Beim betrachten des, sagen wir mal eigenwilligen Covers von HOLZ, rechnet man vorrangig mit rotzigem Deutschpunk. Punk an sich ist schon nicht mal ganz verkehrt, aber das Trio aus Kassel verpackt Diesen gekonnt in drückenden Stoner Rock. So gemahnt der Opener „Nacht“ den legendären KYUSS, wenn Nick Oliveri von MONDO GENERATOR schon damals seine Punkwurzeln ausgepielt spielt hätte.
Das darauffolgende „Bitte“ groovt ebenso amtlich und drückt dabei ordentlich das Gaspedal durch, bevor sie in „Dämon“ deutlich an Tempo rausnehmen und man sich im Grunge wiederfindet. Opus Magnum und Herzstück von „Holz“ ist dann das fast neun-minütige „Garten“, in dem das Trio alle Register seines Könnens ausspielt und Leonard Riegel nicht nur lyrisch erneut überzeugt, sondern auch seine stärkste Gesangsleistung abliefert. „Glaube Was Du Willst“ lassen HOLZ danach wie zähe Lava aus den Boxen strömen, während „Warten“ dann schön rifflastig geraten ist und Will Mecum vom KARMA TO BURN wohl im Rock Olymp zufrieden grinsend mit dem Kopf dazu nickt, bevor das wütend rockende „Zerstören“ die Platte beschließt.
Bitte auf keinem Fall von dem Artwork abschrecken lassen, denn hier zählen wirklich die so oft strapazierten „inneren Werte“. HOLZ liefern mit ihrem selbstbetitelten Langspieler ein brutal trocken rockendes, wie eingäniges Stoner-Punk Album ab, das man dieses Jahr gehört haben sollte, und sich spielend in den Reigen der hervorragenden deutschsprachigen Releases 2022 einfügt.
Tracklist „Holz“
1. Nacht
2. Bitte
3. Dämon
4. 50 Meilen Geradeaus
5. All Der Farbe
6. Garten
7. Glaube Was Du willst
8. Nichts
9. Warten
10. Zerstören
Gesamtspielzeit: 42:53
Band-Links:
