solstafir masterpiece of bitterness
SÓLSTAFIR
Masterpiece Of Bitterness
(Post-Metal | Viking Metal)

 


Label: Spikefarm Records
Format: (LP)

Release: 2006


Sie sind zurück, die Visionäre der Melancholie, Tristes und Vertonung atonaler und doch einfach perfekter Musik. Die Rede ist von den Isländern SÓLSTAFIR, die mit „Masterpiece Of Bitterness“ ihr Debüt für das finnische Label Spikefarm abliefern. Knapp vier Jahre sind seit „Í Blóði Og Anda“ vergangen, aber das Warten hat sich gelohnt. Stilistisch ist man sich mehr oder weniger treu geblieben, auffälligste Änderung ist wohl der Gesang von Aðalbjörn Tryggvason, welcher nicht mehr so extrem geschrieen ausfällt und die Songs so für mehr Leute zugänglich macht.

Das gut zwanzigminütige „I Myself The Visionary Head” eröffnet den Reigen auf diesem Meisterwerk der Bitterkeit. Der Song ist keineswegs ein einfacher Start in ein Album und wird wohl einige beim Probehören recht schnell wieder abschrecken. Der Song zieht sich meist zäh und langsam durch seine Spielzeit und vermittelt irgendwie das Gefühl alleine zu sein, allein in dieser kalten Welt, wenn die Stunden, die Minuten immer länger werden und nichts ein Ende zu finden scheint. Doch bei all der Monotonität des Songs gibt es immer verschiedene Variationen im Sound – hier muss man sich definitiv auf den Song einlassen!

Nach dem teils recht verhaltenen Beginn zeigt „Nature Strutter”, dass man durchaus auch das Tempo anziehen kann und auch der Gesang kann hier als gesungen bezeichnet werden. Der Song spiegelt das für die Band typische Drumming wieder, welches ihnen, in Verbindung mit der Gitarrenarbeit, einen eigenen Sound gibt, der schwer mit etwas verglichen werden kann. Ein sehr viel versprechender Song der sich bestens als Anspieltipp, für den weniger experimentellen Teil, geeignet, aber auch perfekt die andere Seite SÓLSTAFIRs aufzeigt.

„Bloodsoaked Velvet” war schon, wie auch Track Nummer Eins, bereits auf dem 2004er Promo enthalten, welches man einige Zeit auf der bandeigenen Homepage downloaden konnte. Auch hier handelt es sich wieder um einen straighten Song, welcher mit knapp fünfeinhalb Minuten „recht kurz“ ausfällt und ebenfalls im schnelleren Bereich angesiedelt ist. Gegen Ende des Songs zeigt man hier auch rockige Riffs, die sich gut in das Klangbild einfügen und eine weitere Facette des Sounds der Isländer offenbart.

Etwas verträumt beginnt „Ljósfari”, wohl etwas in die Tiefe seines selbst ziehend. Die Band versteht es hier abermals sehr gut mit Soundelementen zu spielen und im Verlauf des Songs auch immer wieder einen Funken Hoffnung aufkeimen zu lassen. Nach knapp der Hälfte des Albums kann man getrost sagen, dass der, durch den nicht mehr ganz so extremen Gesang, etwas modifiziert klingende Sound der Band sehr gut zu Gesicht steht, ohne aber Fans der ersten Stunde abzuschrecken. „Ghosts Of Light” könnte dann so etwas wie die Hymne auf diesem Album sein. Der Song ist einfach treibend und pusht einen geradewegs nach vorne und zeigt wieder einen neuen Teil der isländischen Weise „Vikingmetal“ zu spielen, welcher aber sicher nicht mit den üblichen Veröffentlichungen dieses Genres verglichen werden kann. Zu individuell geht die Band eben an ihre Songs heran. Den letzten Song des Promos gibt es mit „Ritual Of Fire”, welcher mittlerweile mit einem Text vervollständigt wurde. Und wieder geht es auf eine viertelstündige Reise in Sphären, die von der Instrumentierung beizeiten sogar mit ihren Landsleuten von SIGUR ROS verglichen werden könnte. Anmutend wie eine langsame Reise durch Islands Landschaft, um dann das Tempo zu forcieren, nie aber das Grundthema des Songs verlierend. Weiters kommt hier eine Vorliebe der Band sehr gut zum Vorschein, nämlich die, mit verschiedenen Gitarrensounds zu spielen; dies ist aber nicht in der Form von Verwendung von Effekten zu verstehen. Akustisch beendet „Náttfari” schließlich diese siebzigminütige Reise durch SÓLSTAFIRs Musiklandschaft.

Hier bekommt man definitiv sehr viel für sein Geld geboten. Auch wenn die Musik der Isländer zu Beginn vielleicht nicht die Einfachste zu genießen ist, so kommt man schließlich zu einem langwährenden musikalischen Leckerbissen, der durch seine Originalität und sein Abwechslungsreichtum zu glänzen weiß. Wer also mit etwas anderer, teils experimenteller Musik etwas anfangen kann, sollte hier ein Ohr riskieren und sich in den Bann ziehen lassen.

 


Tracklist „Masterpiece Of Bitterness“:
1. I Myself The Visionary Head
2. Nature Strutter
3. Bloodsoaked Velvet
4. Ljósfari
5. Ghosts Of Light
6. Ritual Of Fire
7. Náttfari
Gesamtspielzeit: 70:25

 


Band-Links:

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solstafir masterpiece of bitterness
SÓLSTAFIR – Masterpiece Of Bitterness
9.5
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