Dance Devil Dance Tour: AVATAR, VEIL OF MAYA @ Theaterfabrik, München (22.03.2023)

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Nachdem AVATAR in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, dass sie echtes Headliner-Material für Festivals sind und sich dies auch redlich durch harte und konsequente Arbeit verdient hatten, freute ich mich, die abgefahrenen Schweden rund um Front-Clown Johannes Eckerström endlich auch mal auf einer Headliner-Tour zu erleben. Mit dabei die mir bisher überhaupt nicht bekannten KASSOGHTA und die Jungs von VEIL OF MAYA.

Leider war erst genannte Truppe bei unserer Ankunft in der sogenannten Theaterfabrik in München schon fertig mit ihrem Gig, denn der startete bereits um 18:30. Dafür staunten wir umso mehr über die Location. An der Decke hingen edle Luster, die Wände waren verziert wie ein Ballsaal und auf einem Balkon im hinteren Bereich gab es unübliche Schaufenster, die unter anderem einen Nightclub andeuteten. Die Halle war gut gefüllt und beherbergte dann ganze 1200 Fans, die einen unvergesslichen Abend erleben sollten.

Zuvor enterten noch VEIL OF MAYA motiviert die Bühne und zockten souverän ihren Gig. Ein Mix aus Metalcore und Deathcore bei eher dumpfem, undifferenzierten Sound wurde von Amis, die nächstes Jahr ihr 20-Jähriges feiern, geboten. Leider wirkte das Ganze trotz einer agilen und sichtlich motivierten Band etwas eintönig und farblos. Die Stimmung war dementsprechend eher mittel und irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass die Truppe einfach nicht zu AVATAR passen mag. Gut, das ist auch nicht so einfach bei dem einzigartigen Sound, den die Schweden mitbringen, aber etwas mehr Pepp im Vorprogramm wäre schon wünschenswert gewesen. Dennoch versuchte der ebenfalls recht unscheinbar wirkende, aber stimmgewaltige Fronter Lukas Magyar die Fans bei Laune zu halten und rettete mit seinem Einsatz und sympathischem Auftreten noch so Einiges.

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Aber seien wir ehrlich, 99.9% der Anwesenden warteten schon seit Beginn sehnsüchtig auf den extravaganten Auftritt von AVATAR und auch ich war überaus gespannt, was für eine Show die Herren dieses Mal aufziehen sollten und war ob des Sounds der Vorband und der doch recht kleinen Bühne vorerst etwas skeptisch, doch Johannes und seine Jungs sollten alle Befürchtungen bereits im Intro wegblasen.

Das Intro zum Titeltrack des neuen Werkes „Dance Devil Dance“ passte perfekt zur Stimmung. Die Luster gingen aus, Nebelschwaden stiegen auf, verheißungsvolle Scheinwerfer beleuchteten die Bühne dezent und das Gebrüll war schon groß, als Drummer John mechanisch auf den Bühnenaufbau kletterte und die Fauste reckte. Es folgten die Gitarristen Tim mit stoischem Blick und König Jonas ebenso ernst wie Basser Sandelin, ehe die Meute zum Erscheinen von Eckerström komplett ausrastete und schon ging es rund. Der neue Song ballerte sogleich gut was weg und auch die Überhymne „The Eagle Has Landed“, bei dem der Fronter seinen abgefahrenen Tanz absolvierte, wurde frenetisch bejubelt und lautstark mitgebrüllt. Danach gab es die erste Ansage in charmantem Deutsch mit Schweden-Akzent und schon jetzt sorgte die Rampensau Johannes für Lacher mit seiner düster-lasziven Stimme, die eine Bond-Bösewichts würdig ist. Mit den Worten „Ich muss mal etwas zerstören“, das „ö“ verdammt langgezogen, das „r“ gerollt, wollte er den ersten Moshpit sehen, doch keine Menschenmoshpit soll es sein, sondern der „Chimp Moshpit“, wie der furiose neue Track genannt wird.

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AVATAR führten mit grandioser Bühnenpräsenz und Hit um Hit und Hymne um Hymne gekonnt durch ihre Diskographie und ließen abgesehen von „Paint Me Red“, das leider auf dieser Tour ausfiel, keine Wünsche offen. Vom heftigen und verrückten „For The Swarm“ über das eindringliche „Bloody Angel“ bis hin zum Horror-Zirkus-Kracher „Puppet Show“ war alles dabei. Bei letzterem erschien der Fronter plötzlich seitlich auf einem Balkon, zauberte ein Luftballontier und packte die Posaune aus, ehe er wieder verschwand. Die nächste Ansage ließ wieder kein Auge trocken, als er über seine deutsche Mutter und sein schlechtes Deutsch, das immerhin besser als unser schwedisch sei, witzelte. Das nächste Gemetzel hieß „Do You Feel In Control“ bei dem sich die Gitarristen grandios duellierten. Außerdem wurde München als besonders gelobt, da man zu Anfangszeiten in ganz Deutschland nur acht Zuscher hatte, während hier immerhin zwölf anwesend waren. Nach einem minimalen Päuschen sprang er mit Luftballons ES-gleich aus einem Paket und setzte sich mit einem kleinen Klavier alleine auf die Bühne, um den Anfang von „Nur Geträumt“ von der mittlerweile ja ziemlich verrückt gewordenen NENA zu intonieren, was für schallendes Gelächter sorgte, ehe das düster-traurige „The Tower“ in seine Piano-Version Gänsehaut garantierte.
avatar liveEine weitere Pause folgte und die Band stellte sich stamt Steh-Drum in Formation auf die Bühne für das eindringliche „Colossus“ und „Let It Burn“, bevor es mit „A Statue For The King“ zur Krönung von Jonas kam. Kurz darauf folgten wirklich die drei letzten Zugaben und ich konnte absolut nicht glauben, dass am Ende der Show ganze zwei Stunden ins Land gezogen sind und ich noch mühelos eine weitere Stunde „ausgehalten“ hätte. Doch zuvor sollten „The Dirt I’m Buried In“ nochmal für Gänsehaut sorgen, „Smells Like A Freakshow“ die Leute zum Ausrasten bringen und „Hail The Apocalpyse“ selbige in der Theaterfabrik entfesseln.
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Setlist AVATAR:
Dance Davil Dance
The Eagle Has Landed
Valley Of Disease
Chimp Mosh Pit
Scream Until You Wake
Bloody Angel
For The Swarm
Puppet Show
When The Snow Lies Red
Do You Feel In Control
Black Waltz

Nur Geträumt (NENA)
Tower

Colossus
Let It Burn
A Statue Of The King

The Dirt I’m Buried In
Smells Like A Freakshow
Hail The Apocalypse

Danke AVATAR für diesen besonderen Abend! Wir haben gelacht, wir hatten Gänsehaut, wir waren gerührt und wir waren vor allem für zwei Stunden überaus gut entertaint! Außerdem wissen wir nun wie eine Freakshow riecht, nämlich nach Schweiß, Passion und auch etwas Sex! Wenn jemand bei dem Wort Avatar an den glatzköpfigen Element-Heini-Manga oder die riesigen Schlümpfe aus Hollywood denkt, dann hat er definitiv etwas verpasst. Somit Avatar live? Sofort wieder!

 


Band-Links:

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