AUDREY HORNE - Devil's Bell
AUDREY HORNE
Devil’s Bell
(Post-Metal | Classic Rock)

 


Label: Napalm Records
Format: (LP)

Release: 22.04.2022


And the poison in your heart turns to fever in your skin
And suspicion comes creeping in
The way it gets inside your head, the loudness of the things unsaid
Hey, come on now my son, don´t you trust anyoneDanse Macabre

 

Dass die Ausnahmerocker von AUDREY HORNE, gegründet von einigen (ehemaligen) Black Metal-Musikern, mal auch länger für ein neues Album brauchen, ist keine Überraschung, ist die Truppe aus Norwegen ja auch überaus fleißig was das Touren betrifft, doch dass wir auf das nun siebte Werk über vier Jahre trotz Pandemie warten mussten (gut Arve Isdal war mit ENSLAVED auch fleißig), war schon überraschend und irgendwie hatte ich das Gefühl, da kommt etwas Besonderes auf uns zu. Und schon Artwork und Titel von „Devil’s Bell“ ließen auf eine  Kurkorrektur hoffen.

Nicht falsch verstehen, „Youngblood“ ist ein Meisterwerk und auch „Pure Heavy“ und „Blackout“ sind echte Kracher, doch mir fehlte bei den THIN LIZZY-inspirierten Alben dann doch der düster-heavy Post Metal-Vibe der ersten drei Werke, denn nach wie vor sehe ich „Le Fol“ und vor allem „Audrey Horne“ als deren absolute Meilensteine. „Devil’s Bell“ versucht sich da jetzt irgendwie mittendrin zu platzieren. Aber der Reihe nach…

Schon die Songtitel und deren melancholischen Texte zeigen, dass man die frühen Tage wieder aufleben lassen will und da kein Song unter vier Minuten kommt, manche sogar an die sieben, ist hier vorrangig kein easy listening Rock zu erwarten. „Ashes To Ashes“ macht es mit düsteren Riffs lange spannend, ehe man mit BayArea-artigen Riffs an METALLICA gemahnt, spätestens beim Einstieg von Toshies einzigartiger Stimme sich aber dann doch heimisch fühlt. Düstere, kühle Atmosphäre trifft Refrain auf Mitsingparts und rudimentären Classic Rock. „Animal“ geht da direkter an die Sache und hätte trotz Textpassagen wie „… no one get’s out alive!“, auch am besagten Vorgänger „Blackout“ Platz gehabt. „Break Out“ erinnert mit heavy Riffs fast an ACCEPT, schlägt dann aber doch wieder die Brücke zwischen Rock und Post Metal, geht dabei aber auch überaus gut ins Ohr. Es hat echt etwas gedauert, aber bei den ersten Durchgängen, ist mir wirklich nicht aufgefallen, dass „Return To Grave Valley“ ein fast 5-minütiges Instrumental ist. Das Teil rockt heavy, virtuos und so kurzweilig durch, dass ich eher von einem Intro ausgegangen bin. Der Clou jedoch: Hat man sich generell schon gut vom britischen Classic Rock distanziert, zieht hier dank Twin-Gitarren und galoppierendem Bass niemand geringeres als IRON MAIDEN in den Sound der Norweger. Und die NWOBHM ist so clever eingebaut, dass man es kaum glauben mag und beim folgenden „Danse Macabre“ sich gleich wieder darüber freut. Auch der Titeltrack rockt gut was weg und wird fix seinen Weg in‘s Live-Set finden.

Auch wenn „Devil’s Bell“ im Gegensatz zu den Vorgängern länger in den Gehörgang braucht, kann man sich schon bei den ersten Durchläufen kaum von der Gitarrenarbeit und den Soli satthören, aber in Toshies Texte möchte man eintauchen und freut sich über die wiedergefundene Tiefgründigkeit. „All Is Lost“ mag hoffnungslos erscheinen, hat aber wie das ganze Material auch seine fetzige Seite, „Toxic Twins“ tritt gehörig aufs Gaspedal und das überlange „From Darkness“ lädt gleich in mehrerlei Hinsicht zum Entdecken ein. Egal, ob die besagten Lyrics, die saucoolen Leads, Riffs und Soli, oder einfach die etwas längeren Instrumentalparts, AUDREY HORNE haben nach wie vor alles fest im Griff und tun sich auch hier als einzigartige Ausnahme-Band, die keinen Hehl aus Einflüssen macht, daraus aber was ganz Eigenes zaubert, hervor.

Wer erst mit „Youngblood“ oder später bei AH eingestiegen ist, wird eventuell etwas Eingewöhnungszeit brauchen, doch „Devil’s Bell“ belohnt nach einigen Durchläufen umso mehr und spielt schon jetzt bei den Alben des Jahres mit. auch wenn man weder die Tiefe der ersten Alben erreicht noch so ungezügelt rockt, wie in den letzten Jahren, ist es genau die Mischung, die das siebte Eisen der Norweger so verdammt interessant macht.


Tracklist „Devil’s Bell“:
1. Ashes To Ashes
2. Animal
3. Break Out
4. Return To Valley Grave
5. Danse Macabre
6. Devil’s Bell
7. All Is Lost
8. Toxic Twin
9. From Darkness
Gesamtspielzeit: 48:04


www.audreyhornemusic.com
www.facebook.com/AudreyHorneOfficial

AUDREY HORNE - Kündigen neues Album "Devil's Bell" an
AUDREY HORNE – Devil’s Bell
LineUp:
Torkjell Rød
Arve Isdal
Thomas Tofthagen
Espen Lien
Kjetil Greve
9
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