KREATOR - Live Kreation
KREATOR
Live Kreation
(Thrash Metal)

 


Label: SPV (Steamhammer)
Format: (Live) | (DVD)

Release: 2003


“Scheiße, dass es so regnet!”. Ich kann mich noch erinnern als wäre es gestern gewesen, als Mille diesen Satz ins Publikum rief. Dabei ist es mittlerweile schon ziemlich genau sechs Jahre her, dass ich KREATOR live beim Donauinselfest gesehen habe. Einer der genialsten Gigs aller Zeiten, und das auch noch gratis. Im darauffolgenden Herbst sah ich die deutschen Thrashgötter im Rockhaus und das war nicht halb so spektakulär wie das unvergessliche Spektakel auf der Rockhausbühne, vor der ich mit offenem Mund im Regen gestanden hatte und vom dargebotenen Gesamtkunstwerk geplättet gewesen war.
Jaja, Mille und seine Ansagen. Die von ihm auf diesem Album vor dem Klassiker “Flag Of Hate” getätigte, erinnert doch ziemlich an die, die auf der 1988 erschienen CD “Out Of The Dark… Into The Light” vor genau demselben Song zu hören ist. “Könnt ihr nicht ‘n bisschen lauter?”… Aber sonst ist KREATORs erstes richtiges Live-Album (“Out Of The Dark…” war ja eher ‘ne Live-EP, die mit ein paar Studiotracks aufgepäppelt wurde) überhaupt nicht mit diesem am Dynamo aufgenommenen Tondokument zu vergleichen.

Mit “Live Kreation” liegt einem eine Doppel-CD vor, die randvoll gefüllt ist mit Klassikern aus der sich über zwei Dekaden erstreckenden Geschichte dieser Speerspitze des deutschen Thrash-Metals (obwohl man eigentlich von einem Dreizack sprechen müsste, schließlich gibt es ja auch noch SODOM und DESTRUCTION).

Dabei ist das letzte Studioalbum “Violent Revolution” mit sechs Nummern am stärksten vertreten, aber auch aus alten Tagen gibt‘s unverzichtbares wie “Terrorzone“, “Awakening Of The Gods“ oder “Riot Of Violence“. Bei der Songauswahl wurde auf jedes Studioalbum Rücksicht genommen, auch wenn es zum Beispiel von “Cause For Conflict”, das meiner Meinung nach schon immer völlig unterbewertet wurde, leider nur das damals als Single erschienene “Lost” zu hören gibt. Die Songauswahl ist natürlich Geschmackssache, der Sound genauso. Der ist nämlich sehr fett und dabei trotzdem wunderbar transparent, was natürlich dem Hörgenuss sehr zuträglich ist und eigentlich keine Wünsche offen lassen sollte, doch irgendwie gefiel mir der kratzige, höhenlastige und dreckige Sound des ‘88er-Werks der Ruhrpott-Thrasher schon immer sehr gut. Aber das geht schon in Ordnung. Schließlich würde der Sound aus alten Knüppeltagen zu Nummern wie “Leave This World Behind” noch weniger passen als umgekehrt der modernere zu den alten Nummern und ausserdem hat die Transparenz des Klanges den Vorteil, dass man auf eindrucksvolle Art und Weise die Tightness der Band mitbekommt. Somit ist dies ein Kompromiss mit dem man bestens leben kann und ich sollte meine nostalgischen Gefühle und Ansprüche ein bisschen runterschrauben. Denn objektiv gesehen handelt es sich um eine Killer-Produktion.

Eingespielt wurde “Live Kreation” übrigens auf der letztjährigen Tour zu “Violent Revolution” im Line-Up Mille Petrozza (g, v), Jürgen “Ventor” Reil (d), Christian “Speesy” Giesler (b) und Sami Yli-Sirniö (g).

Demnächst wird unter dem Titel “Live Kreation – Revisioned Glory” auch eine DVD veröffentlicht, die neben 17 im Vorjahr in Korea und Brasilien gefilmten Nummern auch noch mit einer History der Band sowie alten Video-Clips und Livemitschnitten aufwarten kann. Klingt schon mal sehr gut, gibt’ s dann auch im limitierten Package mit der Doppel-CD.

Für Leute, für die KREATOR ein unbeschriebenes Blatt sind, wohl ein besserer weil breiter gefächerter Einstieg als die drei bisher veröffentlichten Compilations und für Fans sowieso essentiell, wenn auch nicht der Höhepunkt der KREATORschen Schöpfung, denn der bleibt neben dem absolut untopbaren Gig damals, 1997, noch immer Milles Ansage zu Song Nummer sieben auf “Out Of The Dark… Into The Light“, “Love Us Or hate Us”. Muss man gehört haben.
KULT!
[Kronos]


„Hey, jetzt habt ihr echt die Scheiß Kreator DVD gekauft hahaha…“ gibt Tom Angelripper, umringt von seinen Kollegen von SODOM, DESTRUCTION und KREATOR an einem Tisch sitzend, in Milles Digicam zu Protokoll. Diese war auf den letzten Touren stets dabei.

Man sieht: die Live-Aufnahmen, die in Brasilien sowie in Südkorea mitgeschnitten wurden, werden immer wieder mit Backstagesequenzen und Touraufnahmen ausgelockert. So verlautbart zum Beispiel auch Morgan Hakansson (MARDUK) in die Kamera schielend „Pleasure to Kill … probably the best album ever!“ – er ist jedoch nicht der einzige, der sich in Lob ergeht. Die beiden Konzerte sind – mit einigen Kameras gefilmt – bestens festgehalten. Die Songauswahl, die alle Alben abdeckt, sowie die gute Soundqualität ist von der gleichzeitig veröffentlichten Live CD (Review hier) bekannt. Dieser Teil der DVD ist schon allein sein Geld wert. Als Draufgabe gibt es einen Mitschnitt der beiden Klassiker „Tormentor“ und „Flag Of Hate“ vom With Full Force Festival. Des Weiteren finden sich alle Promovideos und eine Doku über die Geschichte der Band auf der DVD. Die Doku zeigt beispielsweise Aufnahmen der ersten Auftritte, unter anderem in einer TV-Show – Kultfaktor 100, sage ich da nur!

Na, auf den Geschmack gekommen? Ich hoffe doch! Für alle Sammler sei gesagt, dass es zwei verschiedene limitierte Auflagen gibt, in denen die DVD und die CD in einer speziellen Verpackung (Digibook) kommen. Also, ab zum Händler eures Vertrauens, sichert euch das Teil, solange die limitierte Auflage nicht vergriffen ist! Sofort!
[Gore]

 


Tracklist „Live Kreation“:
1. The Patriarch
2. Violent Revolution
3. Reconquering The Throne
4. Extreme Aggression
5. People Of The Lie
6. All Of The Same Blood
7. Phobia
8. Pleasure To Kill
9. Renewal
10. Servant In Heaven – King In Hell
11. Black Sunrise
12. Terrible Certainty
13. Riot Of Violence
14. Lost
15. Coma Of Souls
16. Second Awakening
17. Terrorzone
18. Betrayer
19. Leave This World Behind
20. Under The Guillotine
21. Awakening Of The Gods
22. Golden Age
23. Flag Of Hate
24. Tormentor
Gesamtspielzeit: 103:23


www.kreator-terrorzone.de

 

REVIEW-VORLAGE [BANDNAME - Albumtitel]
KREATOR – Live Kreation
LineUp:
Mille Petrozza
Sami Yli-Sirniö
Christian Giesler
Ventor
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