KREATOR - Phantom Antichrist
KREATOR
Phantom Antichrist
(Thrash Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 01.06.2012


Weit über drei Jahre mussten sich die Fans der Ruhrpott Thrashlegende KREATOR gedulden um endlich den Nachfolger vom letzten Meisterwerk „Hordes Of Chaos“ in Händen zu halten. Eine Veröffentlichung von KREATOR bringt aber seit ihrem Quasi-Comeback „Violent Revolution“ immer gewisse Ängste mit. Wie soll man denn diesen hohen Standard nur halten oder gar überbieten? Keine Ahnung wie sie es machen, doch Mille, Sami, Ventor und Christian schaffen es immer wieder das Unmögliche wahr zu machen. Nach dem ultrabrutalen Geschoss „Violent Revolution“ begeisterte man mit dem experimentierfreudigen Brocken „Enemy Of God“ und setzte kurz darauf mit „Hordes Of Chaos“ ein neues Zeichen in Sachen Europäischen Thrash Metal.

Das aktuelle Werk hört auf den Namen „Phantom Antichrist“, welches dank genialem Old-School Artwork schon wirklich neugierig machte. Doch wer nun ein back to the roots Album erwartet hat, der wird getäuscht, aber nicht enttäuscht werden, denn KREATOR haben so manch Überraschung zu bieten. Ein angenehmes Intro, mimt die Ruhe vor dem Sturm, der sogleich mit dem Titeltrack über uns hereinbricht. „Phantom Antichrist“ ist eine typische KREATOR Nummer, die auch auf einem der letzten drei Alben Platz gefunden hätte. Spannender atmosphärischer Aufbau, kurzes Thrash-Geplänkel und dann gibt es von Ventor schon eines auf die Fresse. Doublebass und ein extrem fieser Mille machen klar, dass KREATOR immer noch brutal und hungrig sind. Die Riffs erzeugen eine gewisse Intensität, bis man beim Chorus etwas das Tempo rausnimmt. „Death To The World“ thrasht für KREATOR-Verähltnisse hochmelodisch aus den Boxen und erinnert bei Milles Einsatz etwas an „Outcast“-Zeiten. Dass die Herren auch vor Experimenten nicht zurückscheuen ist ja nichts neues, aber „From Flood Into Fire“ könnte so manchen Fan auch heute noch überraschen. Eine Hymne vor dem (Thrash)-Herren, doch hier schleicht sich traditioneller Metal ein, wenn nicht sogar True Metal, den der hymnische Chor im Refrain könnte von diesen Genres inspiriert sein. Danach gibt es aber natürlich auch noch ein paar Moshparts und coole Soli. Ein fettes Teil dieser Song, der den Lautstärkenregler zum Explodieren bringen könnte, wenn man seine Finger nicht unter Kontrolle hat. Der Sprechgesang im Mittelteil ist auch als gelungen zu bezeichnen.

Auch „Civilisation Collapse“ ist mit Pathos und hymnischen Elemten vollgestopft, die sich mit thrashigem Gerumpel abwechseln. Zudem ist der Song noch der schnellste des Albums und wird hoffentlich live vorgetragen. Dieser Mix muss einfach vorgetragen werden, da kommen KREATOR gar nicht daran vorbei. Zum Verschnaufen gibt es dann bei „United In Hate“ ein akustisches Intro. Die Pause währt aber nur kurz. Ventor rührt deftig auf dem Drumkit um und Meister Petrozza brüllt sich die Seele aus dem Leib. Der Chorus ist aber wieder hochmelodisch und lädt zum Mitbrüllen ein. Könnte auch von ARCH ENEMY stammen. Obwohl hier vieles untypisch erscheint, so hört man dennoch bei jeder einzelnen Note KREATOR heraus. Schwer zu sagen, wie die Männer das machen, doch es funktioniert. Auch „The Few, The Proud, The Broken“ ist mit keinem bisher dagewesen Song zu vergleichen und doch weiß man immer mit wem man es zu tun hat. Hier sind KREATOR an Iintensität nicht zu übertreffen. Dagegen tönt „Your Heaven My Hell“ fast schon etwas zaghaft zu Beginn, doch steigert man sich und bietet groovende Beats und einen eingängigen zeitlosen Refrain. „Victory Will Come“ geht nochmal ein paar Jahre zurück Richtung „Violent Revolution“ bis mit „Until Out Paths Cross Again“ IRON MAIDEN zitiert und mühelos in den eigenen Sound integriert wird. Ein akustisches Intro, viel Heavy Metal, getragener Gesang, melodische Thrashattacken und ruhige Zwischenstücke machen diesen Song zu den außergewöhnlichsten der Bandgeschichte. Aber, verdammt nochmal, der Track ist einfach geil.

Welch eine Achterbahnfahrt, die uns KREATOR hier liefern. „Phantom Antichrist“ ist verdammt mutig, funktioniert aber zu jeder Minute und ist bis ins kleinste Detail von der Band durchdacht. Nach dreizehn Alben und 30 Jahren kann man das aber auch erwarten. KREATOR haben hier einen mehr als heißen Kandidaten für das Thrash Album des Jahres.

 


Tracklist „Phantom Antichrist“:
1. Mars Mantra + Phantom Antichrist
2. Death To The World
3. From Flood Into Fire
4. Civilisation Collapse
5. United In Hate
6. The Few, The Proud, The Broken
7. Your Heaven My Hell
8. Victory Will Come
9. Until Our Paths Cross Again
Gestamtspielzeit: 45:29


www.kreator-terrorzone.de

 

REVIEW-VORLAGE [BANDNAME - Albumtitel]
KREATOR – Phantom Antichrist
LineUp:
Mille Petrozza
Sami Yli-Sirniö
Christian Giesler
Ventor
9.5
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