Und zack, da war er auch schon der Sonntag und somit letzte Tag des großartigen SBÄM Festes 2023, aber das sollte noch mit so einigen Highlights und Überraschungen aufwarten. Bei unserer Ankunft verabschiedeten sich gerade THE RUMPERTS, die ja gerade ein starkes Album ablieferten, von den Anwesenden Frühaufstehern um halb eins und somit checkten wir wieder etwas die Umgebung ab, denn die Hitze war an diesem Tag besser erträglich, da so manch Wölkchen durchzog. Und wieder gaben die Biker Vollgas mit ihrer Akrobatik, auf der Skatebahn ging es ebenfalls rund und ein wirklich krudes Spektakel war dann noch das Drag King & Quings Wrestling, in dem man in bester Wrestling Manier komplett overactete und sich gegenseitig die Ohrfeigen verpasste. Der oder die Verlierer*in musste dann auch noch im Pool baden oder wurde durch ein weibliches Gummi-Geschlecht angepinkelt. Najaaa… unterhaltsam wars trotzdem. Unser erster großer Stop bei der Mainstage hieß PUBLIC SERPENTS, denn die Jungs, die ja auch beim SBÄM-Label unter Vetrag stehen, veröffentlichten kürzlich mit „The Bully Puppet“ ein wahres Fest an Ska-Punk, das hier live zelebriert werden sollte. Etwas traditioneller Punk, gemischt mit ein paar crusty-brutalen Einlagen und typischen Trompeter-Parts sorgten für viel Abwechslung und wahrlich guter Stimmung bei den Leuten. Sänger Skwert begrüßte die Fans mit „Hallo Mutti!“ und schon ging die Sause weiter. Außerdem freute er sich für RANCID eröffnen zu dürfen, denn davon träumt er, laut eigenen Aussagen, schon seit seiner Hauptschulzeit. Aber auch NOFX wurden erwähnt und prompt gecovert. Ebenso dankbar wie Swerkt waren aber auch die Fans nach diesen energischen 30 Minuten, die mit viel Bewegung, sowohl auf als auch vor der Bühne, wie im Flug verging. Hier schreit absolut alles nach einer Wiederholung! Auch VICTORY KID startet überaus ambitioniert und launig in ihr Set, leider mussten wir die Jungs mit ihren schrägen Outfits, ihrer starken Performance und den unterhaltsamen Nummern gleich wieder verlassen, da CF98 uns noch spontan zum Interview luden. Pünktlich zu THE MENZINGERS standen wir aber mit Erfrischungen vor der Bühne bzw. platzierten uns dann seitlich unter einem der wenigen Schattenplätze, um nochmal Kraft für die weiteren Bands zu tanken. Die Jungs aus den Staaten boten im Gegensatz zu den vielen recht energischen Bands, einen eher gemütlich-sommerlichen Sound und brachten die Fans schnell zum Schunkeln, aber auch flottere Beats haben die Punks auf dem Kasten. Gerade beim Hit „I Dont Wann Be An Asshole Anymore” gingen die Fans dann umso mehr steil. So ging ein eingängiges, gemütliches und unterhaltsames Konzert über die Bühne, das eine motivierte und routinierte Band zeigte. Von den Herren aus Philadelphia werden wir in Zukunft bestimmt noch einiges zu sehen bekommen. Auf BOWLING FOR SOUP war ich schon dank ihres abgefahrenen, gemalten Backprints mehr als gespannt. Da war die Bands in verschiedenen, nicht wirklich vorteilhaften Posen zu sehen und erinnerten dabei etwas an South Park. Aber auch so machten die Veteranen aus Texas schnell klar, dass es unterhaltsam und kurzweilig wird. 1994 gegründet, haben die Herren nun ein paar graue Haare und einige Kilo mehr auf den Rippen, die präsentierten sie aber ebenso stolz wie ihre Pop Punk-Hymnen, die schnell zum Mitmachen animierten. Aber zunächst brachte uns schon das „We Are Bowling For Soup…“ Intro zum Schmunzeln mit seinen schrägen Sounds. Jaret Reddick begrüßte grinsend die Fangemeinde und schon ging es los mit astreinem 90s Punk und man fragte sich – auch ob der Youtube-Videos aus der damaligen Zeit – warum die Truppe nicht einen Bekannheitsgrad auf einem Level wie BLINK-182 oder THE OFFSPRING genießt. Sowohl stilistisch als auch qualitativ merkt man bei den Klassikern nämlich keinen Unterschied. Aber so wie die Band wirkte, würde sie das sowieso mit Humor nehmen und so hieß es nach den ersten paar Tracks: „We are BOWLING FOR SOUP and we are the greatest band that ever lived!“, und schon ging es weiter im unterhaltsamen und kurzweiligen Programm. Dann erzählte der Sänger auch noch, dass eventuell der eine oder andere hier Anwesende sein Nachkomme sein könnte und ergänzte: „Sorry for Christmas 29 years ago!“, was aber etwas widersprüchlich zu dem Fakt war, dass die Band zum allerersten Mal überhaupt in Österreich auftreten konnte. Und als wäre das alles nicht schon absurd genug, huschten dann plötzlich ein Affe und eine Banane über die Bühne. Was für ein großer Haufen Blödsinn, aber ein verdammt unterhaltsamer, der absolut nach Wiederholung schreit. Merkt euch die Herren, denn die haben es definitiv verdient gehört und gesehen zu werden. Setlist BOWLING FOR SOUP: Und von da an ging es Schlag auf Schlag, denn als nächste standen schon ENTER SHIKARI in den Startlöchern, die nochmal für Abwechslung aber auch einen überaus energischen Auftritt sorgten. Die Herren mögen mit ihrem Emocore mit elektronischen Elementen ein grober stilistischer Einschnitt gewesen sein, doch die Fangemeinde vor der Bühne war riesig, die Stimmung großartig und der Auftritt überaus sehenswert. Zwar machte Sänger Rou Reynolds mit seinem Vokuhila, der Glockenhose und der 90s Jacke einen ziemlich anachronistischen Eindruck, vor allem in Kombi mit der Musik und klar sind so manch Synthis des selbsternannten Trancecore den 80ern und 90ern entliehen, im Vordergrund stand aber trotzdem emotionale und intensive Musik, die die Fans sofort ansteckte, zum Mitbrüllen animierte und einfach eine gute Zeit haben ließ. Und damit hinterließ der erste Co-Headliner an diesem Tag einen überaus guten Eindruck und zeigte durch intensive, hochprofessionelle und doch sehr sympathische Weise, wie eine echte Show auszusehen hat. Neben einigen Klassikern und neueren Hits gab es auch wieder die berühme Quickfire Round, bei dem einige Hits noch in Kurzformat abgefeuert wurden, um den Fans auch wirklich fast alle wichtigen Tracks der Bandgeschichte zu präsentieren, ehe man sich mit „Live Outside“ und „The Dreamer’s Hotel“ verabschiedete. Die Fans dankten es der Band mit lauten Zugabe-Rufen, fettem Jubel und heiterer Stimmung, was bei diesem fulminanten Auftritt auf jeden Fall verdient war. Setlist ENTER SHIKARI: Aber nicht nur die Shikaris wissen, wie man eine Show abliefert, auch der gute Chuck Ragan hatte mit seiner Truppe HOT WATER MUSIC da ein ernstes Wörtchen mitzureden und wer glaubt, dass der fast 50-Jährige mittlerweile etwas leiser tritt, der hat sich absolut getäuscht, denn HWM killten von der ersten Minute an und Chuck und seine Kollegen gingen auch performancetechnisch in die Vollen. So zerstörte der charismatische Fronter sogleich irgendetwas an seinem Amp, so dass seine Roadies gleich ziemlich nervös wurden und von Roadies zu Runnies wurden. Sound war trotzdem Bombe und Ragan ließ sich nichts anmerken und versank komplett in seinem Gitarrenspiel, wenn Christ Cresswell einige Gesangsparts übernahm. Cresswell ist ja nun fixes Mitglied von HWM, aber schon seit einigen Jahren Ersatzmann für Chris Wollard, der ja aus gesundheitlichen Gründen leider nach wie vor nicht auf Tour gehen kann. Aber auch der Reserve-Chris, ein Energiebündel vor dem Herrn passt perfekt in die Truppe und ging an diesem frühen Abend auf der Bühne ab und zeigte eine Attitude, als wäre er bereits von Stunde null an Teil von HOT WATER MUSIC. Und schon nach zwei überaus intensiven Songs, ließ der Bandboss verlauten: „Fuck, what is going on? How should we go on from this?!“, doch mit dem Killer-Hit “Habitual” vom aktuellen Werk, bewies man sofort, dass man hier noch weit nicht alles an Munition verballert hatte. Egal ob alt oder neu, egal ob mehr Punk oder mehr Hardcore, oder einfach mal gemütlich rockend, jeder Song war hier ein Volltreffer. Gerade das fette „Collect Your Things And Run“ und auch das unumgängliche „Remedy“ sorgten gegen Ende nochmal für einen Motivations- und Bewegungsschub in den vordersten Reihen, die sich dankend mit viel Applaus und Elan von den ebenso motivierten Herren von HOT WATER MUSIC verabschiedeten. Setlist HOT WATER MUSIC: Auf FRANK TURNER AND THE SLEEPING SOULS war ich schon extrem gespannt, denn der sympathische Brite ist ja bei vielen Größen gern gesehener Gast an Gesang und Gitarre und sowieso irgendwie eine Punkrock- bzw. Hardcore-Legende. Dass er seine Wurzeln vor allem im HC hatte, merkte man zwar erst im späteren Verlauf und betonte er auch selbst auf der Bühne. Zuvor gab es aber vorrangig rockige, aber doch verdammt intensive Kost und es wurde Hit um Hit rausgefeuert. Ich war ja etwas skeptisch, ob der Engländer und seine schlafenden Seelen als Headliner wirklich taugen, geht er es ja in seinen Songs oft recht ruhig an, doch live legt er sowohl an Energie als auch Härte nochmal gewaltig etwas drauf. Offensichtlich kann Frank nicht nur gut rocken, sondern perfekt mit Excel umgehen, was ja bei uns im Land grad gut Thema ist, denn er verkündete freudig, dass dies nun der 2507 Auftritt sei und feixte generell gerne in den knappen, aber effektiven und sympathischen Ansagen rum. Außerdem versuchte er sich recht gekonnt in Deutsch und sorgte auch hier für Lacher. Als er sich dann noch die Akustik-Gitarre umhängte, aber dennoch fett damit rockte, kam immer mal wieder leichter Folk- und Celtic Flair in den abwechslungsreichen Sound, doch zwischendurch gab es eben auch die erwähnte Hardcore-Schelle und überraschend wenig ruhige Töne, die waren dann aber umso effektiver. Setlist FRANK TURNER: Ob RANCID da noch einen draufsetzen können, war zu diesem Zeitpunkt nach drei so fulminanten Shows irgendwie schwierig zu beurteilen, doch die Veranstalter des SBÄM Fests hatten da definitiv den richtigen Riecher. So stapften Tim Armstrong und seine Kollegen mit leichter Verspätung auf die Bühne, ließen aber absolut nichts anbrennen. Ihr Ska-geschwängerter Sound kommt ebenfalls live um einiges heftiger als auf Platte aus den Boxen gedonnert. Und dass die Herren absolute Vollprofis aber auch menschlich überaus coole Typen sind, fackelten sie nicht lange, als es recht bald im Set am Bühnenrand zu einer Auseinandersetzung kam und die Jungs ihren Song einfach abbrachen und dazwischenhechteten. Tim entschuldigte sich für den Vorfall und betonte, dass Gewalt nie eine Lösung ist, ehe man weiter durch das geniale Set ballerte. „Radio“ brachte die Meute schon sehr bald zum extasieren, aber mit „Maxwell Murder“ ließ man sowieso keine Verschnaufpause und rief zum Moshen und Abgehen auf. Aber da mussten sich die Fans nicht lange bitten lassen. Rundum herrschte geordnetes und spaßiges Chaos, als ob eine Höllenparty losbräche. Und auch wenn RANCID auf die ganze Distanz etwas mehr Abwechslung hätten bieten können, ließ das Set mit sage und schreibe 27 Songs, die man in der kurzen Zeit durchpaukte, absolut keine Wünsche offen. Egal ob reinrassiger Punk, Ska oder sogar mal etwas Rock´n´Roll – RANCID ist eine Band, die ihre Musik und die Fans absolut felsenfest im Griff hat. Die Band verabschiedete sich noch ausgiebig und sichtlich dankbar und entließ die Punkheads in den Abend, den man noch an der Side Stage ausklingen lassen konnte. Setlist RANCID: Und so ging ein gelungenes, sympathisches und intensives Festival viel zu früh zu Ende und man kann nur hoffen, dass das Team vom SBÄM dies nächstes Jahr zumindest wiederholen, wenn nicht toppen kann. Also nochmal: Danke an Stefan und sein Team, dass ihr so ein Event am Rande von Linz auf die Beine gestellt habt, da waren auch die Unstimmigkeiten des ersten Tages schnell vergessen und verziehen – was NOFX betrifft, ist aber sowieso alles gesagt und da darf man ruhig angepisst sein. Außerdem ein großer Dank an alle Beteiligten wie den Scuritys, Barleuten, Arbeitern, Rettung, Polizei und allen weiteren Helfern und natürlich den ganzen motivierten Punkheads und anderen Besuchern, die dieses Festival zu dem gemacht haben, was es ist: nämlich unvergesslich! Wir für unseren Teil freuen uns auf weitere Konzerte und Festivals dieser Art, samt den grandiosen Side-Attractions, dem einzigartigen Flair und den vielen interessanten und sympathischen Besuchern, und sind definitiv wieder am Start, wenn das SBÄM zur Punk-Party lädt!
Band-Links: 
(BFS Theme)
Almost
High School Never Ends
Ohio (Come Back To Texas)
The Bitch Song
Punk Rock 101
1985 (SR-71 Cover)
Emily
Girl All The Bad Guys Want
(Pls) Set Me On Fire
Juggernauts
Labyrinth
A Kiss For The Whole World x
Bloodshot
Satellites* *
It Hurts
Sssnakepit
–
Quickfire Round:
Havoc B
Bull
The Last Garrison
Sorry, You’re Not A Winner
–
Live Outside
{ The Dreamer’s Hotel }
A Flight And A Crash
Free Radio Gainesville
Habitual
State Of Grace
I Was On A Mountain
Mainline
Turn The Dial
Collect Your Things And Run
Drag My Body
Remedy
Trusty Chords
Punches
1933
Get Better
Recovery
Try This At Home
The Next Storm
Non Serviam
Haven’t Been Doing So Well
Polaroid Picture
Photosynthesis
Out of Breath
I Still Believe
Four Simple Words
Tomorrow Never Comes
Roots Radicals
Radio
Maxwell Murder
The 11th Hour
Journey To The End Of The East Bay
Dead Bodies
Black & Blue
East Bay Night
Side Kick
Salvation
Bloodclot
Ghost Of A Chance
Gunshot
Listed M.I.A.
I Wanna Riot
Old Friend
Hoover Street
Rejected
St. Mary
Olympia WA.
The Wars End
Something In The World Today
Fall Back Down
Tenderloin
Time Bomb
Ruby Soho
