Meistens geht ja in letzter Zeit das zweite Album einer Band teilweise bis gänzlich in die Hose, da der Druck des Plattenlabels, innerhalb eines Jahres den Erfolg des Debüts mit einer zweiten Scheibe sofort zu verlängern, den jungen Bands entweder keinen zeitlichen Spielraum für einen angemessenen Nachfolger einräumt, oder ihnen komplett die künstlerische Ader abgeklemmt wird und es wird auf Platte gepresst, was halt noch vom Erstlingswerk übrig ist.
SCORPION CHILD sind scheinbar da eine Ausnahme, denn sie haben sich seit ihrem Debüt nicht nur drei Jahre Zeit gelassen, sondern auch kräftig das Personal ausgewechselt. So sind von der Urbesetzung nur mehr Aryn Jonathan Black (Vocals) und Christopher Jay Cowart (Lead Guitar) mit von der Partie. Die zweite Gitarre musste sogar gänzlich einem Keyboarder (Aaron John “AJ” Vincent) weichen.
Aber das Ganze brachte der Band immensen Auftrieb. Die ganze Platte wirkt ausgereifter, erwachsener und noch mehr energiegeladener als „Scorpion Child“ es bereits gewesen ist. Ausfälle sucht man unter den dreizehn Tracks vergeblich. Ob es Ehrbezeugungen gegenüber LED ZEPPELIN sind („She Sings I Kill“, „Blind Man’s Shine“) eine eingängige Rock-Ballade („Survives“) oder um klassische Hard Rock Hämmer („Twilight Coven“, „Moon Tension“), hier ist für jeden etwas dabei. Vom ZEPPELIN Fan, über den Retro Rock-Fanatiker bis hin zum 80er Headbanger, wird hier jeder bedient und ich trau mich zu behaupten, widerstandslos mitgerissen. Bei wem das nicht der Fall ist, sollte seine Lauschgänge mit einem Q-Tip reinigen und noch Mal reinhören oder einfach wieder den letzten Ballermann-Sampler ins Laufwerk legen und dort sein Glück suchen.
Tracklist „Acid Roulette“:
1. She Sings I Kill
2. Reaper’s Danse
3. My Woman In Black
4. Acid Roulette
5. Winter Side Of Deranged
6. Séance
7. Twilight Coven
8. Survives
9. Blind Man’s Shine
10. Moon Tension
11. Tower Grove
12. Might Be Your Man
13. Addictions
Gesamtspielzeit: 50:00
