche Hetfield-Gedenk-Vocallines von Basser Ol Drake, der 2020 den Gesangsposten übernahm, überraschen dann doch. Ob jetzt positiv oder negativ muss der geneigte EVILE- und/oder METALLICA-Fan natürlich selbst entscheiden.
Kapselt man das Review – soweit halt möglich – von der Tatsache ab, dass hier alles nach Hetfield, Hamet, Ulricht und Trujilo schreit, ab, bleibt aber leider trotzdem ein recht sperriges, mühsames und einfach nicht in die Gänge kommen wollendes Album mit guten Ansätzen und technisch über jeden Zweifel erhabenen Musikern. Die Nähe zu ihren Idolen sei EVILE ja vergönnt, doch hätte es, um „The Unknown“ zu einem wirklich relevanten Album werden zu lassen etwas mehr Mut und einen größeren Twist gebraucht. Den hätte man in einer ausgefallenen Produktion, dem Beimengen ganz anderer Stilelemente oder einer ganz anderen Überraschung eigentlich durchaus bewerkstelligen können. Da helfen ein paar flottere Nummern sowie das Gebrabbel-Intro von „Beginning Of The End“ auch nicht wirklich weiter.
Übrig bleibt ein solides Stück 90er Thrash, der gut produziert und mehr als routiniert vorgetragen wird.
Tracklist „The Unknown“:
1. The Unknown
2. The Mask We Wear
3. Monolith
4. When Mortal Coils Shed
5. Sleepless Eyes
6. Out Of Sight
7. At Mirror’s Speech
8. Reap What You Sow
9. Beginning Of The End
10. Balance Of Time
Gesamtspielzeit: 53:34
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